Mit dem Truck auf wilde Tracks
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11.04. – 29.04.2016
Zwischen Ost und West liegen im Süden die nach Norden ausgerichteten Flinders Ranges, eine uralte Bergkette, gleichzeitig Verbindung wie auch Trennung zwischen zwei grundunterschiedlichen Landschaftsspektakeln. Einerseits durchfahren wir die in liebliche Landschaft eingebetteten Weinanbaugebiete Barossa und Clare Valley und schlendern durch das kosmopolitische Adelaide und erreichen bald das „Andererseits“.
Am Horizont erspähen wir erste Vorboten – nach der Durchquerung unendlich wirkender Ebenen erscheinen uns die Gipfel der Flinders Ranges fast schon ein bisschen wie eine Fata Morgana. Uns Alpenbewohnern tut es gut, wieder Berge zu sehen, auf kleinen UND kurvigen Straßen zu fahren und den ein oder anderen Hügel zu erklimmen. Von den Gipfeln öffnen sich uns sagenhafte Ausblicke auf diese wirklich unbeschreiblich schöne Gegend Australiens.
Auf kleinen, staubigen und holprigen Pisten geht es durch spektakuläre Schluchten, eingerahmt von schroffen, roten Felswänden und gesäumt von uralten Eukalyptusbäumen. Diese in gleichen Maßen so raue und sanfte Landschaft verleitet uns zu machen Abstecher nach links und nach rechts, bis die Wege nicht mehr weiterführen. Wir genießen es, tagelang bergauf und bergab durch diese wunderschöne Natur zu fahren.
Frohgemut und auf einer gut zu befahrenden Piste gondeln wir gemütlich in den abgelegenen Vilkthunha-Gammon Ranges Nationalpark an den nördlichen Ausläufern der Flinders Ranges. Dieser wenig bekannte und noch weniger besuchte Nationalpark ist erstens schwer zugänglich und zweitens nur auf kleinen Offroadpisten zu erkunden. Daher erkundigen wir uns auf der in den Bergen gelegenen Farm Arkaroola ob des Straßenzustandes für die Weiterfahrt. Eine fröhliche Dame teilt uns mit, dass jener Track ganz einfach zu befahren sei, kein großes Ding. Auch für unseren Aloisius mit seinen etwas größeren Ausmaßen nicht. Wir brechen auf und fahren mitten hinein in ein echtes Offroadabenteuer. Der Track ist schon zu Beginn klein, wird aber bald winzig. Über messerscharfe Schieferbrüche, durch von sintflutartigen Regenfällen ausgewaschene Flussbetten und durch dichten Wald arbeiten wir uns sehr, sehr langsam vorwärts. Nach zwei Tagen liegen schlappe 75 Kilometer, zahlreiche per Handsäge gefällte Bäume und mühsam zur Seite gerollte Felsen hinter uns. Zwischendrin geht es als zusätzliches „Leckerli“ unvorstellbar steil rauf und (gefühlt) noch unvorstellbarer steiler wieder runter; auch ansonsten ist oft durchaus Millimeterarbeit angesagt, um zwischen den Bäumen einen Weg zu finden. Aloisius schnauft und schlägt sich tapfer, wir schnaufen noch mehr – und schlagen uns auch tapfer. Trotz aller Widrigkeiten oder eben vielleicht gerade deswegen war es ein Wahnsinnserlebnis. Rein fahrerisch, klar. Aber auch landschaftlich: grandios und jede Mühe wert! Doch als wir letztendlich an der „Kreuzung“ wieder auf einer leichter zu befahrenden Straße stehen, sind wir dann doch irgendwie erleichtert.
In dem etwas verschlafenen Örtchen Leigh Creek ist es an der Zeit, Aloisius und uns zu entstauben und Kühlschrank, Wasser – und Essensvorräte für die nächste Etappe aufzufüllen. Wir stehen am Startpunkt dreier legendärer Pisten, die uns tief ins Herz des australischen Mythos führen werden. Diese Tracks standen ehemals für unglaubliches Scheitern und Leiden, ebenso aber auch für unglaublichen Erfolg und den ungebrochnen Willen, dieses weite Land zu erkunden und zu erschließen. Mit dem Strzelecki Track, dem Birdsville Track, dem Oodnadatta Track und der Cordillo Downs Road (Verbindung zwischen Strzelecki und Birdsville Track und sicherlich einer der schönsten Streckenabschnitte dieses „Outbackloops“) erwarten uns über 2.000 Kilometer Piste, Sand und Abgeschiedenheit. Heutzutage sind die Tracks mehr oder weniger breite Schotterpisten in mehr oder weniger guten Zustand. Einmal mehr ist hier der Weg das Ziel, durch die unendliche Weite im unendlich wirkenden Outback. Sand, Gestein, Staub, grelles Sonnenlicht, funkelnde Sterne, riesige Rinderherden und die ein oder andere Schlange am Wegesrand, ein paar Büsche und wenig Bäume, sandige Dünen, trockengefallene Wasserläufe und zwischendrin dann doch ein paar vereinzelte Wasserstellen. Outback pur, aber es wäre nicht vollkommen ohne Fantastilliarden von Fliegen!
Keine noch so schöne Fahrt ist perfekt ohne Abstecher. Zuerst schauen wir bei Birdsville mal kurz bei der Wüste vorbei. Hier an der „Big Red“-Düne beginnt (oder endet) ein sehr anspruchsvoller Track durch die Simpson Wüste. Die „Big Red“ ist die höchste Düne der ganzen Strecke und bietet von oben einen fantastischen Blick. Fast schon ein bisschen wehmütig schauen wir den Spuren des Tracks nach…und lassen es dann doch lieber sein. Vorerst. Es gibt ja noch eine „Einfahrt“ am westlichen Ende der Wüste – vielleicht gehen wir es ja dann an.
Der zweite Abstecher führt uns an das Ufer des nördlich des Oodnadatta Tracks gelegenen Lake Eyre, dem drittgrößten See der Welt. Nur leider trocken, einfach leer. Die sich bis zum Horizont und weiter erstreckende Ebene, überzogen von einer dicken Salzkruste und im grellen, alles trocknenden Sonnenlicht funkelnd lassen uns noch einmal und mal wieder realisieren, in welch lebensfeindlicher Umgebung wir uns hier befinden. Aber genau das ist es, was den Reiz des Outbacks ausmacht.
Unglaublich schöne Fotos, aufregender Text! Eure Reportage ist wunderbar!
Ihr solltet unbedingt Eure Videos auf Youtube laden!
Wir beobachten den Nieselregen in München und gratulieren Euch: Live your dream!
Servus aus dem Outback! Die Videos stehen übrigens auch auf Vimeo. Grüße aus dem sonnigen Alice Springs, die Weltenbummler
Wahnsinns Bilder und wieder eine spannende Story! Genießt die Tage in Alice Springs!
Great to meet you guys at William Creek and then back to the Alice! I wish you the best trip ever! Cheers
Hi Fillipo, yeah was good fun hanging out with you at ARB… see you soon and all the best for http://www.outbackelitetours.com
Grüezi ihr lieben Haeusgens
Wir haben mit Freude festgestellt, dass ihr nun auch unter die Landschaftspflegegärtner gegangen seid. So macht es doch richtig Spass zum Reisen, gell. Roger hat nun aber doch noch eine kleine Frage: Wie lange hat denn das Baumfällen mit dieser „kleinen“ Säge gedauert :-)?
Auf jeden Fall freut es uns sehr, dass es euch so gut in Down Under gefällt. Geniesst eure Reise weiterhin in vollen Zügen und allzeit gute Fahrt.
Herzliche Grüsse aus Costa Rica
Anita und Roger
Good Day ihr 2,
ja, Landschaftspflege ist uns eine Herzensangelegenheit. Und so mit Handsäge – das gibt noch Oberarme. Mit der Futzel-Säge haben wir ca. 20 Minuten für das reine Fällen gebraucht und dann noch mal ca. 15 bis er kleingesägt und vor der Piste war. Also, alles eine Frage der Muckies…
Ja, Down Under gefällt uns wieder sehr, genießen die Zeit in vollen Zügen. Wird Zeit, dass wir irgendwann mal wieder zusammen das Outback erkunden; werden in Kathrine auf euch anstoßen.
Viele Grüße aus Alice Springs nach Costa Rica