Trans-Altai, Russland light
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22. – 28.07.2018
„Добро пожаловать в Россию“! Willkommen in Russland! Da sind wir nun, endlich! Jetzt nur noch eine Grenze überqueren und wir haben es geschafft, dann sind wir in der Mongolei. Aber bis dahin heißt es erst einmal, das Russische Altai-Gebirge zu genießen. Betrachtet man eine Weltkarte, sind wir ja schon ganz nah an der Mongolei; hier draußen in der Realität immerhin viele Hundert Kilometer. China zwängt sich hier zwischen Kasachstan, die Mongolei und Russland. Durch China können wir nicht, also bleibt uns nicht anderes übrig, als den Schlenker über Russland zu nehmen. Warum auch nicht…
Die beiden Länder Kasachstan und Russland trennen nicht nur eine Grenze, nein, es liegen Welten dazwischen: bei den Kasachen ist an der Grenze noch viel Handarbeit angesagt: Passnummern werden in Heftchen geschrieben, wir müssen mit unverständlichen Papierschnipseln von Pontius zu Pilatus marschieren, ein Stempelchen hier, ein anders dort. Man könnte es auch Schnitzeljagd für Globetrotter nennen. Ganz anders auf der russischen Seite: Grenzhäuschen, Computer, Dokumentenscanner, funktionierende EDV und schwups-di-wups ist der Stempel im Pass, anschließend eine fixe Kontrolle durch den Zoll und: “Добро пожаловать в Россию“!
Und jetzt der echte Knaller: in Russland gibt es Strassen, die diese Bezeichnung auch verdienen. Eben, glatt, lochlos, ohne Wellen und Hubbel. Nach Monaten fahren wir mal wieder länger als 23 Sekunden schneller als 60km/h – fast schon unheimlich. Nach einer Weile trauen wir uns sogar an der 80 km/h-Marke zu kratzen – ach, nur fliegen ist schöner!
Wir rollen durch saftig grüne Landschaft, vorbei an riesigen Sonnenblumenfeldern, breiten Bachläufen und gigantischen Ackerflächen. Es erstaunt uns einmal mehr, wie sich eine Mensch gemachte Landesgrenze scheinbar auf Landschaft und Natur auswirkt. Dass sich Straßenzustände ändern und Dörfer unterscheiden, ok, aber warum ist es hinter einer Landesgrenze auf einmal nicht mehr trocken und steppenartig, sondern grün und fruchtbar? Egal, der Wechsel tut gut und hätte der Himmel nicht all seine Schleusen geöffnet, es wäre zu schön gewesen. Abend stossen wir darauf an, dass wir nicht nur in Russland, sondern auch in Sibirien sind. Sibirien – klingt ganz schön weit weg, nicht wahr?
In Barnaul, einer Stadt mit immerhin etwas über 600.000 Einwohnern, schnuppern wir Großstadtluft, bummeln durch Shoppingcenter, stärken uns nach langer, für manchen fast schon qualvoller Abstinenz bei Burger King (ja, das ist Schleichwerbung, aber so ein Burger vom King ist schon der Hit!)) und füllen unseren Kühlschrank auf. Nach all den sogenannten Stan-Ländern stellen wir mit großer Freude fest, dass das Sortiment der Lebensmittelläden deutlich größer und abwechslungsreicher ist. Nach einer langen, langen Diät bestehend aus Kartoffeln, Zwiebeln und Gurken ist schon der bloße Anblick praller, roter Tomaten oder noch nicht vor sich hinschimmelnder Bananen eine wahre Eruption an Freude. Das Kühlregal (so was gibt es wirklich noch, wir haben es fast schon vergessen) quillt über mit Joghurt, Frischkäse, Salami, Wurst und allem was das Herz begehrt. Schnell füllt sich der Einkaufswagen und die abwechslungsreichen, leckeren Abendessen der nächsten Tage stehen schon vor unseren geistigen Augen.
Barnaul ist übrigens eine der ältesten Städte Westsibiriens und Verwaltungszentrum der Region Altai, ist sympathisch und lebhaft. Seine Straßenzüge mit typisch sibirischen Holzhäusern verströmen einen besonderen Charme – man möchte gar nicht aufhören zu Fotografieren.
Zusammen mit dem Steyr-Trupp Ronald, Hartmut und Gerti geht es weiter auf dem sogenannten „Cujsker Trakt“ durch die nördlichen Ausläufer des Altai-Gebirges, das sich von Russland durch Kasachstan und China bis in die Mongolei erstreckt. Die Landschaft ist wunderschön, die Straße nagelneu, uns geht es gut. Nach wenigen Tagen in dieser herrlichen Landschaft, einem Reifenwechsel bei Ronalds Steyr aufgrund abgebrochenem Ventils und einem defekten Kühler bei Hartmut und Gertis Steyr, der die beiden leider zur Reparatur zurück nach Barnaul zwingt, stehen wir statt mit drei, so doch mit zwei Lastern an der Grenze zur Mongolei.
Unser Schlafplatz im russischen Grenzörtchen Tashanta ist insofern einzigartig, als dass wir aus dem Fenster fast in die Mongolei hinüber blicken können – wunderschöne Abendstimmung und Regenbogen inklusive, wow! Mongolei, wir kommen!
Ganz liebe Grüße!
Eure Fotos sind sooooo schön! Könnt ihr mit den Leuten dort reden? Ein bisschen Englisch?
Ach, ich wünsche, ich wäre dabei… Aber ich gehe jetzt ins Bett – es ist fast sechs Uhr morgens und ich bin ziemlich müde. Macht es gut! uh
Die phantasievoll gestalteten Fenster sind wunderschön und machen die einfachen Holzhäuser zum tollen Fotomotiv! Hätte ich den Sibiren nicht zugetraut. Auch die bunten Dächer von Kosch Agatsch bringen Farbe in die Landschaft und wohl auch in das Leben der Bewohner. Wieder eindrucksvolle Bilder, die Altai Mountains erinnern mich an Österreich!
Aber in Österreich gibt es überall Wiener Schnitzel – das wäre auch mal wieder eine feine Sache.
Super, endlich da, dann bestellt den Mongolen mal schöne Grüsse, aber Schluss jetzt mit den Reparaturen!!!
Gruss Nobby und Rita
Ja, endlich geschafft. Hurra. Wir haben die Mongolen auch lieb von euch gegrüßt, haben sich sehr darüber gefreut und sie sind schon gespannt, wann ihr denn man vorbeischaut 😉