Reisetipps Russland

 

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Reisetipps Russland

 

Allgemein

Alle Informationen sind, falls nicht anders angegeben per Stand 09/2018.

Willkommen im größten Land der Erde. In Russland. Sagenhafte 17 Millionen Quadratkilometer groß ist Russland und bedeckt damit immerhin 11% der gesamten Landfläche, die es auf dieser Erde gibt; das entspricht ungefähr der Fläche, die Europa und Australien zusammen einnehmen. Unglaubliche 9.000 Kilometer sind es vom westlichsten zum östlichsten Punkt, und immer noch beachtliche 4.000 Kilometer sind es vom südlichsten zum nördlichsten Punkt. Das ist schon mal eine Ansage. Von Garmisch Partenkirchen nach Flensburg sind es gerade mal 1.000 und ein paar zerquetschte Kilometer.

Das Land genießt auf Grund seiner politischen Elite vielleicht nicht immer den besten Ruf, aber Reisen in dem Land sind unglaublich schön, aufregend, begeisternd und einzigartig – sowohl im dicht besiedelten Westen  als auch im nur spärlich bewohnten Osten des Landes. Je weiter man Richtung Osten „vordringt“, desto „russischer“ wird die Landschaft, werden die Menschen und die Städte. Östlich von Kazan (und schon das kannte vor der Fussball-WM 2018 kaum jemand) wird es dann wirklich dünn. Ok, ein paar Namen kennt man noch aus dem Geschichtsunterricht, aber mal Hand auf’s Herz: wer würde schon sagen, dass Städte wir Ulan-Ude, Irkutsk, Novosibirsk oder Barnaul wirklich auf der Wunschliste vieler Reisenden stehen?

Sibirien, fern und irgendwie mystisch, nimmt unglaubliche 77% der russischen Landmasse ein. Das Wetter schwankt hier zwischen den Extremen: im Sommer können es durchaus an die +40°C werden, im Winter jedoch kann die Temperatur auf bis zu -70°C sinken, in langen Wintern bleibt der Schnee schon mal 9 Monate liegen. In Sotschi am Schwarzen Meer hingegen beträgt die durchschnittliche Jahrestemperatur +14°C, im Sommer ist dort das Thermometer noch NIE auf unter +10C gesunken – hier wachsen Palmen und Orangenbäume.

Die Fahrt quer durch Russland, von Moskau bis zum Baikal-See, dauert lange, sehr lange. Aber man „erfährt“ sich eine unheimlich beeindruckende Landschaft, der langsame Wechsel der Natur und der Menschen – das fasziniert. Aber nicht nur hier, überall hat das riesige Land faszinierende Ecken und Winkel – nicht immer einfach zu finden, aber genau das macht ja den Reiz aus.


Visum

In Russland besteht Visumpflicht – kein Visum, keine Einreise; es gibt definitiv kein Visa on arrival! Das Visum muss vorher beantragt, genehmigt und in den Reisepass eingeklebt sein. Der „normale“ Weg zum Touristen- oder Business-Visa geht im Normalfall über die Botschaft oder das Konsulat. So riesig das Land auch ist, die Auswahl an Visa ist eher überschaubar. Der erste Klick auf der Suche nach dem passenden Visum geht wahrscheinlich immer auf die Seite der Russischen Botschaft in Deutschland.

Botschaften und Konsulate in Deutschland

Die Russische Föderation ist über ihre 5 (!!) Konsulate und die Botschaft in Berlin wirklich recht gut in Deutschland vertreten. Will man sein Visum DIRKET über ein Konsulat beantragen, darf man nur über das für seinen Bezirk (Konsularbezirk) zuständige Konsulat gehen. Andere Konsulate machen das schlicht nicht und verweisen auf das entsprechende. Einzig die Botschaft scheint Ausnahmen zu machen und Visaanfragen aus allen Bundesländern entgegen zu nehmen (wir haben das aber auch nur gehört).

  • Botschaft der Russischen Föderation, Behrenstraße 66, 10117 Berlin; Konsularbezirk: Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern.
  • Generalkonsulat in Bonn, Waldstr. 42, 53177 Bonn; Konsularbezirk: Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland.
  • Generalkonsulat in Frankfurt am Main, Eschenheimer Anlage 33/34, 60318 Frankfurt am Main; Konsularbezirk: Baden-Württemberg, Hessen.
  • Generalkonsulat in Hamburg, Am Feenteich 20, 22085 Hamburg; Konsularbezirk: Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein.
  • Generalkonsulat in Leipzig, Turmgutstr. 1, 04155 Leipzig; Konsularbezirk: Sachsen, Thüringen.
  • Generalkonsulat in München, Maria-Theresia-Straße 17, 81675 München; Konsularbezirk: Bayern.

Die verschiedenen Visaarten

Wie für jedes Land bietet auch die Russische Föderation eine gewisse Anzahl verschiedener Visa an, wobei sicher nicht alle für eine Reise nach Russland in Frage kommen.

  • Geschäftsvisum („Businessvisa“) – durchaus eine sinnvolle Option, mehr dazu später.
    • für eine Einreise (max. Aufenthaltsdauer 90 Tage);
    • für zwei Einreisen (max. Aufenthaltsdauer insgesamt 90 Tage);
    • für mehrere Einreisen (Gültigkeit von bis zu 5 Jahren mit einem geplanten Aufenthalt von höchstens 90 Tagen pro Zeitraum von 180 Tagen).
  • Humanitäres Visum – kommt eher nicht in Frage.
  • Arbeitsvisum – manche Reise ist Arbeit, aber nicht in diesem Sinne…
  • Touristenvisum – gute Option, hat aber seine Haken.
    • für eine Einreise (max. Aufenthaltsdauer 1 Monat)
    • für zwei Einreisen (max. Aufenthaltsdauer insgesamt 1 Monat)
  • Privatvisum – macht gar kein Sinn
  • Transitvisum – würde nur sehr bedingt bei zügigen Transits durch Russland auf dem Weg nach Kasachstan und Russland Sinn machen; wenn man aber nur einen Transit hat, dann kann man auch das Touristenvisum (mit 1 Einreise wählen, ist dann aber im Land flexibler).

Fazit: welches Visum sollte ich nehmen?

Letztendlich in Frage kommen nur zwei der insgesamt 6 Visaarten: das Touristenvisum und das Geschäftsvisum (Businessvisa) und hier kommt es halt nun schlicht darauf an

  • wie lange will ich insgesamt in Russland reisen
  • wie oft plane ich ein- und auszureisen: z.B. von Kasachstan über Russland in die Mongolei (erste Einreise) und weiter aus der Mongolei zum Baikal-See (zweite Einreise) und von Omsk aus für eine Stippvisite nach Astana (heute ja Nursultan) in Kasachstan und Wiedereinreise nach Russland bei Tscheljabinsk (dritte Einreise) und so weiter und so weiter…

Touristenvisum?

Das Touristenvisum ist,in welcher Form auch immer (ein oder zwei Einreisen) ,immer nur ein Monat gültig. Das mag sicherlich reichen, wenn man z.B. über Norwegen nach Kirkenes reist, weiter nach Murmansk in Russland, ein bisschen gen Süden fährt (St. Petersburg und Moskau) und über die baltischen Länder wieder in die EU einreist. Halt nie mehr als ein Monat.

Businessvisa?

Das Businessvisa ist für all diejenigen geeignet, die sehr viel länger in Russland bleiben wollen, die neben dem Westen des Landes auch z.B. ostwärts fahren, um in die Mongolei (und weiter) zu gelangen. Kar, jetzt denkt sich jeder „hey, das ist doch keine Geschäftsreise. Wie soll ich denn so bitte ein Geschäftsvisum bekommen?“. Das dachten wir uns auch, haben uns aber dann für dieses Visum entscheiden bzw. es wurde uns empfohlen.

Wenn man sich dann letztendlich für ein Visum entschieden, hat so bleibt eine große Frage: Wie beantrage ich mein Visum?

Beantragung über die Botschaft vs. Agentur

Wir könnten hier jetzt lang und viel die einzelnen Vor- und Nachteile darlegen. Kurz gesagt, ist es so, dass die Beantragung direkt über die Botschaft oder ein Konsulat billiger ist – die Agentur will ja auch von was leben und macht ja auch die ganze Arbeit. Aber hier kommen wir schon zu dem Casus-knacksus: die Agenturen sind auf Grund ihres täglichen Geschäfts naturgemäß viel enger mit den Botschaften „verlinkt“, man kennt sich eben. Und das ist sicherlich der große Vorteil bei einer Beantragung über eine Agentur.

Nicht verschweigen wollen wir noch das russische Visazentrum: ein von der russischen Föderation genehmigtes Privatunternehmen, welches stellvertretend für die Botschaften und Konsulate die Visa erteilt und ausstellt.

Homepage des russischen Visazentrums. Du willst dahin? Klicke auf das Bild.

Fazit

Als Fazit kann man sagen, dass es drei Wege zum Visum gibt:

  • über die Botschaft/die Konsulate
  • über das russische Visazentrum
  • über eine Agentur.

Wir haben die Liste dem Schwierigkeitsgrad der Beantragung nach sortiert: von schwer zu leicht!

Gerade für das vielleicht ersehnte Geschäftsvisum ist sicherlich die Beantragung über eine Agentur sinnvoller, denn die wissen genau, wie das läuft, was der russische Hase haben will, um über die Stange zu springen.

Auf der Homepage der Botschaft russischen Föderation heißt es zur Beantragung des Geschäftvisums, dass man „eine vom russischen Außenministerium oder den Behörden des russischen Innenministeriums ausgestellte förmliche Einladung oder Entscheidung des russischen Außenministeriums“ (neben all den anderen Unterlagen) benötige. Ja, super! Ok, einige ganz wenige rufen jetzt Onkel Vladimir an und dann klappt das, aber für all die anderen wird es jetzt schon schwer, wenn nicht gar unmöglich.

Genau aus diesen Gründen (und weil es wahnsinnig viel Nerven und Zeit spart) haben wir uns für die Beantragung über eine Agentur entschieden.

Benötigte Unterlagen (Agentur)

Wie ja schon erwähnt, sind wir den Benatragungs-Weg über eine Agentur gegangen. Derer gibt es sicherlich zahlreiche, jede hat ihre Vor- und Nachteile. Wir haben uns nach langen Recherchen und auch Empfehlungen für die Agentur von Vostok-Reisen (https://www.vostok.de) in Berlin entschieden. Sämtliche Kontaktdaten finden sich auf der Homepage.

Wir haben dort immer mit einer sehr netten und hilfsbereiten Dame gesprochen, der ganze Ablauf und die Organisation war sehr transparent und an jeder Stelle gut nachvollziehbar. Nach einigen Vorgesprächen und Emails haben wir letztendlich unsere Pässe (die anderen Unterlagen per Email) am 5. Dezember an die Agentur verschickt, am 17. Januar haben wir schließlich die Pässe mit den eingeklebten Visa zurückerhalten (dies nur mal als Beispiel, wie lange so ein Prozess dauern kann – ok, es war auch Weihnachten und Neujahr dazwischen). Was hier besonders angenehm war: wir konnten das Startdatum des Visums frei wählen. Will heißen: das Visum ist NICHT ab dem Datum der Ausstellung gültig, sondern ab einem frei gewählten Datum. Großer Vorteil hierbei ist, dass man das Visum mit großem Vorlauf zur Reise beantragen kann.

Als Unterlagen nötig (für die Beantragung eines Geschäftsvisums, mit einer Laufzeit von einem Jahr und multiple entry) waren folgende:

  • Reisepass im Original (gerne per Post -Einschreiben/Einwurf-  oder auch persönlich)
  • Biometrisches Passbild mit hellem Hintergrund
  • Nachweis einer Auslandsreise-Krankenversicherung ( Es muss drauf stehen, dass die Versicherung in Russland gültig ist und eine Mindestdeckungssumme von € 30.000 aufweist) – siehe hierzu unten „Kapitel“ Krankenversichrung.
  • Nachweis der Rückkehrwilligkeit ( Gehaltsnachweis oder Kontoauszug, wo Sie als Kontoinhaber draufstehen, mit einem Guthaben von mindestens € 1.000)
  • Name und Anschrift von Ihrem Arbeitgeber und Berufsposition – sollte man selbständig sein, so muss dies mit Tätigkeitsfeld angegeben werden.

Kosten

Wie ja schon oben dargelegt, ist die eigenständige Beantragung des Visums über die Botschaft/die Konsulate sicherlich günstiger, aber natürlich auch mühsamer. Der Preis für unsere beiden Visa inklusive aller Gebühren war dann schon auch recht hoch, aber dafür haben wir auch genau bekommen, was wir wollten: nämlich zeitliche Flexibilität, multiple entry, lange Dauer und all das recht schnell und einfach. Und so sah es bei uns aus:

Kosten Visa (Businessvisa) Russland

Sonderfall: Krim

Die Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland schreibt dazu:

Hiermit informieren wir Sie über folgendes. Für die Einreise in die Russische Föderation zwecks kurzfristigen Aufenthalts auf dem Territorium der Republik Krim brauchen die ausländischen Bürger russische Visa.

Das Auswärtige Amt wiederum sieht es anders – gerade weil der völkerrechtliche Staus der Krim noch offen ist (auch wenn Russland das Gegenteil behauptet):

Von Reisen auf die Halbinsel Krim wird dringend abgeraten. Die Krim gehört völkerrechtlich weiterhin zur Ukraine, wird aber derzeit faktisch von Russland kontrolliert. Seit Juni 2015 ist für Reisen auf die Krim vom ukrainischen Festland aus eine Betretenserlaubnis der zuständigen ukrainischen Behörde nötig, die nur unter bestimmten Voraussetzungen, keinesfalls jedoch für touristische Zwecke erteilt wird. Es wird nachdrücklich darauf hingewiesen, dass eine Einreise auf die Krim über russisches Staatsgebiet einen Verstoß gegen ukrainische Gesetze (illegale Einreise) darstellt und ein Einreiseverbot in die Ukraine nach sich zieht.

Informationsquellen

  • https://russlande.de: gute, private Hompage mit allerlei Information über Russland und Reisen nach Russland – gerade die Sektion über das Visum ist recht gut und es wird viel erklärt.
  • https://russische-botschaft.ru/de/: hier ist alles sehr faktisch, sehr korrekt, aber als erste Informationsquelle sicherlich nicht schlecht, schließlich ist die Botschaft ja das offizielle Sprachrohr der Regierung.
  • https://www.vostok.de: gute Agentur, um das Visum für Russland zu beantragen (siehe auch Kapitel oben „Benötigte Unterlagen/Agentur“)

Visaverlängerung

Ist definitiv nicht möglich.

VisaJump

Ist definitiv nicht möglich. Man braucht ja für jede Einreise ein extra Visum oder ein Visum mit „multiple entry“-Vermerk.

Registrierung

Das Thema der Registrierung ist ein ganz leidiges und auch nicht wirklich zu durchschauen. Muss man oder muss man nicht? Je mehr Leute man fragt, desto mehr Aussagen bekommt man zu diesem Thema. Auf der Internetseite der Botschaft der Russischen Föderation befindet sich dazu keinerlei Hinweis oder gar Hilfestellung.

Was ist die Registrierung eigentlich?

Die Registrierung ist ein Prozess, der noch aus den Zeiten der inzwischen untergegangenen Sowjetunion (UdSSR) stammt. Damals wollten die Behörden immer und ganz genau wissen, wer sich wann, wo und bei wem im Lande aufhält – Ziel war, mögliche „Staatsfeinde“ besser kontrollieren zu können.

Heutzutage ist es so, dass die russischen Behörden schlicht und einfach wissen wollen, wo sich der Reisenden aufhält – offiziell mit dem Ziel, die Person im Falle des Falles kontaktieren zu können.

Im Jahr 2011 wurde der Prozess zwar für Besucher aus dem Ausland deutlich vereinfacht, aber das ist leider nur ein Papiertiger, da jetzt endgültig niemand mehr weiß, wie das System funktioniert. Für Reisende mit dem Flugzeug ist alles recht einfach, sofern sie in einem Hotel (Pension o.ä.) übernachten: hier wird vom Betreiber des Übernachtungsunternehmens die Registrierung für den Reisenden (gegen eine kleine Gebühr) vorgenommen. Fakt ist, dass prinzipiell der „Gastgeber“ für die Registrierung verantwortlich ist.

Beispiel für einen Registrierungsbeleg – dieser ist aus St. Petersburg, wo wir gemäß Stempel VIP’s waren – wie cool ist das denn….

Die 7-Tage-Regel

Bei Aufenthalten von weniger als 7 Werktagen (also ohne Wocheneden) muss man sich NICHT registrieren. Ein Beispiel: man reist an einem Samstag ein und am Montag der übernächsten Woche wieder aus, so muss man sich nicht registrieren, da der Aufenthalt weniger als 7 Werktage (in diesem Fall 6 Werktage) beträgt. Läge jetzt in dieser Zeitspanne noch ein Feiertag, so dürfte man ohne Registrierung noch einen Tag länger bleiben, das Sams- Sohn- und Feiertage nicht als registrierungspflichtige Tage gelten. Aber was, wenn man länger bleiben will?

Was jetzt?

Schwieriger wird es nun bei Reisenden, die länger als die 7 Tage (Werktage) das Land kreuz und quer durchreisen, oft wild campen, die Nacht auf Parkplätzen oder sonst wo verbringen.

Bei unserer ersten Russlanddurchfahrt von Kasachstan in die Mongolei hatten wir keinen Stress, da griff die 7-Tage-Regel. Schwieriger wurde es, als wir, nachdem wir südlich des Baikal-Sees nach Russland eingereist sind und erst 38 Tage später nördlich von Murmansk über Kirchners nach Norwegen ausgereist sind.

Viele Reisende, die eine ähnliche oder vergleichbare Tour gemacht haben, haben uns erzählt, dass sie sich entweder gar nicht registriert haben (und bei der Ausreise hat auch niemand danach gefragt) oder sie einmal irgendwo alibi-mäßig in einem billigen Hotel übernachtet haben, nur um einen Registrierungsbeleg zu bekommen.

Wir haben uns dafür entschieden, es ohne Hotel probieren. An den viele Rastplätzen entlang der Route war das nie ein Thema, auch auf dem wirklichen Campingplatz von Suzdal oder den eingetragenen Wohnmobil-Stellplätzen in Yaroslavl oder Sergijew Possad war die Registrierung nie ein Thema. Erst in Moskau hat es uns dann erwischt.

Der Campingplatz von Moskau, Sokolniki Camping, ist städtisch betrieben und der wirklich nette und sehr hilfsbreiter Chef ein ganz genauer. Auch viel Diskutieren und Lamentieren hat alles nichts geholfen: entweder wir müssten uns jetzt straf-registrieren oder wir dürfen nicht bleiben. Nicht-bleiben war keine Option, weil es in Moskau schlicht keinen andere Möglichkeit für uns gegeben hätte zu übernachten. Also mussten wir der „Straf-Registrierung“ zähneknirschend zustimmen.

Jetzt wiederum war der Chef besonders hilfsbereit: nachdem wir uns auf dem Stellplatz eingerichtet hatten, ist er mit uns zur nächstgelegenen Immigration-Police (in einer Art Rathaus) gefahren und hat uns dort beim anstehen Prozedere auch tatkräftig geholfen (wahrscheinlich ist der dortige Beamte sein Cousin und beide verdienen ganz gut an dem System).

Unser „Straf-Registrierungs-Beleg“ aus Moskau

Empfehlung

Unsere Empfehlung: auf jeden Fall vor den beiden großen Städten Moskau und St. Petersburg mal irgendwo in einer kleineren Stadt in ein Hotel gehen, einen Registrierungsbeleg haben und alles ist gut – dann wird man in Moskau und/oder St. Petersburg einfach wieder registriert (und bekommt weitere Registrierungsbelege) und gut ist’s. Durch den Prozess der „Straf-Registrierung“ möchte keiner: unzählige Formulare unterschreiben (deren Inhalt keiner versteht), Fotos aus allen Richtungen vom Gesicht, Finger- und Handabdrücke werden genommen; es gleicht eher der Erfassung zweier Schwerverbrecher als der Erfassung eines unschuldigen Reisenden…. Hätten wir in Moskau nur EINEN Registrierungsbeleg gehabt, die ganze „Straf-Registrierung“ wäre uns erspart geblieben. Und günstig war die auch nicht, zusammen hat uns das auch über € 120,- gekostet – dafür bekommt man in einer kleineren Stadt schon ein ganz nettes Hotelzimmerchen…

Fazit

Die Registrierung war (auf jeden Fall auf unserer Reise) NUR und ausschließlich in den beiden großen Städten (Moskau und St. Petersburg) ein Thema. Ansonsten hat da nie ein Hahn danach gekräht, auch bei der Ausreise haben wir keinen einzigen Registrierungsbeleg vorzeigen müssen. Ja, das Gesetz schreibt es sicherlich anders vor, aber was will man machen, wenn man mit einem Expeditionslaster (oder auch einem Wohnmobil) durch Russland reist – dann will man ja nicht jeden Nacht ins Hotel, sondern in der Natur sein. Das wissen auch die Offiziellen und drücken da auch schon mal beide Augen zu – schließlich ist das ganze System ja auch ein veraltetes Verwaltungsrelikt aus längst vergangenen Tagen.

Aber, hey: wenn es doch Ärger gegen sollte, das ist ist keine Anleitung zur Anarchie oder ein Freifahrtsschein zum Gesetztebrechen – das muss dann schon jeder selber entscheiden…


Benötigte Unterlagen / Dokumente

Für Reisen nach Russland mit dem eigenen Fahrzeug braucht man ein paar Unterlagen /Dokumente:

  • Reisepass: muss bei Einreise mindestens noch 6 Monate gültig sein
  • Internationaler Führerschein
  • Internationaler Fahrzeugschein
  • Nationaler Führerschein
  • Nationaler Fahrzeugschein
  • Ein Carnet de Passages für das Fahrzeug wird NICHT benötigt

  • WICHTIGER HINWEIS: auf der ein oder anderen Internetseite heißt es, dass man für Fahrten in Russland seinen Führerschein und die Zulassungsbescheinigung Teil I notariell beglaubigt in Russische übersetzt dabei haben muss. Das Auswärtige Amt schriebt dazu „Deutsche Staatsangehörige mit vorübergehendem oder dauerhaftem Aufenthalt im Hoheitsgebiet der Russischen Föderation können mit ihrem deutschen oder einem ausländischen internationalen Führerschein in Verbindung mit ihrem nationalen Führerschein Kraftfahrzeuge führen. Führerscheine ohne Eintragungen in Buchstaben des lateinischen oder des russischen Alphabets müssen ins Russische übersetzt und mit einer russischen notariellen Beglaubigung versehen werden.“ Das würde ja in der Konsequenz bedeuten, dass man die Übersetzungen NICHT benötigt. Wie dem auch sei, wir haben es damals machen lassen, auch um eventuellen Problemen mit nicht gerade kooperativen Polizisten bei eventuellen Strassenkontrollen etwas entgegen zu halten haben. Gebraucht haben wir es aber nie. Ob es sich nun gelohnt hat oder nicht: im Nachhinein würden wir „nein“ sagen, hätten wir aber einen Unfall oder was auch immer für Probleme gehabt, hätte es vielleicht geholfen… Schnell und unkompliziert ging das über das große Büro von Kern Übersetzungen (https://www.e-kern.com/de/), ansässig in ganz Deutschland.

Einreise No. 1

Einreisestempel

Wir sind von Semei (Kasachstan – hier geht’s zu den Reisetipps Kasachstan) kommen auf der Strasse in Richtung Rubzwosk bzw. Barnaul oder auch Novosibirsk das erste mal nach Russland eingereist, da wir nicht durch China in die Mongolei (hier geht’s zu den Reisetipps Mongolei) gefahren sind – so blieb uns nichts anderes übrig, als den Schlenker über Russland, immerhin durch das traumhaft schöne Altai-Gebirge, zu machen.

 

 

Die Eurasische Wirtschaftsunion

Noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache: bei der Einreise von Kasachstan kommend nach Russland (Semei – Barnaul) war das gesamte Einreise-Prozedere sehr einfach und unkompliziert. Wir haben kaum Dokumente ausfüllen müssen, schon gleich gar nicht das kompliziertere Zoll-Dokument für Russland (siehe Einreise No.2).

Nicht wir, auch befreundete Reisende, die den selben Grenzübergang ein paar Tage später (in die selbe Richtung fahrend) genommen haben, sind „vereinfacht“ eingereist.

Wir können es nicht mit abschließender Sicherheit sagen, aber wir vermuten, dass der Grunde hierfür ist, dass wir ja bereits in der russischen Zollunion (auch eurasische Wirtschaftsunion) waren bzw. aus ihr kamen (aus Kasachstan). Die Mitgliedsländer der eurasischen Wirtschaftsunion sind per 05/2019: Armenien, Kasachstan, Kirgistan, Russland und Weißrussland. Da uns unsere Route ja von Usbekistan und Tadschikistan (beide kein Mitglied der eurasischen Wirtschaftsunion) über Kirgistan (Mitglied) und Kasachstan (Mitglied) nach Russland geführt hat und wir bei der Einreise nach Kirgistan ein amtliches Dokument über die (temporäre) Einfuhr eines Kraftfahrzeuges in die eurasische Wirtschaftsunion bekommen hatten (was uns aber bei der Ausreise in die Mongolei – kein Mitglied der eurasischen Wirtschaftsunion – abgenommen wurde). Somit sind wir dann von der Mongolei kommend erneut in die eurasische Wirtschaftsunion eingereist, was den dann mühseligeren Einreise-Aufwand erklären würde.

Das Dokument über die Einfuhr eines Fahrzeugs in die russische Zollunion – bekommen in Kirgistan

Das Einreise-Prozedere (vereinfacht)

Nach dem wir das kasachische Prozedere (hier geht’s zu den Reisetipps Kasachstan) hinter und gelassen haben, geht es also auf an die russische Grenze (GPS: N 51° 12′ 30.13″ E 81° 06′ 54.02″).

  • Nach dem Verlassen des kasachischen Grenzpostens fahren wir ungefähr 50 Meter durch eingezäuntes Niemandsland bis zu einer roten Ampel und warten dort erstmal.
  • Nach etwa 10 Minuten schaltet die Ampel auf Grün. Für uns Zeichen, weiter zu fahren. Wir fahren also bis zur Grenzstation.
  • Die Passkontrolle ist in dem Gebäude links. Und man merkt schnell, dass man in einem deutlich technologisierten Land angekommen ist. Die Pässe werden kurz gescannt, die Ausreisestempel aus Kasachstan werden kurz kontrolliert und das war’s eigentlich auch schon. Zum Ende hin trägt die Dame noch kurz nach dem „car passport“ und wir bekommen eine fertige und ausgefüllte Immigration Card in die Hände gedrückt.
  • Mit der frischen Immigration Card geht es zum Fahrzeug zurück, jetzt kommt der Zoll dran. Bei dieser Kontrolle darf ausschließlich der Fahrer am Fahrzeug sein, der Beifahrer darf im Schatten am Rand warten.
  • Ein total lustloser Zöllner will zwar überall kurz reinschauen, interessieren tut ihn aber eigentlich gar nichts. Auch die bis auf Anschlag gefüllten Reservekanister (insgesamt 5 Stück, mit 140 Litern) erregen nicht seine Aufmerksamkeit, obwohl die Mitnahme von Diesel in Kanistern streng verboten ist – er klopfte lediglich kurz gegen die Kanister, für seine Steppen-Ohren klangen die scheinbar leer und er ließ uns ziehen.
  • Keine 40 Minuten, nachdem wir an die rote Ampel gefahren sind, öffnet sich der Schlagbaum und wir sind in Russland angekommen.

Eine vom Computer ausgefüllte Immigration Card – lange nicht mehr gehabt

Fazit

Ob es nun der Tatsache geschuldet war, das wir aus der eurasischen Wirtschaftsunion (Kasachstan) eingereist waren – wie dem auch sei, die Einreise war wirklich PillePalle und ging schnell, geordnet und ganz einfach. Auch mal schön.

Dunstkreis

Gleich hinter der Schranke ist kleines Büro, wo man zu einem guten Kurs noch die letzten kasachischen Tenge in Rubel wechseln kann.

SIM-Karten

Im gleichen Büro werden praktischerweise auch gleich russische SIM-Karten verkauft. Wir kaufen diejenigen von MTC (gesprochen MTS – das C ist das russische S), kosten je 150 Rubel, angeblich mit unbegrenztem Internet. Schauen wir mal. Wir glauben es sind 7 GB drauf, kein schlechter Preis. Und es hat sich gezeigt – das stimmt. Knaller-Deal.

Strassenzustand

Die Straße auf russischer Seite ist ein Traum in Eben – wir fliegen mit 80 km/h durch die Landschaft und kommen super voran. Das gilt in der Summe bisher für die gesamte Strecke bis Barnaul.

Maut

Ein Schild weist auf Maut hin. Wir interpretieren es so, dass man ab 12 Tonnen Gewicht Maut zahlen müsste. Wir sind uns daher schnell einig, dass Aloisius nicht 13,5 to. sondern nur ca. 11,7 to. wiegt.


Ausreise No. 1

Nach einer recht kurze Zeit geht es schon wieder raus aus Russland. Wir haben ja den nord-östlichen Zipfel von China durch das Altai-Gebirge umfahren, um in die Mongolei (hier geht’s zu den Reisetipps Mongolei) zu kommen.

Ausreisestempel

Schon an ca. 40 Kilometer vor der Landesgrenze stehen immer wieder Warnschilder, dass man sich bereits im Grenzgebiet befände, gewisse Regeln wären zu beachten, insbesondere dass man in diesem breiten „Grenzstreife“ nirgends wild campen dürfe. Und das WIRD kontrolliert – wir haben von so vielen Reisenden gehört, die nachts vom Militär „aufgebracht“ und vertrieben wurden. Wir gehen daher den Weg, wirklich bis zu der Ortschaft zu fahren, durch die eigentlich die Grenze verläuft. In dem Ort Tashanta (an der Grenze zur Mongolei) finden wir ein Hotel im Block-Haus-Stil, stellen uns auf die Wiese davor und keinen stört es, aber wir haben den Vorteil, es morgen in der Früh nicht mehr weit zu haben – spart viel Zeit.

Das Ausreise-Prozedere

  • Bereits um 8.20 Uhr stehen wir an der Grenze und sind nicht alleine – die Schlange ist schon lange, wir reihen uns hinten an. Wo die vielen Autos und LKW alle hergekommen sind, keine Ahnung, vielleicht stehen die ja auch schon seit gestern Abend da.
  • Die Grenze hat strikte Öffnungszeiten und erst um 9.00 sperrt ein russischer Zöllner das Tor auf. Der erste Schwung an Fahrzeugen darf rein. Wir noch nicht.
  • Wir warten bis tatsächlich 11:00 Uhr, bis auch wir endlich durch das Tor in den Grenzbereich einfahren dürfen (was für ein Glück, dass wir so früh da waren, hinter uns ist weniger los, als vor uns los war).
  • ACHTUNG: ca. 10 Meter vor dem Tor steht ein verlorenes Stop-Schild, an welchen wir natürlich nicht halten, wir wurden ja herangewunken. Kaum am Stop-Schild vorbei, hüpft der winkende Beamte vors Fahrzeug und will jetzt erst mal Strafe kassieren, weil wir ja (wohlgemerkt auf behördliches Winke-Winke hin) das Stop-Schild missachtet hätten. Es ist eine längere und gestenreich-geführte Diskussion, bis wir endlich weiter dürfen, OHNE bezahlt zu haben.
  • Kaum im Grenzbereich, kommen sofort Zöllner auf uns zu, die erst mal und sofort das Dokument über die Einfuhr eines Fahrzeugs in die russische Zollunion/eurasische Wirtschaftsunion (siehe oben) sehen wollen, welches wir bei der Einreise nach Kirgistan (hier geht’s zu den Reisetipps Kirgistan) bekommen haben. Und das Dokument wird auch sofort ausgestempelt – das Fahrzeug ist somit schon mal ausgereist.
  • In einem Gebäude auf der rechten Seite tanzt der Bär im Kettenhemd, hier ist echt was los, also schauen wir auch mal vorbei; es könnte ja die Passkontrolle sein und an diesem Grenzposten ist Eigeninitiative gefragt – sonst stünden wir heute noch dort. An einem Schalter werden dann auch unsere Papiere kontrolliert, die eigentliche Passkontrolle ist aber zwei Schalter weiter. Hier geht alles fix und easy, schnell haben wir die Ausreise-Stempel im Pass.
  • Wieder draußen, warten wir auf die Kontrolle des Fahrzeuges durch den Zoll. Der grimmige Herr schaut sich kurz das Fahrerhaus an, will in der Wohnkabine den Erste-Hilfe-Kasten sehen, frägt nach Drogen und/oder Amphetaminen (haben wir beides nicht dabei), Waffen (auch nicht) und Medizin. Nichts Aufregendes, der Herr ist schnell zufriedenen und lässt uns schließlich von dannen ziehen.
  • Am letzten Tor des russischen Grenzpostens werden noch einmal kurz die Pässe und die Dokumente (siehe Bild unten: das ist eine Kombination aus Beleg in Kirgistan und Belege aus Russland, welches gut bestempelt darlegt, dass das Fahrzeug die eurasische Wirtschaftsunion verlassen hat) überprüft, dann sind wir draußen aus Russland und drinnen in der Monglei (hier geht’s zu den Reisetipps Mongolei).

„Doppelbeleg“, der beweist, dass das Fahrzeug die eurasische Wirtschaftsunion verlassen hat

Fazit

Mal abgesehen davon, dass man hier ewig warten muss, so muss man auch sagen, dass hier eigentlich alles super einfach und unkompliziert von statten geht. Einzig, dass niemand mal sagt, wo man jetzt hin müsse, ist mühsam, aber so groß ist die Anlage auch nicht, als dass man sich nicht auch so zurecht finden würde.


Einreise No. 2

Wir kommen diesmal aus der Mongolei (hier geht’s zu den Reisetipps Mongolei), haben das Ausreise-Prozedere bei den Zöllnern des Dshingis-Khan hinter uns gebracht und stehen nun am Grenzübergang nach Russland auf der Strasse von Ulaanbaatar (Mongolei) nach Ulan-Ude (Russland).

Was wir zu Beginn noch nicht wissen (und auch wahrscheinlich verdrängt haben) ist, dass wir ja diesmal leider nicht aus der eurasischen Wirtschaftsunion, sondern diesbezüglich aus einem Drittland einreisen, was das gesamte Prozedere recht aufwendig und mühsam werden lassen wird. Aber was soll’s, wäre nicht anders, wenn wir jetzt z.B. aus Norwegen einreisen würden.

Das Einreise-Prozedere

  • Nachdem wir die Mongolei verlassen haben, rollen wir die paar Meter bis zum ersten Checkpoint. Dort werden nur ganz kurz die Pässen kontrolliert und wir bekommen die Immigration Cards zum Ausfüllen in die Hände gedrückt. Aber wir haben ja Zeit, schließlich stehen wir lange in der Schlange von Fahrzeugen, die auf Einlass in den inneren Grenzbereich warten.
  • Als wir endlich dort ankommen, geht es mit den ausgefüllten Immigration Cards zur Passkontrolle, wo wir auch wirklich im Eiltempo die Pässe abgestempelt bekommen.
  • Irgendwie müssten wir jetzt mit dem Fahrzeug weiter fahren zum nächsten „Parkplatz“, an dem sowohl Zoll als auch die Einfuhr des Fahrzeuges geregelt werden. Nur leider herrscht hier ein rechtes Chaos, keiner weiß so genau, wohin. Und jeden, den man fragt, sagt was anderes.
  • Nach ewigen Hin -und Herrangieren von links nach rechts, zurück und dann in die Mitte, stehen wir zwischen vielen uralten Kamaz-LKWs und werden mal nicht von irgendwelchen Beamten immer wieder vertrieben. Teilerfolg.

Der heiß umkämpfte Warteplatz für die Zollkontrolle und für das Büro der Zollerklärung

  • Um uns herum springen lauter emsige Grenzbeamte herum, keiner fühlt sich für irgendwas zuständig, jeder trägt umtriebig irgendwelche Papierstapel von irgendwo nach nirgendwo.
  • Erst nach einer guten Stunde finden wir heraus, dass wir in das rechter Hand liegende Gebäude müssen und dort in den zweiten Stock. Klingt einfacher als es ist. Nach einigem Suchen finden wir ein Treppenhaus und nach langen Herumirren im 2. Stock auch endlich den Schalter, den wir suchen. Wir sind – was die Einreise betrifft – am Ziel unserer Träume angekommen: dem Schalter für die Einfuhr des Fahrzeuges nach Russland.
  • Wir müssen hier pro Fahrer und Fahrzeug (irgendwie eh identisch, aber man wird extra darauf hingewiesen) 2 Einfuhrformulare (Zollerklärung) ausfüllen. Nicht ganz einfach, wenn man kein Russisch kann, denn leider ist das englische Formular entweder nicht aufzutreiben oder ausgegangen. Zum Glück haben wir von einem Freund das Formular auf Deutsch (ja, das gibt es auch) mal mit dem Handy fotografiert und so „zimmern“ wir uns zusammen, was denn in welches russisches Feld kommen müsste (Zollwert: siehe unten).

Hier das deutsche Blanko-Formular der Zollerklärung- vielleicht einfach ausdrucken und als „Kompass“ für das Ausfüllen des russischen Konterparts benutzen.

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/05/Einreise_2_Russland_Zollerklaeurungdeutsch.pdf“]

 

  • Eines der zu befühlenden Felder ist der Zollwert des Fahrzeuges. Hier muss man jetzt wirklich nicht den realen Wert eintragen, aber ein bisschen realistisch sollte er schon sein. Wir haben es mit € 15.000,- probiert und niemand hat es moniert.
  • Vor dem Schalter ist ein furchtbares Gedränge, es macht den Anschein, als dass alle Lkw-Fahrer gleichzeitig durch das winzige Fenster zu dem armen Beamten reinkriechen wollten. Egal, wir wollen auch dran kommen, also mittenrein – das von den Engländern erfundene und den Deutschen perfektionierte System des „Schlange-Stehens“ ist hier gänzlich unbekannt.

Am Schalter für die Einfuhr Fahrzeug nach Russland – und jetzt ist gerade mal wenig los

  • Nach einigem Hin und Her nimmt sich der gute Sachbearbeiter auch endlich unserer an und stempelt viele Stempel auf die Zollerklärung; auf der Vorderseite muss man bei den Stempeln zusätzlich unterschreiben.
  • Mit der ausgefüllten und schon mit vielen Stempeln versehenen Zollerklärung für das Fahrzeug geht es auch endlich wieder zu ebendiesem. Müssen aber die Pässe und die Fahrzeugpapiere am Schalter für die Zollerklärung hinterlegt lassen – die bekämen wir erst nach der Zollkontrolle wieder.
  • Drei Herren vom Zoll inspizieren sehr oberflächlich das Auto und stellen ein paar Fragen. Das war’s. Vom Zoll wird auf der Rückseite der Zollerklärung auch noch was gestempelt und damit geht’s wieder hoch ins Büro.
  • Nach ein paar Minuten bekommen wir unsere Pässe und die Fahrzeugpapiere wieder und auf die schon stark bestempelte Zollerklärung noch einen weiteren Stempel, neben dem „go“ steht. Das schaut doch gut aus. Das müsste es gewesen sein.

Das vollkommen abgestempelte und fertige Dokument der Zollerklärung.

  • Damit zurück zum Fahrzeug und wir dürfen wirklich endlich los. Noch einmal werden an der letzten Schranke die Pässen und die Papiere kotrolliert – alles ok, dann geht der Schlagbaum in die Luft und wir dürfen rein, rein nach Russland.

Fazit

Auch wenn hier am Grenzübergang zwischen der Mongolei und Russland alles bisschen chaotischer als bei der letzten Einreise (Kasachstan – Russland) ablief, so war der Prozess doch irgendwann irgendwie logisch – wenn man weiß, was man wann, wo und wie machen muss. Letztendlich haben wir die gesamte Abwicklung bei den Russen auch nur knapp über 2:15 gebraucht. Eigentlich ok, wenn man bedenkt, wie viele Stempel man zusammen bekommen muss.

Dunstkreis

Den gibt es hier nicht; nach der Grenze ist man eigentlich sofort auf der Schnellstrasse in Richtung Ulan- De oder Irkutsk. Bräuchte man was (SIM-Karten o.ä.), gäbe es dies sicher alles in dem linker Hand der Straße liegenden Ort Pamyatnik V.i. Leninu.


Ausreise No. 2

Nach 38 Tagen in Russland liegt nun quasi die Europäische Union vor der Türe – seltsames Gefühl; die letzte Grenze, die wir „genommen“ haben,war die mongolisch-russische Grenze, hinter uns liegen weit mehr als 9.000 Kilometer in Russland, wir haben tolle Menschen kennengelernt, sagenhafte Kulturdenkmäler bestaunt und atemberaubenden Landschaften gesehen. Und jetzt geht es wieder in die EU – man lernt das Konstrukt Europäische Union erst so richtig schätzen, wenn man mal lange genug außerhalb ihrer unterwegs war – gerade in Ländern, die sicher nicht ganz einfache Reiseziele sind… Diktaturen, Armut, Unterdrückung, schlechte Infrastruktur und so weiter und so weiter. Also auf nach Hause, auf in die EU. Wir reisen über den Grenzübergang von Kirkenes, nördlich von Murmansk aus Russland aus und nach Norwegen ein.

Quelle: google.maps

Das Ausreise-Prozedere

  • Schon lange vor der faktischen Grenze beginnen die Kontrollen. Das erste Mal werden wir ca. 100 km, das zweite Mal ca. 20 km vor der Grenze an Kontrollposten angehalten und die Papiere werden kontrolliert. Auch ein kurzer Blick ins Auto, paar Schränke kontrollieren, das war’s.
  • Endlich an der Grenze angekommen (man könnte meinen, die wüssten jetzt, dass man kommt) ,werden am ersten Checkpoint nur kurz die Pässe kontrolliert, dann öffnet sich die Schranke und man wird angewiesen zu parken.
  • Zuerst wird das Fahrzeug „ausgereist“, die entsprechende Zollerklärung um ein paar Stempel erweitert und eingezogen.
  • Der Zöllner schickt uns anschließend zur Passkontrolle, nach zwei Minuten haben wir die Stempel im Pass.
  • Bisher alles „easy“, aber wieso einfach wenn’s auch mühselig geht. Auf zum Zoll.
  • Und hier haben wir echt Pech: 1.) darf nur der Fahrer am Fahrzeug sein, der Beifahrer darf weit weg warten und sich langweilen und 2.) wir haben wahrscheinlich den jüngsten, den engagiertesten und ehrgeizigsten Zöllner des größten Landes der Welt erwischt.
  • Und der Mensch spricht kein Englisch oder will die Sprache des Klassenfeindes nicht sprechen; stattdessen hat er einen ausziehbaren Zeigestock, blitzeblank polierte schwarze Lederhandschuhe und einen Ton wie ein U-Boot-Kommanadat. So wedelt er mit seinen belederten Händen und dem Zeigestab immer wild umher, zeigt auf eine Tür und schnauzt grimmig und laut „open, open! Now!“.
  • Er will wirklich alles sehen, jeden Schrank inspiziert er, jede Staubox muss leergeräumt werden, die Schneeketten (je 80 kg) müssen hochgehoben werden, das gesamte Werkzeug muss aus dem Fahrzeug (kann nur draußen inspiziert werden. „Now!“) und so weiter.
  • Zum Glück dauert das alles nicht so lange (in der Summe ca. 75 Minuten), aber auch nur weil der Sadist das Tempo hoch hält.
  • Zu guter Letzt müssen wir noch unter eine Brücke fahren und die Stauboxen auf dem Fahrerhaus öffnen und ausräumen, während Mr. G’schafftelhuber oben auf der Brück steht und mit seinem Zeigestab wedelt und kommandiert.
  • Aber er findet nichts – was auch immer er gesucht haben mag. Wir wissen es nicht, wir hoffen den Affen nie wieder sehen zu müssen und reisen aus. Rein nach Norwegen. Über Norwegen und die anschließenden Länder wird es keine Reisetipps geben – auf jeden Fall nicht diesmal, dafür waren wir diesmal zu kurz in den jeweiligen Ländern unterwegs.

Fazit

Eigentlich eine schöne Grenze, alles recht modern, effizient und super strukturiert. Wenn nur der depperte Zöllner nicht gewesen wäre – aber was soll’s, irgendwie macht der ja auch nur seinen Job und den machte er definitiv gründlich, da besteht kein Zweifel.


Zollvorschriften

Auch Russland hat diesbezüglich seine Regeln (klar, wieso auch nicht), wichtig zu wissen ist jedoch, dass auf Nichtbeachtung teils horrende Strafen oder gar Gefängnis drohen kann. Uns ist nichts derartiges passiert (wieso auch) aber hier muss jeder selber wissen, wie viel er riskieren mag oder kann.

  • Für Reisen mit dem eignen Fahrzeug nach Russland sind sicherlich die Sollbestimmungen für das Fahrzeug erst mal die wichtigsten. Wie schon oben bei den beiden Einreisen (Kapitel „Einreise No. 1“ und „Einreise No. 2“ gibt es große Unterschiede ob man aus einem Land der eurasischen Wirtschaftsunion (Armenien, Kasachstan, Kirgistan, Russland und Weißrussland) oder aus einem Drittland einreist.
    • Kommt man aus der eurasischen Wirtschaftsunion, sind die Formalitäten für das Fahrzeug überschaubar, es ist ja schon offiziell in der eurasischen Wirtschaftsunion.
    • Reist man aber über ein Drittland (z.B. Mongolei, Norwegen oder auch Georgien) ein, so MUSS eine vollständige Zollerklärung für das Fahrzeug ausgefüllt werden. Meist sind die Formulare nur auf Russisch erhältlich, daher hier das deutsche Formular (das gäbe es auch) als Leitfaden, in welches Feld was geschrieben werden muss. Den genauen Ablauf, wie das vonstatten geht, haben wir im Kapitel „Einreise No. 2“ beschrieben.

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/05/Einreise_2_Russland_Zollerklaeurungdeutsch.pdf“]

 

  • Ansonsten muss Bargeld über 10.000,- US-$ bei der Einreise deklariert werden – das nehmen die Russen recht genau. Unter dem Betrag ist nichts zu machen, aber über dem muss unten stehendes Formular (hier wieder die deutsche Version als Leitfaden zum Ausfüllen) lückenlos ausgefüllt werden. Devisenschmuggel (nicht deklarierte Ausfuhr von Devisen) bleibt strafbar und kann neben der Konfiszierung des Devisenbetrages und einer Geldstrafe zu einer mehrmonatigen Untersuchungshaft führen.

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/05/Einreise_2_Russland_Zollerklaeurungdeutsch_Bargeld-Kopie.pdf“]

 

  • Verboten ist die Einfuhr von frischem Obst, Gemüse, Milchprodukten und Fleischwaren – uns hat diesbezüglich niemand nie kontrolliert und auch das, was die Zöllner an diesen Waren im Fahrzeug gesehen haben, hat sie nicht interessiert. Vielleicht hatten wir ja nur Glück oder es wird einfach auch nicht wirklich danach kontrolliert.
  • Besonders westvolle Gegenstände müssen bei der Einreise deklariert werden, um bei der Ausreise keine Probleme zu bekommen. Was nun allerdings besonders westvolle Gegenstände sind, bleibt offen.
  • Die Einfuhr von Kraftstoff in Kanistern ist verboten. Wir sind ja nun zweimal eingereist und hatten 140 Liter Diesel in 5 Kanistern dabei, die auch einmal abgeklopft wurden, aber gesagt hat dann keiner was. Wahrscheinlich ist diese Regel eher theoretischer Naur oder will verhindern, dass man mit einem ganzen Tanklaster ankommt.
  • Jegliche Art von Kunst und Antiquitäten aus Jahres VOR 1945 darf nichts ausgeführt werden.
  • Man darf 400 Zigaretten mitnehmen.
  • Und dazu auch noch 3 Liter Schnaps.

Diesel

Der Diesel in Russland (und vom Hören und sagen her auch das Benzin) sind von guter Qualität, man muss sich keine Sorgen machen. Auch bis in die letzten Winkel des riesigen Reiches reicht die Versorgung mit Kraftstoff, es gibt viele große Anbieter, wie (klar) Gazprom, aber auch Lukoil und Rosneft sind gute Tankstellenketten.

Gazprom – Rosneft – Lukoil

Diesel prices, 27-May-2019
(liter, U.S. Dollar)

https://www.globalpetrolprices.com/diesel_prices/#hl218

Und hier noch die aktuelle Übersicht über die globale Verteilung von Schwefel im Diesel.

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/05/MapWorldSulphur_March2018.pdf“]

 


Kfz-Versicherung

Klar braucht man auch in Russland eine Versicherung für das Fahrzeug. Hier wird dem Reisenden aus der EU das Thema aber sehr leicht gemacht, denn:

Die Internationale Grüne Versicherungskarte wird als internationaler Nachweis der Haftpflichtversicherung auch in der Russischen Föderation anerkannt. Geschäftsreisende und Touristen müssen somit bei der Einreise in die Russische Föderation keine zusätzliche Kfz-Haftpflichtversicherung mehr abschließen. In der Versicherungskarte muss allerdings die Länderbezeichnung Russland bzw. das Länderkürzel RUS vermerkt sein.“ (Quelle: https://www.auswaertiges-amt.de – Russische Föderation)

Grüne Versicherungskarte

Die kleine grüne Karte (oder besser Papierseite) kann jedem Reisenden wirklich viel Geld und Mühe ersparen, sofern er es zu Hause bei seiner Kfz-Versicherung geschafft hat, die entsprechenden Länder frei zu bekommen. Dies ist sicherlich ein bisschen Verhandlungsgeschick, aber letztendlich der Wille zum Entgegenkommen seitens der Versicherung. Es läuft mal so oder so; für Marokko 2017 haben wir z.B. Marokko auch nach endlosen Verhandlungen nicht freigegeben bekommen und mussten uns bei einem externen Dienstleister spezielle für Marokko eine zusätzliche Grüne Versicherungskarte besorgen. Es lässt sich also leider keine Regel ableiten, dass, hat man einmal ein Land freibekommen, das nächste mal auch bekommt.

Mehr Informationen zum System “Grüne Versicherungskarte finden sich auf der Homepage vom Council of Bureau unter https://www.cobx.org/article/3/green-card-system.

Quelle: https://www.cobx.org/highcharts-maps


Krankenversicherung

In Russland obligatorisch

Der Abschluss einer Reisekrankenversicheung ist für Reisen nach Russland obligatorisch, man braucht diese bereits für die Beantragung des Visums. Die von uns unten vorgestellte Reisekrankenversicheung dient sicher eher für lange Reisen (mehrere Monate), wobei die HanseMerkur auch Reisekrankenversicheung für kürzere Zeiträume anbietet. Aber klar, es gibt hier noch viele andere Anbieter, z.B. die Allianz (https://www.allianz-reiseversicherung.de), die DKV (https://www.dkv.com), den ADAC (https://www.adac.de/produkte/versicherungen/auslandskrankenversicherungen/) und sicher noch viele, viele mehr. Je nachdem, was man braucht, macht es sicher Sinn, ein bisschen online zu stöbern um das passende Angebot zu finden. Man sollte nur aufpassen: manche Reisekrankenversicheung laufen oft über einen Zeitraum von 12 Monaten und verlängern sich automatisch – also rechtzeitig kündigen nicht vergessen.

Auslandkrankenversicherung mit bis zu 5 Jahren

Bildschirmfoto 2019-05-06 um 11.00.19Eine gute und zuverlässige Reisekrankenversicherung ist sicherlich unabdingbar – jeder kann krank werden oder gar einen Unfall haben. Zusätzlich zu dem Versicherungsschutz vom ADAC (aber lediglich im Umfang der normalen Plus-Mitgliedschaft), der auch einen Krankenrücktransport per Flugzeug beinhaltet, haben wir uns – wie auch schon auf vorherigen Reisen – für die Auslandkrankenversicherung der HanseMerkur entschieden. Das wirklich Gute an der HanseMerkur ist, dass sie eine Auslandkrankenversicherung mit bis zu 5 Jahren anbieten. Die meisten anderen Anbieter decken immer nur „normale“ Urlaube mit einer maximalen Auslandsaufenthaltsdauer von ca. 6 Woche an. Da sind 5 Jahre schon eine Ansage!

Kosten, Laufzeit und Kündigung

Die Preise richten sich grob nach zwei Faktoren: Versicherungsschutz für weltweite Reisen OHNE Kanada und USA oder eben weltweite Reisen MIT Kanada und USA. Die beiden erwähnten Länder sind sog. Hochpreisländer, dort sind medizinische Behandlungen extrem teuer und somit lässt sich das die HanseMerkur natürlich auch in Form von höheren Prämien zahlen (die haben ja auch das Risiko). Und natürlich die Laufzeit. Hier sind maximal 5 Jahre möglich.

Wir haben diesmal den Versicherungsschutz vorab für 17 Monate abgeschlossen.  Die Versicherung kann aber jederzeit nach der Rückkehr nach Deutschland die Versicherung gekündigt werden – zum Monatsende. Man muss nur nachweisen, dass man wieder in Deutschland ist und hier auch wieder immer noch gesetzlich versichert ist.

Wir haben diesmal pro Person € 59,- Monat für den weltweiten Versicherungsschutz OHNE Kanada und USA bezahlt – und da ist eine ganze Menge dabei (was man ja hoffentlich nie braucht).

Abschluss der Versicherung

Die Versicherung kann man schnell und problemlos online abschließen und zwar hier: Versicherung abschließen. Meist bekommt man den Versicherungsschein und noch ein paar zusätzliche Unterlagen recht zügig per Email, der Versicherungsschutz greift ab gewünschten Datum und nach Bezahlen der ersten Prämie. Fertig. Wir würden empfehlen, den Zeitraum eher länger als kürzer zu wählen, wenn man noch nicht genau weiß, wie lange man unterwegs sein wird. Warum? Die Gewährung des Versicherungsschutzes durch die HanseMerkur ist freiwillig, es besteht kein Anspruch darauf. Und sollte man jetzt auf einer Reise schon ein paar Mal den Versicherungsschutz in Anspruch genommen haben und will dann verlängern, kann es sein, dass die HanseMekur dies ablehnt, da man ja schon recht viele Kosten verursacht hat.


Unterwegs im Land

Russland ist RIESIG! Das größte Land der Erde. Und somit sind die Distanzen enorm. Was auf mancher Karte wie ein Katzensprung ausschaut, ist locker mal eine Tagestour – das sollte man bei der Planung auf jeden Fall bedenken. Ansonsten ist Russland in weiten Teil ein wirklich angenehmes Reiseland, die Infrastruktur ist gut, die Strassen (meist) auch.

Wild campen

Obwohl Russland so groß ist, ist es nicht immer einfach, schöne Übernachtungsplätze in der freien Natur zu finden. Viele Feldwege, so klein sie auch aussehen mögen, führen fast immer irgendwo hin, meist zu einer abgelegnen Datscha oder einen kleinen Bauernhof und die Bewohner sind nicht immer begeistert, wenn es sich Reisenden mit ihren Fahrzeuge kreuz und quer auf ihrem Grundstück gemütlich machen. Hier auf jeden Fall fragen – auch wenn es bei manchen Wiesen den Anschein macht, die seien Niemandsland; sind sie nicht.

Ein Problem am Wildcampen ist in Russland oft der Untergrund. Je weiter man in Richtung Osten gelangt, desto sumpfiger wird die Landschaft, Wiesen erscheinen als toller Platz, aber schwups steckt man bis zur Achse im Schlamm und dann ist guter Rat (oder Traktor) teuer. Unbedingt vorher ablaufen. Ein weiteres „Problem“ am entlegenen Osten (Sibirien) ist das extrem dünne Netz an Strassen. Oft gibt es wirklich nur die eine Hauptstraße, die die Ortschaften A und B miteinander verbindet und diese Strassen sind mit mitten  in den Sumpf gebaut worden.

Es gibt sie schon wilde Plätze, es sind aber definitiv nicht viele entlang der Hauptorte von West nach Ost – viel Spaß beim Suchen; wir haben im Kapitel „Stellplätze“ bewusst keine „wilden“ Plätze rein, weil die machen so rasant die Runde, dass sie auch bald verschwinden werden und die Suche nach einen schönen Platz ist ja großer Teil des Spaßes am Reisen….

Verhaltensregeln

In vielen Belangen ist Russland inzwischen recht „westlich“, die Verhaltensregeln sind denen aus Mitteleuropa oft ähnlich. Ein paar Ausnahme aber gibt es:

  • Im gesamten Land darf inzwischen kein Alkohol mehr in der Öffentlichkeit getrunken werden; also kein Bier im Park, kein Vodka im Park. Das hat aber inzwischen auch dazu geführt, dass man wirklich sehr, sehr selten über halbtote „Alko-Leichen“ stolpert oder auch in den großen Städten (wie noch vor ein paar Jahren) von Horden Besoffner angepöbelt wird.
  • Beim Betreten von Privathäusern sind die Schuhe auszuziehen, da viele der Häuser komplett mit Teppich ausgelegt sind (viele bunte Perserteppiche). Viele Gastgeber reichen Schuhe, wer aber sicher gehen will, bringt einfach ein paar saubere Schuhe (z.B. Turnschuhe) extra mit und man bekommt keine kalten Füße.
  • Kleidung macht Leute! Auch und ganz besonders in Russland. Die Russen ziehen sich oft immer noch für die auch nur im geringsten feinen Anlässe fein an, was in unseren Augen manchmal belustigend wirkt, aber das Tragen seiner besten Kleidung vermittelt Respekt. Daran sollte man denken, wenn man auf Behörden geht: vielleicht geht es statt im bequemem T-Shirt und der abgewetzten Trekkinghose manchmal besser in einer sauberen Jeans mit Hemd: muss nicht sein, aber schaden tut es sicher nicht.
  • Keine Witze über die Verwandtschaft machen. Was können wir bei uns über einen Schwiegermutter-Witz lachen, die Russen finden das gar nicht komisch. Witze über die Verwandtschaft werden oft nicht als solcher, sondern als Beleidigung verstanden. Witze über Ethnien, das Geschlecht oder das Aussehen dagegen sind (im Gegensatz zu West-Europa) gerne gehört und werden oft schallend belacht.
  • Beim Fahren von Metro oder Bussen in den Städten fällt auf, dass jüngere Fahrgäste sofort aufstehen und den Platz für die Älteren, Frauen oder Kleinkindern räumen. Also, Augen auf und als Gast im Land punkten.
  • Die russische Seele hat eine recht niedrige (bis fast gar nicht existente) Toleranzschwelle für „körpergenerierte Geräusche“ wie Schneuzen, Pupsen oder Rülpsen. Man sollte sich zusammenreißen und diesen Dingen nicht den „freien Gang“ erlauben; lieber auf einen Toilettengang verschieben und dort den „generierten Geräusche“ freien Lauf lassen…

Sicherlich gibt es noch viele, viele Regeln, die auch den höflichste Reisende aus Unwissen bricht. Wer sich so richtig in Materie einlesen will, dem sei folgendes Buch ans Herz gelegt

Bildquelle: www.reise-know-how.de/

Fotografieren

Das Auswärtige Amt schreibt dazu: „Bei einigen staatlichen Einrichtungen ist das Fotografieren verboten. Es wird zu Vorsicht geraten, da nicht alle Fotografierverbote angezeigt sind. Militärische Einrichtungen sollten grundsätzlich nicht fotografiert werden„.

Noch vor ein paar Jahren durften auch in Moskau und St. Petersburg die teils wunderschönen U-Bahn-Höfe unter keinen Umständen fotografiert werden, da sie von den Behörden als „strategische Ziele“ eingestuft waren- das hat sich zum Glück geändert und ist nun erlaubt.

Grüne Grenzen

Gerade an den Grenze zu Polen und Litauen ist der Grenzverlauf oft nicht klar ersichtlich, was gerade beim Wandern oder auch Wildcampen in diesen Regionen zum echten Problem werden kann. Der Sicherheit halber hier der Warnhinweis des Auswärtigen Amtes: „Im Grenzgebiet Polen-Russland (Gebiet Kaliningrad/Königsberg) ist die “grüne Grenze„ an verschiedenen Stellen nur durch weit auseinander liegende Grenzsteine markiert. Wer die Grenze von Polen aus (auch nur für wenige Meter) illegal überschreitet, muss mit der Festnahme durch den russischen Grenzdienst und mehrjähriger Haftstrafe rechnen. Gleiches gilt für die litauisch-russische Grenze (Kurische Nehrung). Auf der ca. vier km langen Grenze gibt es nach wie vor keinen (durchgehenden) Zaun im Bereich der Dünen„.

Einkaufen

Die Versorgung mit Lebensmitteln ist in Russland kein Problem, in allen größeren Städten gibt es Supermärkte und gerade auf dem Land macht es Spaß: viele Russen haben einen großen Garten, in dem sie allerlei Gemüse und Obst anpflanzen und dieses dann an kleinen Ständen entlang den Strassen verkaufen. Das Zeug schmeckt nicht nur gut, sondern ist meist auch viel günstiger als importierte Ware aus dem Ausland und ganz nebenbei tut man ja auch Gutes mit dem Kauf, da durch den Verkauf und die Einnahmen die magere Rente (oder das mageres Gehalt) aufgebessert wird.

Frischwasser

Die Qualität des Leitungswassers in Russland ist bis auf wenige Ausnahmen (in der Nähe von ehemaligen Testgeländen für Atombomben, wie z.B. bei Semei – das ehemalige Semipalatinsk in Kasachstan) durchweg gut. Im Westen des Landes findet man Wasser oft an Stellplätzen hinter Hotels oder Motels, je weiter man aufs Land kommt, desto öfter findet man entlang den Strassen Wasserpumpen, an denen sich auch die Einheimischen, die nich ans öffentliche Wasser angeschossen sind, ihr Trinkwasser holen.

Maut

Grundsätzlich besteht in Russland keine Mautpflicht. Aber es gibt Ausnahmen, gerade in den Ballungsräumen von Moskau und St. Petersburg und auf der Strecke zwischen diesen beiden Städten. Detaillierte und aktuelle Informationen hierzu finden sich unter https://www.avtodor-tr.ru/en/toll-segments/tariffs-eng/.

Unterwegs in Moskau

Moskau ist eine wirklich große Stadt mit über 12 Millionen Einwohnern und dementsprechend ist der Verkehr hier. Auch wenn  viele neue Strassen gebaut, verbessert und vergrößert werden, so herrscht in der Stadt doch fast 24 Stunden am Tag „Rush Hour“.

Die einzige wirkliche Art der zügigen Fortbewegung ist definitiv die Metro (U-Bahn), die zwar oft voll ist, aber in einer super Taktung und sehr zuverlässig fährt.

Taxis sind in Moskau überall erhältlich, aber sauteuer. Gerade auf kürzeren Strecken macht es eher Sinn zu laufen, als das Taxi zu nehmen.

Und weil U-Bahn-Pläne irgendwie immer fast schon ein bisschen modern Kunst sind, und nebenbei sehr nützlich sein können, hier den Metro-Plan von Moskau als Pdf zum Download (blau eingekringelt ist die Station „Sokolniki“, hier in der Nähe befindet sich der einzige Campingplatz Moskaus und ebenfalls blau eingekringelt die Station “ Aleksandrovsky Sad“ als nächste Station um Roten Platz und Kreml).

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/06/metro_moskau.pdf“]

 

Unterwegs in Sankt Petersburg

Auch Sankt Petersburg ist groß (ca. 5 Millionen Einwohner) und auch hier ist es fast schon ein 24 Stunden-Verkehrschaos, gerade im Zentrum. Noch ein bisschen tückischer macht es die Lage an den Ufern der Newa und die damit verbundenen Brücken, die fast jede Nacht ab ca. 2:00 Uhr geöffnet werden (viele sind Klappenbrücken), um große Schiffe passieren zu lassen.

Ansonsten verhält es sich hier ähnlich wie in Moskau, die Metro ist das ist das mit Abstand beste Verkehrsmittel, um zügig von A nach B zu kommen, auch gut sind gerade auf dem langen Nevsky Prospekt auch Linienbusse, die auf und ab fahren und einem so mache Blase entlang des Boulevards ersparen können.

Und auch für Sankt Petersburg hier der aktuelle Plan der Metro. Wir haben wieder mit Blau die Metro-Station „Yelizarovskay“ (Stellplatz am Elizar-Hotel) und die beste Stadion für’s Zentrum „Gostiny Dvor“ markiert.

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/06/metromap_st.petersburg.pdf“]

 

Internet/VPN

In Russland schaut der Staat schon ganz gerne zu, was seine Bürger und Gäste so treiben – gerade in den Tiefen des weltweiten Internets. Viele Seiten sind zensiert oder gleich ganz gesperrt, da geht nichts. Um sich aber doch im www grenzenlos und frei bewegen zu können, braucht es für Russland definitiv VPN-Programme. Alles kein Hexenwerk, hier ein paar Tipps und Tricks dazu.

Was ist VPN?

VPN steht für „private virtual network“. Letztendlich „tarnt“ das VPN-Programm dem lokalen Server einen falschen Standort vor. So kann man in den Einstellung der VPN-Programme seinen vorgetäuschten Standort wählen, z.B. Nürnberg oder auch Rio de Janeiro und so glaubt der lokale Server in Usbekistan, man sei auch an diesem Ort. So lassen sich alle gesperrten Internetseiten problemlos öffnen und benutzen.

ExpressVPN

Bildschirmfoto 2019-05-06 um 13.49.30Für den Computer haben wir das Programm Express-VPN genutzt. Das ist einfach in der Handhabung und lässt sich recht intuitiv bedienen. Kostet aber. Je nach ausgewähltem Angebot (Dauer, Umgang) so zwischen € 7,- und € 13,- und muss als Programm auf den Computer geladen werden. Mehr Infos unter https://www.expressvpn.com/de.

BetternetVPN

Für die Smartphones haben wir einen anderen Anbieter gewählt: Betternet VPN. Von der App gibt es eine Gratisversion, die schon nicht schlecht ist (gilt aber leider nur für 7 Tage), die Premiumversion für € 11,99,- ist dann richtig gut. Mehr Infos unter https://www.betternet.co.

Kostenlose VPN-Provider

Oft und viel haben wir über das kostenlose Programm VPN 360 gelesen und es auch probiert. Bei uns hat das irgendwie nicht geklappt, aber es heißt ja auch „nicht die Sache ist doof, sondern der Benutzer“.

Der Markt gibt viele kostenlose VPN-Programme her, wir empfehlen einfach (und das gilt auch für die Bezahl-Versionen), sie zu Hause auszuprobieren; dabei stellt jeder schnell fest, was einem taugt und was nicht.

Fazit

Ob die Bezahl-Versionen jetzt besser oder schlechter sind, dass können und wollen wir nicht entscheiden – uns hat bei BetternetVPN und ExpressVPN einfach die Benutzeroberfläche besser gefallen.

Verkehrskontrollen

Entgegen vieler Aussagen im Vorfeld der Reise haben wir kaum Verkehrskontrollen in Russland erlebt, oft steht zwar die Polizei am Strassenrand und macht Geschwindigkeitsmessungen, aber das war jetzt für uns mit dem Laster nicht wirklich ein Thema.

Höchstgeschwindigkeiten

Man sollte aber aufpassen, da es in Wohngebieten oft eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h gibt; ansonsten sind es in Ortsgebieten 60 km/h. Für Überschreitungen sind die Strafen teils happig.

Quelle: https://www.oeamtc.at/laenderinfo/russland/

Strassenzustand

Das Straßennetz umfasst ca. 1.145.000 km, davon gibt es rund 47.300 km Bundesstraßen und 527.200 km Regionalstraßen. Die größeren Strassen sind fast alle in einem guten Zustand, gerade im Westen des Landes. Aber auch in Richtung Osten sind die wichtigen Hauptverkehrsstrassen in einem guten Zustand, es wird auch ständig gebaut und repariert. Nebenstraßen dagegen können schon mal recht schlecht sein, viele ganz kleine Strassen sind nicht geteert und gerade nach langem Regen eher eine Schlammschlacht als ein genüsslicher Landausflug.

Unterwegs auf der E30 zwischen Omsk und Ischim

Telefonie / mobiles Internet

In Russland gibt es zwei große und weite Teile des Landes netzabdeckende Anbieter. MTS und Megafon.

Die zwei großen Anbieter von mobilem Internet und Handy

Jeder Anbieter bietet unterschiedliche Tarife an; wir haben bei MTS einen Tarif für NUR mobiles Internet bekommen, der 300 Rubel (ca. € 4,10) kostete und einen Monat UNBEGRENZTES Internet beinhaltete – was auch wirklich funktioniert hat. Erstaunlich, wenn man bedenkt, was mobiles Internet in Deutschland kostet. Auch Megafon hat gute Angebote – da muss man sich einfach bisschen schlau machen, aber in der Summe können wir sagen (und wir hatten beide Anbieter), dass es sich wenig nimmt.

Um an eine pre-paid SIM-Karte zu kommen, einfach in einen der wirklich an fast jeder Hundeecke zu finden Shops des jeweiligen Anbieter gehen, Reisepass dabei haben und 10 Minuten später ist man mobil und schnell im World Wide Web unterwegs. Es ist wirklich so einfach, wie es klingt.

 


Nützliche Adressen / Koordinaten

Stellplätze

Die folgenden Orte finden sich auf der Strecke von Semei über Barnaul und das Altai-Gebirge bis zur mongolischen Grenze.

  • Pospelikha: kurz nach oder vor der Grenze nach Kasachstan (Semei) bzw. Russland (ca. 125 km). Großer Parkplatz an einem Restaurant/Rastplatz „Staryy Drug“, hier halten viele Einheimische zum Essen oder auch ein Nickerchen. Nachts sehr ruhig, 100 Rubel/Nacht (=ca. € 1,40). In der Bar gibt es W-Lan. Guter Platz (hier geht’s zu den Reisetipps Kasachstan). GPS: N 52° 3′ 6.0″ E 81° 49′ 7.5″
  • Barnaul: 2o km östlich der Stadt, Truck-Stop „Oblepikha“. In der Stadt haben wir rein gar nichts gefunden, deshalb hierher. Liegt direkt an großer Strasse, nicht gerade romantisch, viele LKW. Es gibt ein Hotel und ein Cafe mit Mini-Markt; im Hotel konnten wir unsere Wäsche waschen lassen (200 Rubel). Der „Stellplatz“ kostet 100 Rubel/Nacht. Zewckmäßig und gar nicht so schlecht. GPS: N 53° 22′ 41.5″ E 84° 0′ 7.9″
  • Shebalino im Altai-Gebirge: der Platz an der Tankstelle gewinnt keinen Preis, ist aber durchaus ok für eine Nacht. GPS: N 51° 18′ 59.2″ E 85° 40′ 33.1″
  • Tashanta: Wir haben wirklich direkt vor der mongolisch-russischen Grenze im Örtchen Tashanta übernachtet, obwohl dies ja eigentlich nicht erlaubt ist (nahe der russischen Grenze darf man nirgends wild campen). Wir haben das dahin gehen umgangen, als das wir uns einfach vor dieses Hotel (gegenüber der grünen Tankstelle, letzter Diesel vor der Grenze) in Tashanta auf den Parkplatz gestellt haben (das hat auch niemanden interessiert). Somit waren wir nah an der Grenze und wir konnten gleich in der Früh erst aus Russland ausreisen und später in Mongolei (hier geht’s zu den Reisetipps Mongolei) einreisen. GPS: 49° 43′ 19.4″ E 89° 11′ 10.7″

Die folgenden Orte finden sich entlang der Ost-West Durchquerung von Russland zwischen Irkutsk, Moskau, St. Petersburg und Murmansk.

  • Tataurovo: der Platz liegt oberhalb und sehr malerisch am Selenge-Fluss hinter einer Friedhofsmauer. Die Zufahrt ist über einen kleinen Feldweg, auf der Wiese findet sich genügend Platz. Schön hier. GPS: N 52° 8′ 42.8″ E 107° 24′ 19.2″
  • Baykalsk: wirklich toller Platz direkt am Baikal-See, mit Badesteg, Bänken und Schattenhäusern. Es kommen auch viele Einheimische zum Pausieren und Baden, da es nur sehr wenige direkte Zugänge an den See gibt. Toller Platz, sehr empfehlenswert. GPS: N 51° 31′ 42.8″ E 104° 8′ 58.5
  • Listvyanka: wieder am Ufer des Baikal-Sees im sehr beliebten Örtchen Listvyanka, der ganz nett, aber recht verbaut ist. Auf Grund der Lage am Hang ist es schwer, hier was zu finden, deshalb sind wir letztendlich auf diesem bewachten Parkplatz am Ortsende gelandet. Am frühen Abend war noch recht viel und laute Musik, ab ca. 21 war es ruhig. Direkter Seezugang. GPS: N 51° 50′ 35.4″ E 104° 52′ 45.9″
  • Irkutsk: schöner und ruhiger Stellplatz direkt am Eisenbahnmuseum. Von hier aus kann man bequem in die Stadt spazieren und hat ansonsten eigentlich seine Ruhe. GPS: N 52° 16′ 5.9″ E 104° 16′ 58.2″
  • Bulyushkina: auf der Strasse von Irkutsk nach Krasnoyarsk; nett gemachter, kleiner Truck-Stop am Ortsrand direkt an der wenig befahrenen Strasse; je nachdem, wi man sich stellt, hat man einen schönen Blick über die Felder und die typischen Holzhäuser. Alles sehr ordentlich, es gibt auch ein kleines Cafe (und Sauna), 100 Rubel/Nacht. GPS: N 54° 35′ 4.1″ 100° 23′ 23.6
  • Krasnoyarsk: zweckmäßiger Truck-Stop mit Tankstelle und Hotel an der Umgehungsstraße (in die Stadt hinein ist es weit). Riesiges, eingezäuntes Areal. 150 Rubel/Nacht. GPS: N 56° 9′ 32.7″ E 92° 55 43.9″
  • Novosibirsk: Stellplatz auf dem Gelände des deutsch-russischen Hauses im Zentrum der Stadt; hier ist es wirklich nett, alle Mitarbeiter empfangen uns mit offenen Armen (einige sprechen sehr gut deutsch), der Platz ist bewacht und absolut Klasse. 1.500 Rubel/Nacht inklusive Strom, Wasser und W-Lan; man kann hier auch Wäsche waschen (kostet extra). GPS: N 55° 2′ 2.4″ E 82° 56′ 1.2″
  • Yekaterinburg: da wir in der Stadt mal gar nichts gefunden haben, sind wir auf diesen großen, eingezäunten Truck-Stop 35 km östlich der Stadt gefahren. Beleuchtet und bewacht, man hört die Strasse ein bisschen, am Rand blickt man sogar auf ein bisschen Grün. Sind von hier aus in die Stadt zur Besichtigung gefahren. GPS: N 56° 43′ 58.2″ E 61° 3′ 19.9″
  • Kungur: Parkplatz an den Eishöhlen hinter einem riesigen Hotel. Zufahrt ist durch Schranke nachts versperrt, müsste man nachts raus, gibt es den Schlüssel im Hotel (das Tor wird aber erst so gegen 22:30 geschlossen, ab ca. 6:30 ist es schon wieder offen). Mal abgesehen von dem Hotel hat man eigentlich recht viel Natur und Grün um sich herum. Super Platz, ideal um die Höhlen zu besichtigen. GPS: N 57° 26′ 22.1″ E 57° 0′ 25.9″
  • Kulaevo, östlich von Kazan: dies ist mal ein wirklich cooler Truck-Stop der Tankstellenkette „Irbis“. Am Rand gibt es nette Plätze mit Blick über die saftigen Wiesen. Das gesamte Gelände eist sehr sauber, es gibt einen Mini-Markt, ein Cafe, eine LKW-Werkstatt, sehr, sehr saubere (und empfehlenswerte) Duschen für 150 Rubel/Duschen und Waschmaschine und Trockner für zusammen 150 Rubel/Wäsche. Der Stellplatz kostet 100 Rubel/Nacht. Fast schon ein „inoffizieller“ Campingplatz. GPS: N 55° 43′ 0.0″ E 49° 29′ 43.0″
  • Suzdal: der erste wirkliche Campingplatz aus dem Osten kommend. Der Platz ist sehr gut gemacht, großzügig und mit viel Liebe zum Detail; tolle Plätze am Flüsschen mit Strom und Wasser, viele Bäume, viel Grün, sehr ruhig, sehr entspannend. In die historische Altstadt ist man schnell spaziert. 1.000 Rubel/Nacht zzgl. 200/Rubel/Person/Tag für die Dusche. GPS: N 56° 25′ 55.2″ E 40° 25′ 19.3
  • Yaroslavl: richtiger Wohnmobil-Stellplatz hinter dem Hotel Yaroslavl im Industriegebiet mit Ablassstation, Strom und Wasser (kein Trinkwasser). Die saubere und großen Duschen sind im Saunabereich des Hotels untergebracht (100/Rubel/Person). Der Platz ist wirklich ok, nicht malerisch aber man steht sicher, ruhig und gut. Kostenpunkt: 500 Rubel/Nacht. GPS: N 57° 33′ 40.2″ E 39° 53′ 51.2″
  • Sergijew Possad: geschotterter Parkplatz an kleinem Motel mit absolut fantastischem Blick auf das berühmte Kloster. Es gibt Strom, ein kleines Cafe und für 100 Rubel kann man in einem der Motel-Zimmer duschen. 900 Rubel/Nacht, aber die Lage ist der Knaller. GPS: N 56° 18′ 30.3″ E 38° 8′ 8.4″
  • Moskau: Sokolniki Campingplatz nördlich des Stadtzentrum sin einem riesigen Park gelegen, geräumige und gepflegte Anlage, Duschen (wenige und klein), W-Lan, Waschmaschinen und Trockner (je 150 Rubel). 24-Stunden Sicherheit vor Ort. 1.700 Rubel für ein Fahrzeug mit 2 Personen, Strom kostet noch mal 250 Rubel extra. Dies ist der einzige Campingplatz in ganz Moskau. ACHTUNG: hat man sich bisher in Russland nicht registriert, so besteht der Chef drauf und bringt einen auch gleich zur Einwanderungspolizei – netter Service aber mühselig. Mit Bus und Metro braucht man 45 Minuten und man steht mitten auf dem Roten Platz. GPS: N 55° 48′ 57.0″ E 37° 40′ 35.7″
  • Sankt Petersburg: Stellplatz am Elizar-Hotel (www.elizar-hotel.ru) im Innenhof der typischen russischen Wohnblocks. Man hat viel Platz, die Duschen und Toiletten (in einem wackligen Container) sind eher bescheiden; Strom, Wasser, W-Lan und auch eine Wäscheservice (300 Rubel für 5 Kg Wäsche, Trockner gibt es aber nicht) gibt es. ACHTUNG: man muss durch ein „Tor“ fahren, wir kamen mit 3,72 Metern Höhe noch durch, aber viel Luft war da nicht mehr. 2.100 Rubel/Nacht zzgl. 150 Rubel für die obligatorische Registrierung. Alles in allem ein guter Platz, um die Stadt zur erkunden, zu Fuß sind es 3 Minuten bis zur Metro und dann ist man fix im Zentrum. GPS: N 59° 53′ 58.4 E 30° 25′ 43.7 (die Koordinate zeigt die schwer zu findende Einfahrt an).
  • Petrozawodsk: netter, kleiner Campingplatz (www.nordcamping.ru) unter Bäumen am See, alles sehr liebevoll gemacht, recht rustikal, aber sauber. Bewacht und beleuchtet. Duschen, W-Lan, alles da. Der Platz ist ideal für den Besuch der weltberühmten Kizhi-Inseln, die man nur per Bott erreicht; zum Anleger sind es 5 Minuten zu Fuß. 900 Rubel/Nacht. GPS: N 61° 47′ 10.7 E 34° 23′ 36.1″
  • Murmansk: Stellplatz am Hotel Ogni etwas oberhalb der Stadt mit tollem Blick über diese und  die angrenzenden Berge; wir haben im September hier sogar zweimal Nordlichter gesehen. Es gibt Strom und Wasser. Zum Duschen darf man in ein freies Hotelzimmer. 1.200 – 1.500 Rubel/Nacht (je nach Mitarbeiter gibt es andere Preise). GPS: N 68° 55′ 53.1 E 33° 8′ 40.7″

Frischwasser

Die folgenden Orte finden sich entlang der Ost-West Durchquerung von Russland zwischen Irkutsk, Moskau, St. Petersburg und Murmansk.

  • Irkutsk: der typisch russische Pumphahn zum Wasserzapfen, direkt an der Strasse, viel Platz zum Parken (auch der Lena-Supermarkt ist nicht weit weg). GPS: N 52° 17′ 34.26″ E 104° 17′ 32.49″

Wir haben hier nur diesen einen Punkt für Frischwasser gelistet, da es in Russland an Tankstellen oder eben den typische russischen Pumpen an den Strassenrändern in Dörfern oder Städten eigentlich immer sehr leicht ist an Wasser zu kommen.

Einkaufen

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die große Supermarktkette „Lenta“ (https://lenta.com – leider nur auf russisch) das beste und größte Angebot hat. Unten mal ein paar Beispiele, ansonsten findet man die auch ganz gut über maps.me.

Die folgenden Orte finden sich auf der Strecke von Semei über Barnaul und das Altai-Gebirge bis zur mongolischen Grenze.

  • Barnaul: Metro-Großmarkt. Hier kann man auch ohne Metro-Karte einkaufen, man bekommt am Eingang einfach einen Tagesausweis. Gigantische Auswahl in Riesen-Gebinden. Großer Parkplatz vor der Tür. GPS: N 53° 20′ 43.5″ E 83° 38′ 34.0″
  • Barnaul: Lenta-Supermarkt. Schräg gegenüber der oben genannten Metro, wirklich großer Supermarkt mit toller Auswahl, riesiger Parkplatz. GPS: N 53° 20′ 46.5″ E 83° 39′ 56.5″

Die folgenden Orte finden sich entlang der Ost-West Durchquerung von Russland zwischen Irkutsk, Moskau, St. Petersburg und Murmansk.

  • Irkutsk: Lenta-Supermarkt; große Auswahl, großer Parkplatz, sehr zentrumsnah. GPS: N 52° 17′ 32.1″ E 104″ 17′ 39.16″

Sonstiges

Die folgenden Orte finden sich entlang der Ost-West Durchquerung von Russland zwischen Irkutsk, Moskau, St. Petersburg und Murmansk.

  • Yekaterinburg: Parkplatz auch für Big Rigs in der Nähe der Romanov-Gedenkkirche mitten im Zentrum. Nicht, dass es hier keinen Parkplätze gäbe, aber nur auf diesen wurden wir gelassen, die anderen sind alle für „normale“ Autos. 200 Rubel/4 Stunden. GPS: N 56° 50′ 47.7″ E 60° 36′ 21.2
  • Kazan: riesiger Parkplatz am Stadion, unterhalb des Kremls. Kostenfrei. Man kann hier sicher auch über Nacht stehen. GPS: N 55° 47′ 47.8″ E 49° 6′ 0.8″

Literatur

Russland hat viele große und bedeutenden Schriftsteller hervorgebracht, die mit ihren Werken zu Weltruhm gelangten und, auch wenn die Werke schon älter sind, doch immer noch ein gutes Spiegelbild der „russischen Seele“ vermitteln. Manche sind echte Schmöker mit bis zu 900 Seiten, aber auf der Fahrt nach Vladivostok hat man viel Strecke und Zeit für vielleicht das ein oder andere Hörbuch vor sich. Hier mal eine kleine Auswahl der größten Klassiker.

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Sigmund Freud nannte diesen Roman den „großartigsten Roman, der je geschrieben wurde“; der Roman führt einen tief in die Abgründe der menschlichen Seele.


 

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Thomas Man nannte den Roman „Schuld und Sühne“ den „größte Kriminalroman aller Zeiten“. 800 Seiten atemberaubend Krimi mit Doppelmord, Intrigen und allem was dazu gehört.


 

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Zu Zeiten der russisch-napoleonischen Kriege (Beginn des 19. Jh.) kreuzen sich die Wege dreier sehr unterschiedlicher Familien. 6 Jahre schreibe Tolstoi an dem Roman – herausgekommen ist einer der größten Klassiker der Weltliteratur.


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Ein dicker Schinken (fast 1.000 Seiten) über die wohl bekannteste Ehebrecherin der Weltliteratur, die der Liebe alles opfert…


 

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Alexander Puschkin gilt als russischer Nationaldichter und Begründer der modernen russischen Literatur, aber auch seinen (teils unvollendeten) Erzählungen erlauben einen melancholischen Blick in das russische Leben zu Zeiten Puschkins. Als Dichter ist er noch heute lebendiger Bestandteil russischer Kultur.


Reiseführer

So unermesslich groß das Land ist, so unheimlich überschaubar ist die Auswahl an Reiseführern – also ob es nicht genug zu schreiben gäbe. Über den westlichen, europäischen Teils des Landes gibt es noch bisschen was, aber auch hauptsächlich „Moskau“ und „Sankt Petersburg“ aus den verschiedensten Verlagen. Wir waren mit folgenden Büchern unterwegs.

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Der wohl vollständigste Reiseführer (und der einzige) über gesamt Russland mit knapp 700 Seiten. Wir waren noch mit der 7. Auflage aus dem Jahr 2015 unterwegs, inzwischen ist 8. Auflage (2018) erschienen. Schon das 2015er Buch war wirklich gut, mit vielen guten Empfehlungen und durchaus zu fast jedem Ort wenigsten ein bisschen eine Information. Sehr empfehlenswert.


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Es grenzt an ein Wunder, wie man über eine derart tolle Region einen derart schlechten Reiseführer schreiben kann. Sorry, liebe Leute vom Trescher-Verlag, aber ob ein Firmenkundenberater einer großen, deutschen Bank wirklich Emotionen und Erlebnisse so in einen praktischen und informativen Reiseführer verpacken kann, dass er auch die Leser begeistert (und unterwegs auch Hilfestellung leisten kann)? Hier ist es nicht gelungen.


Kartenmaterial

Neben den gängigen digitalen Karten für Quo Vadis 7 und maps.me hatten wir natürlich auch Papierkarten dabei. Wobei man sagen muss, dass man sich ab östlich des Urans eigentlich nur schwer verfahren kann – viele Strassen gibt es hier nicht mehr.

Bildquelle jeweils: reise-know-how.de

Mit den drei Karten kommt man eigentlich wirklich gut durch das größte Land der Erde, das wetter- und reisfeste Material ist der Knaller, da kann man die Karte auch mal draußen liegen lassen…


Feedback (erwünscht)

Dinge ändern sich, immer wieder. Wir haben uns viel Mühe gegeben, die oben angeführten Informationen sorgfältig zusammen zu tragen. Dennoch spiegeln diese nur unsere Erfahrungen wieder. Sollte sich irgendetwas geändert haben, neuere/aktuellere Informationen verfügbar sein, so würden wir uns sehr über Post von euch freuen. Je mehr Informationen wir hier sammeln können, desto aktueller, hilfreicher ist es für alle Traveller – schließlich sind gute Informationen schon fast die halbe Miete.

Also, wer Ideen, Erfahrungen und Hinweise zu Korrekturen (mit-)teilen will, hat über das Icon unten die Möglichkeit, uns eine Email zu schicken (zu gewinnen gibt es aber leider Nichts…).

 

… und ab geht die Post. Wir sagen schon mal Danke für euer Feedback, Änderungen und/oder Anregungen!