Reisetipps Tadschikistan

 

Reisetipps Tadschikistan

Allgemein

Alle Informationen sind, falls nicht anders angegeben per Stand 06/2018.

Das kleine Tadschikistan, versteckt in den Bergen und südlich begrenzt vom wilden und kriegerischen Afghanistan ist sicher nicht eines der ersten Länder, an das man bei der Urlaubsplanung denkt, aber es ist unsagbar faszinierend. Die Berge, die teils bis weit über 7.000 Meter in den stahlblauen Himmel ragen, sind majestätisch, die Täler eine Melange aus Grau und Grün, durchzogen von tosenden Flüssen, gespickt mit netten Dörfern.

Ja, auch Tadschikistan hat sicherlich seine Probleme: Armut, ein nicht gerade mustergültiges Regime, seit 2018 auch einen Terroranschlag auf Touristen und noch so einiges, aber wenn es nach manchen derartigen Kriterien ginge, dann dürfte man wahrscheinlich auch nicht in die USA reisen…

Aber diese kleine Land inmitten reicher Riesen hat dem aufgeschlossenen und bisschen mutigen Reisendem wirklich so einiges zu bieten: Berglandschaften die ihresgleichen suchen, viel unberührte Natur, aufgeschlossene und freundliche Bewohner und abenteuerliche Strassen.

Wir würden dann mal sagen: auf geht’s ins Land zwischen den hohen Bergen. Es lohnt sich!


Visum

Die Beschaffung eines Visums für Tadschikistan ist super einfach. Alles online, alles schnell, unkompliziert und schon nach wenigen Tage kann man sich das Visum ausdrucken. Aber der Reihe nach.

Echt oder falsch?

Gibt man bei Google „Tadschikistan Visum“ oder „Tajikistan Visa“ ein, kommen über 130.000 Treffer, doch man sollte vorsichtig sein. Die SEO (Suchmaschinenoptimierung) der tadschikischen Regierun ist nicht der Knaller, weshalb erst mal so einige Seiten erscheinen, die einen offiziellen Eindruck erwecken, es aber bei Weitem nicht sind.

Das ist die offizielle Seite für die Beantragung des Visums: https://www.evisa.tj – eine „gefälschte“ Seite, zugegebenermaßen sehr gut gemacht, ist z.B. https://www.tajikistanvisa.com., auch falsch und nicht offiziell ist die Seite visa.gov.tj.

GBOA-Permit

Die autonome Region von Gorno-Badakhshan liegt im Osten des Landes im Herzen des Pamir-Gebirges. Die Fläche der Region bedeckt über 40% der tadschikischen Landfläche, hier leben aber nur knapp 3% der Gesamtbevölkerung Tadschikistans. Und um hierhin zu dürfen bedarf es neben dem Visum eine speziellen Genehmigung – das so genannte GBOA-Permit.

Warum das alles so wichtig ist? Weil ein großer und wahrscheinlich der beeindruckendste Teil des berühmten und berüchtigten Pamir-Highways genau durch diese Region verläuft – samt dem traumhaften Abstecher durch das Wakhan-Valley (Wakhan-Korridor) – mehr Infos dazu weiter unten.

Quelle: wikipedia.org

Quelle: wikipedia.org

Das GBOA-Permit ist aber sehr einfach zu bekommen – man kann es schlicht (gegen eine kleine Gebühr) mit dem Visum beantragen. Wie? So geht’s.

Das e-Visa

  • Klicke auf „Start“.
  • Trage deine Daten ein.
  • Falls nötig, beantrage das GBOA-Permit einfach mit.
  • Zahle (Visum: 50$ US Dollar, GBOA Permit: 20$ US Dollar)
  • Warte (maximal 2-3 Tage). Dann erhältst Du ein Email zum Download-Link für dein Visum.
  • Drucke dein Visum aus.
  • Fertig

Fakten zum Visum

  • Es gibt definitiv kein Visum bei Einreise – das Visum MUSS vorher online beantragt werden und ausgedruckt mitgeführt werden.
  • Das Visum ist ab einem frei gewählten Datum 90 Tage gültig und erlaubt einen Aufenthalt von bis zu 45 Tagen in Tadschikistan.
  • Zahlung NUR mit Kreditkarte möglich. Kein Paypal.
  • Es gibt kein Multiple-Entry-Visum.
  • Auch darf man im Zeitraum der Visumsgültigkeit nur einmal in die autonome Region Gorno-Badakhshan „einreisen“.
  • Eine Visumsverlängerung ist nicht möglich.
  • Ein so genannter Visa-Jump sollte problemlos möglich sein; man braucht für den „Wiedereintritt“ nur ein neues Visum.
  • Für Inhaber des e-Visa und einem Aufenthalt von weniger als 45 Tagen in Tadschikistan besteht keine Registrierungspflicht mehr.

Das Visum

Das ist wirklich das Visum: mit GBOA-Permit und lustigem Smiley…


Benötigte Unterlagen / Dokumente

Für Reisen nach Tadschikistan mit dem eigenen Fahrzeug braucht man ein paar Unterlagen /Dokumente:

  • Reisepass: muss bei Einreise mindestens noch 6 Monate gültig sein
  • Internationaler Führerschein
  • Internationaler Fahrzeugschein
  • Nationaler Führerschein
  • Nationaler Fahrzeugschein
  • Ein Carnet de Passages für das Fahrzeug wird NICHT benötigt


Einreise

Im Frühjahr 2018 hat nach vielen Jahren der Schließung endlich wieder der Grenzübergang Penjikent (GPS: N 39° 31′ 04.86″ E 67° 23′ 52.9″) zwischen Usbekistan (hier geht’s zu den Reisetipps Usbekistan) und Tadschikistan, ca. 40 km östlich von Samarkand geöffnet. Somit ist der berühmte „Königsweg“ von Samarkand durch das sagenhafte Fan-Tal nach Tadschikistan, nach Aini und weiter nach Duschanbe wieder offen. Für Overlander ist das ein wahrer Segen, der Umweg über Taschkent, das Fergana-Tal, Kokand nach Chudschand (Tadschikistan) gehört nun endlich wieder der Vergangenheit an. Entgegen der Planung haben wir dann auch gleich diesen „neuen“ Grenzübergang genommen.

Das Einreise-Prozedere

Usbekistan mit seinen tollen Kulturschätzten liegt hinter uns (hier geht’s zu den Reisetipps Usbekistan), vor uns nun das wenig erschlossene und unbekannte Tadschikistan. Wir freuen uns nach all der Kultur mal wieder auf  unberührte (und sagenhafte)Natur.

  • Nachdem wir recht kurz und schmerzlos aus Usbekistan ausgereist sind, stehen wir nur vor dem nagelneuen „Eingangstor“ nach Tadschikistan. Ein junger Soldat mit Maschinenpistole steht etwas verloren an dem Tor herum, kontrolliert kurz unsere Pässe und schickt uns in ein kleines Häuschen rechst der Strasse.

  • In diesem winzigen Häuschen findet die Passkontrolle statt – unbedingt immer das ausgedruckte Visum dabei haben.
  • Die Pässe werden gescannt, gestempelt und auch das Visum (Ausdruck) bekommt einen Stempel (wird noch wichtig). Wir müssen hier auch gleich mal 62.000,- usbekische Som (= ca. € 6,60,-) zahlen – angeblich für eine „ärztliche Kontrolle“ und „Desinfektion“.
  • Weder das Fahrzeug noch wir wurden desinfiziert oder untersucht – stattdessen steht ein netter, älterer Herr im schneeweißen, akkurat gebügelten Kittel vor der Tür, lächelt uns an, mustert uns kurz von Kopf bis Für und heißt uns in Tadschikistan willkommen. Wahrscheinlich war das die ärztliche Kontrolle (wir erhalten rechts abgebildeten Schnipsel als Beleg dieser Kontrolle).
  • Wir fahren ein Stückchen weiter unter ein riesiges nach zur Zollkontrolle. Es ist heiß, die Sonne brennt runter. Doch sofort kommt der Zöllner angelaufen und weist uns darauf hin, dass wir nicht im Schatten stehen bleiben dürften, nein wir müssten auf den blau markierten Parkplatz fahren. Dass der in der prallen Sonne liegt, ist ja jetzt klar, oder? Wir gehorchen.
  • In der Sonne parkend und Schatten suchend warten wir auf unseren Freund vom Zoll, der sich aber erst mal im Büro unter der Klimaanlage abzukühlen scheint. Nach ca. 30 Minuten taucht er wieder auf und bittet den Fahrer in sein Büro.
  • Und jetzt wird’s bisschen „trickey“: wir als Personen haben ja ein Visum für 45 Tage (prima!), das Fahrzeug darf aber lediglich für 15 Tage eingeführt werden. Mehr dazu unten bei „Fahrzeuge dürfen nur 15 Tage ins Land“. Nachdem wir stolze 100$ US Dollar „road tax“ gezahlt haben, bekommen wir die Einreisepapiere (leider kein Bild vorliegend) für unser Fahrzeug und werden zu eben diesem erstmal zurückgeschickt.
  • Wieder warten in der Sonne, aber irgendwann taucht der immer gleiche Zöllner wieder auf, schaut kurz und sehr oberflächlich durchs Fahrzeug und das war’s.
  • Ein letzte Kontrolle unserer Papiere an der nächsten Schranke, der Schlagbaum steigt in die Lüfte und wir sind eingereist nach Tadschikistan.

Fazit

Das gesamte Prozedere ging recht zügig und professionell über die Bühne, die Herrschaften wirkten professionell und tatkräftig. Ok, manchmal muss man warten und weiß nicht worauf, aber auf deutschen Ämtern sind bei Nummernvergabe auch immer die letzten beiden Nummern vor der eigenen gefühlte Ewigkeiten lang in „Bearbeitung“ (oder Mittagspause?).

Die oben erwähnte „road tax“ ist Tatsache, die muss je nach Größe des Fahrzeuges beglichen werden (und es handelt sich hierbei nicht um einen Spende in den Hosensack des jeweiligen Zöllners).

Dunstkreis

Den gibt es hier überraschenderweise nicht. Hinter dem letzten Kontrollpunkt geht einfach die Strasse weiter, keinen fliegenden Händler, keine Geldwechsler, keine „Versicherungsmakler“, einfach niemand.

Formulare zum Download

Bei der Einreise muss das Einreiseformular ausgefüllt werden. Meistens sind englischen Versionen nicht vorrätig, nur das russische Formular. Wir haben mit viel Glück ein englisches ergattern können. Hier ist es als Download, dann kann man nachschauen, in welche Zeile auf dem russischen Formular was muss (wenn man eben kein Russisch spricht).

Das englische Formular:

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/05/Rormular_Einreise_TJ.pdf“]

 

Das russische Gegenstück dazu:

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/05/Rormular_Einreise_TJ_RUSSISCH.pdf“ title=“Einreise_TJ_russisch“]

 


Ausreise

Das ist auf jeden Fall man eine Aussicht hier oben bei der Ausreise. Wow! Wir verlassen Tadschikistan und sind auf dem Weg nach Kirgistan (hier geht’s zu den Reisetipps Kirgistan) und nehmen der Grenzübergang auf dem Kizil Art Pass auf über 4.300 Metern Höhe (GPS: N 39° 22′ 25.62″ E 73° 19′ 38.23″).

Auf Grund der abgelegenen Lage in einem dünn besiedelten Gebiet und sicherlich einen Großteil des Jahres geschlossen (Schneefall) wirkt der Grenzposten recht heruntergekommen, eher einem Camp gleich. Nichtsdestotrotz ist heute hier oben einen ganze Menge los.

Das Ausreise-Prozedere

  • Von zwei jungen Burschen werden wir angewiesen, erst einmal an der obligatorischen Schranke zu halten. Und dann reißt’s uns erst mal vom Hocker: einer der beiden spricht sehr gut deutsch mit einem unverkennbaren schwäbischen Dialekt – unglaublich, der Typ hat erst lange Deutsch in der Schule gelernt und dann lange in Stuttgart, Reutlingen und Tübingen gelebt. Jetzt steht er hier oben.
  • Die beiden Jungs sind angeblich vom Zoll („Customs“) – keine Uniform, keine Abzeichen, nichts, aber sie müssten jetzt als Zöllner das Fahrzeug kontrollieren. Tun sie auch, alles sehr oberflächlich, 5 Minuten lang, fragen, was in dieser oder jener Zartes Box sei und fertig.
  • Weiter geht’s mit dem tadschikischen Schwaben ins Büro. Hier herrscht ein Klima wie in einer muffigen Bio-Sauna: neben dem schon fast glühenden Böllerofen wird hier auch noch mit einem auf Hochtouren laufenden Elektroheizstrahler für ein lauschiges Klima gesorgt – gelüftet wird der Nase nach immer nur zu hohen Feiertagen.
  • In diesem angenehmen Klima werden Pässe und Visa kontrolliert, das Einfuhrdokument für das Fahrzeug eingezogen (da wir weniger als 15 Tage im Land waren ohne Strafe). Noch ein kurzer Plausch über die Frage, wie viele Kinder man(n) im Jahr zeugen könne… man(n) viele, Frau sei das schon eingeschränkter, aber wir wollten das dann auch nicht vertiefen und stapfen zur nächsten Hütte auf der gegenüberliegenden Strassenseite.
  • Die dort sitzenden Inspektoren des „Veterinäramtes“ hocken neben ein Böllerten auf dem der Teekessel vor sich hinblubbert. Nochmal Pässe und Visa zeigen. Die Kommunikation ist sehr schwierig, wir sprechen kein tadschikisch, die Jungs kein einziges Wort Englisch.
  • Die beiden halten uns ein uns gänzlich unbekanntes Dokument (nicht unseres) unter die Nase und wollen ein ebensolches von uns. Das haben wir nicht. „Oh, problem“ ist die Antwort. Unter dem hektischen Einsatz aller seiner Körperextremitäten erklärt er uns letztendlich, dass dies das „document vetenery“ sei und wenn wir das nicht haben, dürften wir auch nicht ausreisen. Den Einwand, dass wir weder Tiere sind, noch welche dabei haben, lässt er weder gelten noch versteht er ihn wahrscheinlich.
  • Wenn wir das „document vetenery“ nicht hätten, müssten wir nach Kulob zurück und es uns dort besorgen – Scherzkeks, hast wohl einen Clown verschluckt, das sind 6 Tage Fahrt (einfach), den ganzen Pamir zurück, fast bis Duschanbe. Machen wir definitiv nicht.
  • Wir diskutieren lange, unsere Pässen sind inzwischen schon mal in eine Schublade gewandert und so langsam dämmert uns, dass die beiden Jungs schlicht ein „extra Taschengeld“ von uns wollen. So nicht, Burschen. Wir stapfen zu unserem tadschikischen Schwabenfreund zurück, erklären kurz das Problem, er kommt mit, faucht die Jungs an und auf einmal brauchen wir kein „document vetenery“ mehr und unsere Pässe haben wir auch wieder.
  • Und weil wir gerade alle so nett zusammenstehen, „erlässt“ uns unser tadschikischer Schwabenfreund auch noch die ansonsten „super-wichtige“ „narcotics control“. Danke.
  • Wir rollen also die letzten 200 Meter durch Tadschikistan zur letzten Schranke dieser Grenzkontrolle. Dort nimmt sich ein etwas komischer Kauz, der gegenüber Frauen durchaus etwas aufdringlich werden kann, unserer an. Auch er will ins Fahrzeug schauen, meckert ein bisschen rum, ist aber letztendlich mit der freundlichen Darreichung einer Flasche billigen Fusel-Weins glücklich, geht mit uns in sein Büro und stempelt uns aus Tadschikistan aus.

Jetzt geht es über holprige Strassen den Pass wieder runter, auf zum Grenzübergang nach Kirgistan (hier geht’s zu den Reisetipps Kirgistan).

Fazit

Die Grenze oben auf dem Kizil Art Pass ist schon auf Grund ihrer Lage besonders. Die Jungs da oben schieben ihren Dienst in einer extremen Region (Höhe, Abgelegenheit) und sind daher sicherlich ein wenig speziell. Auch wenn die beiden vom „Veterinärsamt“ sicherlich eher Taschengeld denn irgendwelche Dokumente wollten, so ist in der Summe zu sagen, dass es hier eigentlich recht gesittet und geordnet zugeht. Keine unnötigen Schikanen, keine langen Wartezeiten.


Zollvorschriften

Die Zollvorschriften sind eher der übliche Standard, wenig Besonderheiten, außer vielleicht dass „absolutes Missionierungsverbot“ durch Ausländer in Tadschikistan herrscht. Der Rest, normal:

  • bis zu 5.000$ US Dollar/Person dürfen ohne Deklaration eingeführt werden, jeder Betrag darüber muss bei der Ein- und Ausreise deklariert werden.
  • Persönliche Gegenstände dürfen bis „reasonable quantities“ zollfrei eingeführt werden.
  • 200 Zigaretten oder 100 Zigarren oder 500g Tabak.
  • 2 Liter Schnaps.
  • Parfüm – nur für den Eigenbedarf.
  • Die Ausfuhr von radioaktiven Substanzen ist mit Genehmigung erlaubt.

Fahrzeuge dürfen nur 15 Tage ins Land

Wie ja schon kurz im Kapitel „Einreise“ beschrieben, dürfen Personen zwar 45 Tage ins Land, Fahrzeuge aber nur 15, was eigentlich schade ist.

Wir haben bei der Einreise den netten Herrn vom Zoll gefragt, was denn passiere, wenn wir SAMT Fahrzeug länger blieben. Seine lapidare Antwort war „fine, you have to pay fine“. Leider konnte er die Höhe der Strafe nicht taxieren, auch nicht, wo man diese Strafe zu zahlen habe. Wahrscheinlich an der Grenze bei der Ausreise.

Was dieser Idee zu Grunde liegt, wir wissen es nicht; auch haben wir von anderen Reisenden keine wirklich erhellenden und zusätzlichen Informationen bekommen – der Tenor war stets, dass jeder eh nur knapp maximal 10 – 14 Tage im Land bliebe.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass, wenn man das „Visum“ für das Fahrzeug überzieht, halt bei der Ausreise eine zusätzliche Gebühr/Strafe („fine“) zahlen muss. Wir haben einen Bericht gelesen, in dem der Betroffene 100 Somoni (ca. € 9,5,-) für zwei Tage „Überzug“ zahlen musste …. das vielleicht als Richtidee.


Diesel

Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die Qualität des Diesels in Tadschikistan nicht wirklich der Knaller ist. Gerade an den eher provisorischen Tankstellen entlang des Pamir Highways lässt die Qualität zu wünschen übrig – wir empfehlen dort am besten gar nicht tanken zu müssen (Benzin soll allerdings besser sein als Diesel) und, falls nötig, Diesel auf jeden in Kanistern dabei zu haben (in Duschanbe oder Osh/Kirgistan – hier geht’s zu den Reisetipps Kirgistan – füllen).

In den größeren Städten, die NICHT in der autonomen Region Gorno-Badakhshan liegen, bekommt man den besten Diesel an Tankstellen der russischen Kette GazProm. Der Liter kostet so ca. 8 Somoni (= ca. € 0,75).

Und hier noch die aktuelle Übersicht über die globale Verteilung von Schwefel im Diesel.

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/05/MapWorldSulphur_March2018.pdf“]

 


Kfz-Versicherung

In Tadschikistan ist eine Kfz-Versicherung nicht vorgeschrieben, wir haben auch in den Dunstkreisen der Grenzen nie einen Anbieter gesehen, folglich hatten wir auch keine. Da hilft nur vorsichtig fahren und hoffen, keinen Unfall zu haben.


Krankenversicherung

Bildschirmfoto 2019-05-06 um 11.00.19Eine gute und zuverlässige Reisekrankenversicherung ist sicherlich unabdingbar – jeder kann krank werden oder gar einen Unfall haben. Zusätzlich zu dem Versicherungsschutz vom ADAC (aber lediglich im Umfang der normalen Plus-Mitgliedschaft), der auch einen Krankenrücktransport per Flugzeug beinhaltet, haben wir uns – wie auch schon auf vorherigen Reisen – für die Auslandkrankenversicherung der HanseMerkur entschieden. Das wirklich Gute an der HanseMerkur ist, dass sie eine Auslandkrankenversicherung mit bis zu 5 Jahren anbieten. Die meisten anderen Anbieter decken immer nur „normale“ Urlaube mit einer maximalen Auslandsaufenthaltsdauer von ca. 6 Woche an. Da sind 5 Jahre schon eine Ansage!

Kosten, Laufzeit und Kündigung

Die Preise richten sich grob nach zwei Faktoren: Versicherungsschutz für weltweite Reisen OHNE Kanada und USA oder eben weltweite Reisen MIT Kanada und USA. Die beiden erwähnten Länder sind sog. Hochpreisländer, dort sind medizinische Behandlungen extrem teuer und somit lässt sich das die HanseMerkur natürlich auch in Form von höheren Prämien zahlen (die haben ja auch das Risiko). Und natürlich die Laufzeit. Hier sind maximal 5 Jahre möglich.

Wir haben diesmal den Versicherungsschutz vorab für 17 Monate abgeschlossen.  Die Versicherung kann aber jederzeit nach der Rückkehr nach Deutschland die Versicherung gekündigt werden – zum Monatsende. Man muss nur nachweisen, dass man wieder in Deutschland ist und hier auch wieder immer noch gesetzlich versichert ist.

Wir haben diesmal pro Person € 59,- Monat für den weltweiten Versicherungsschutz OHNE Kanada und USA bezahlt – und da ist eine ganze Menge dabei (was man ja hoffentlich nie braucht).

Abschluss der Versicherung

Die Versicherung kann man schnell und problemlos online abschließen und zwar hier: Versicherung abschließen. Meist bekommt man den Versicherungsschein und noch ein paar zusätzliche Unterlagen recht zügig per Email, der Versicherungsschutz greift ab gewünschten Datum und nach Bezahlen der ersten Prämie. Fertig. Wir würden empfehlen, den Zeitraum eher länger als kürzer zu wählen, wenn man noch nicht genau weiß, wie lange man unterwegs sein wird. Warum? Die Gewährung des Versicherungsschutzes durch die HanseMerkur ist freiwillig, es besteht kein Anspruch darauf. Und sollte man jetzt auf einer Reise schon ein paar Mal den Versicherungsschutz in Anspruch genommen haben und will dann verlängern, kann es sein, dass die HanseMekur dies ablehnt, da man ja schon recht viele Kosten verursacht hat.


Der Pamir Highway

Für fast alle Reisenden nach Tadschikistan ist ER das Ziel, der Pamir Highway, kurz nur „der Pamir“. Schon der berühmte Venezianer Marco Polo soll mit seiner Karawane über den Pamir – über das Dach der Welt – gezogen sein.

Der Pamir Highway (auf der Karte rot markiert) ist insgesamt knapp 1.300 Kilometer lang und verbindet die Städte Osch (Kirgistan) und Khorugh in der autonomen Region Gorno-Badakhshan (Tadschikistan) und letztendlich Duschanbe. Den höchsten Punkt erreicht man auf dem Ak-Baital-Pass mit stolzen 4.655 Metern Höhe.

Quelle: CIA map by Bantman, www.wikipedia.org - in Grün Route durch das Wakhan Valley

Quelle: CIA map by Bantman, www.wikipedia.org – in Grün Route durch das Wakhan Valley

Der Strassenzustand des Pamir Highways ist zu 99% grauenhaft, der Teer von „Bombenkratern“ durchzogen und wenn die Strasse auch nur den kleinsten Riss hat, dann ist dieser Riss nach dem nächsten Winter ein Graben. Dem Augenschein nach hat der Pamir Highway schon sehr, sehr lange keinen frischen Teer mehr gesehen, dafür viele harte „grabenschaffende“ Winter. Das Vorwärtskommen ist mühselig, langwierig und ein ständiges Slalomfahren um die Löcher herum. Aber im Ernst: wir sind ja nicht wegen dem „sagenhaften“ Strassenzustand hier, sondern wegen der umwerfenden Szenerie. Und jeder Blick aus dem Fenster lässt einen sofort den Strassenzustand vergessen. Der Weg ist das Ziel!

Der Wakhan-Korridor

Die „grüne Route“ ist eine Alternative und führt durch den berühmten Wakhan-Korridor, einer aus den Kolonialzeiten resultierenden „Pufferzone“ zwischen Tadschikistan und Afghanistan. Man fährt immer direkt am Grenzfluss entlang, jenseits des Flusses befindet sich Afghanistan, welches oft nur im sprichwörtlichen Sinn „einen Steinwurf entfernt liegt“.

Wir sind 2018 in Khorugh vom Pamir Highway „abgebogen“ und durch den Wakhan-Korridor gefahren – eine Erfahrung, die wir nicht missen wollen! Es war landschaftlich derart spektakulär, dass einem oft der Atem stockte (nicht nur wegen der Höhe!). Wir haben auf Hochplateaus mit Blick zum Hindukusch übernachtet, Steinchen nach Afghanistan geschmissen und Landschaft von  unglaublicher Einzigartigkeit gesehen. Es ist einfach unglaublich, wenn die Gipfel der Berge über 7.000 Meter hoch in den Himmel ragen und die Strasse auch schon auf teils deutlich über 3.000 Metern liegt.

Wenn wir bezüglich des Wakhan-Korridors von Strasse sprechen, meinen wir Piste. An vielen Stellen ist die Piste per Stand 06/2018 in einem wirklich guten Zustand, oft besser als der asphaltierte Pamir Highway. Klar, der Pamir Highway ist zweispurig, das ist die Piste hier entlang nicht, aber meist ist auch diese Piste breit genug für zwei Fahrzeuge.

Nur eine wirkliche Engstelle gibt es: Luftlinie etwa 13 Kilometer nördlich des kleinen Städtchens Langar (GPS ca. N 37° 3′ 7.8″ E 72° 40′ 36.7″, 2.800 Meter Höhe). Kurz hinter dem Ort steigt aber erst mal die Strasse in engen Serpentinen auf deutlich über 3.000 Meter Höhe an, bevor es bei ca. N 37° 9′ 40.2″ E 72° 44′ 43.3″ (inzwischen auf über 3.500 Metern Höhe) in eine sehr lange (ca. 800 Meter) v-förmige Kurve in ein Tal hinein geht. Links türmt sich die Felswand fast senkrecht auf, rechts geht es ein paar hundert Meter tief hinab (unten liegt schon ein blaues Auto). An der schmalsten Stelle war die Piste nur noch ca. 2,6 Meter breit (unser Aloisius ist 2,5 Meter breit). Ob hier oben die handgemachten Pisten dann über 13 Tonnen aushalten? Klar, sie hat gehalten, die Piste, aber da ist uns der „Arsch schon auf Grundeis gegangen“. Unser Tipp: noch „unten“ in Langar übernachten und am nächsten Morgen frisch und fit den Pass hoch – das spart Nerven, die Luft hier oben ist dünn und nach einem langen Fahrtag vielleicht schnell noch ein bisschen dünner…


Die autonome Region von Gorno-Badakhshan

Die autonome Region von Gorno-Badakhshan nimmt über 40% der Landfläche ein, aber hier leben gerade mal 3% der Landeseinwohner; sie ist extrem abgelegen und isoliert. Ein Großteil des Gebietes befindet sich im Pamir-Gebirge, die Höhenlage macht ein Leben hier auch nicht gerade einfacher. Der Autonomiestatuts ist noch ein Relikt alter Zeiten um den Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert, wurde sogar zu Zeiten der UdSSR beibehalten und auch nach der Unabhängigkeit des Landes blieb die Region autonom.

Gäbe es den milliardenschweren Aga Khan nicht, die Region würde kaum überleben können. Aga Khan ist religiöse Führer von 20 Millionen ismailitischen Nizariten in 25 Ländern, Enkel eines ehemaligen Playboys und über Firmenbeteiligungen (u.a. Fiat und Lufthansa) enorm wohlhabend. Über seine Stiftung Aga Khan Development Network (AKDN) unterstützt er weltweit viele soziale Projekte und ganz besonders die Menschen in dieser abgelegenen Region. Der Aga Khan und seine Stiftung sind hier quasi ein „Staat im Staat“, unheimlich beliebt und hochverehrt.

Quelle: wikipedia.org

Quelle: wikipedia.org


Unterwegs im Land

Sicherheitslage

Tadschikistan ist ein extrem armes Land mit einer korrupten und unfähigen Regierung. Bis zum Sommer 2018 galt die Sicherheitslage als „normal“, das heißt hier und da mal ein Raub, ein Diebstahl oder auch eine Trickdieb, aber Terrorismus war bis dato unbekannt.

Ende Juli 2018 wurde in Tadschikistan eine Gruppe Radtouristen von einem Terrorkommando des IS mit einem Fahrzeug angegriffen, dann sprangen mehrere Terroristen aus dem Fahrzeug und töteten insgesamt vier der Radfahrer aus der Gruppe. Zwei US-Amerikaner, ein Schweizer und ein Niederländer fielen diesem feigen Anschlag zum Opfer. Zwei weitere Radfahrer wurden verletzt, ein weiterer konnte unversehrt fliehen.

Mehr zu dem Thema auf unserem Blog gibt’s hier – wir waren zu der Zeit ja gerade aus Tadschikistan ausgereist, aber gefühlt immer noch sehr nah.

Seit Juli 2018 ist nichts mehr passiert, die Polizei zeige mehr Präsenz, sagt man. Wir empfehlen trotzdem und vielleicht gerade deswegen nach Tadschikistan zu reisen. Es war kein staatlich orchestrierter Anschlag, sondern die grauenhafte Tat von ein paar Verrückten. Sicher, die Sorge oder auch Angst mag im Gepäck dabei sein, aber jetzt mal im Ernst: nach dem Terroranschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt vom 19. Dezember 2016 ist ja auch keiner mehr NICHT nach Berlin gefahren oder NICHT auf den Weihnachtsmarkt gegangen.

Ärztliche Versorgung

Die ärztliche Versorgung in Tadschikistan ist mangelhaft, es gibt kaum Apotheken, geschweige denn Ärzte. Gerade von Besuchen in regionalen Krankenhäusern oder Krankenstationen wird dringend abgeraten. Sicherlich ist es in Tadschikistan besser, vorbereitet und ausgerüstet zu sein – lieber ein paar Medikament mehr im Gepäck als zu wenig.

In Duschanbe soll es Kliniken/Ärzte geben, aber auch in der Hauptstadt wird von Besuchen von Krankenhäusern und Arztpraxen abgeraten – in Falle einer ersten oder schlimmen Erkrankung ist es wahrscheinlich eher ratsam, auszufliegen; z.B. nach Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), Muskat (Oman) oder gleich nach Hause.

In einem Reiseführer heißt es zu diesem Thema: „Im Falle eines Knochenbruches […] können sicherlich Hotels helfen […], aber alle Medikamente und Hilfsmittel inklusive Gips, Verbandmaterial und Spritzen muss man selbst in der Apotheke kaufen und zum Arzt mitbringen“. Also: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Höhenkrankheit

Die Höhenkrankheit ist die Folge der Unterversorgung des Gehirns und anderer Körpergewebe mit Sauerstoff und kann schon bei Höhen von um die 2.500 Meter auftreten. 2.500 Meter Höhe sind in Tadschikistan nicht viel, wir waren eine Woche fast durchgehend in Höheren von über 3.000 Metern unterwegs – und das nicht wandernd, sondern mit dem Fahrzeug.

Das österreichische Tropeninstitut (http://www.tropeninstitut.at/hoehenkrankheit.htm) fasst die Symptome ganz gute zusammen:

  1. Frühzeichen:
  • Kopfschmerz
  • Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Leistungsabfall
  • Wasseransammlungen unter der Haut (Oedeme)
  • Ruhepuls um mehr als 20% beschleunigt
  • grundlose Hochstimmung (Euphorie)

2. Warnzeichen:

  • Konstante, schwere Kopfschmerzen
  • schwere Übelkeit, Erbrechen
  • rapider Leistungsabfall
  • Atemnot in Ruhe
  • Herzjagen
  • Schlaflosigkeit
  • trockener Husten
  • Schwindel, Gangunsicherheit
  • Benommenheit
  • Ausscheidung von dunklem Harn und
  • reduzierte Harnmenge (< 1/2 l/Tag)

3. Alarmsymptome:

  • Verwirrtheit
  • schwere Atemnot in Ruhe
  • unstillbarer Husten mit braunem Auswurf
  • rasselnde Atmung
  • bläuliche Verfärbung der Lippen
  • fehlende Harnproduktion

Auslöser sind:

  • zu rascher Aufstieg
  • Überanstrengung
  • Alkohol
  • Flüssigkeits- und Mineralmangel durch vermehrte Ausscheidung („Höhendiurese“)
  • Infekte
  • Schlafmittel

Treten die Symptome dann leider auf ,hilft eigentlich wenig, außer wieder in tiefere Lagen zu kommen, manchmal helfen schon wenige hundert Meter. Wir haben, um die Sauerstoffsättigung im Körper hoch zu halten a.) keinen Alkohol getrunken und noch viel wichtiger b.) Unmengen von Wasser (in dem ja Sauerstoff gebunden ist) getrunken, teils deutlich über 4 Liter am Tag. Das hat eigentlich gut geholfen und wir kamen ohne nennenswerte Probleme durch die Höhenlagen.

Was auch noch ganz gut helfen soll, gerade vor dem Schlafen, wenn man den Berg (sofern möglich) vielleicht noch 100 – 150 Meter langsam hoch spaziert und dann wieder runter – das gaukelt dem Körper vor, er sei wieder weiter unten als er es in Wirklichkeit ist. Ausprobiert haben wir es aber nicht.

Medikamente gegen die Höhenkrankheit

Wir haben mit unserem Arzt des Vertrauens gesprochen und er hat uns das Standardmittel mitgegeben: Diamox. Er hat uns aber dennoch dringend von der Einnahme abgeraten, es sei denn, der Notfall ist extrem, da die Nebenwirkungen stark sind und das Medikament eigentlich nur die Symptome lindert, aber nicht im Geringsten heilt. Zum Glück haben wir es nicht gebraucht. Wie schon gesagt: es einfach ruhig angehen lassen und langsam an die Höhe gewöhnen.

Verhaltensregeln

Wie jedes Land hat auch Tadschikistan ein paar Regeln, die man kennen sollte – es macht das Reisen so viel einfacher.

  • Tadschikistan ist extrem armes Land, Brot ist hier so viel wert wie anders wo Gold. Daher: lege niemals Brot auf den Boden. Warum? Nächster Punkt.
  • Die Tadschiken richten das Essen meist nicht auf einem Tisch, sondern auf einer auf dem Boden ausgebreiteten Tischdecke (Dastarkhon) an. Und ja nicht auf diese Tischdecke treten. Und eben das Brot nicht auf den Boden, sondern auf die Tischdecke.
  • Man bedankt sich nicht per Handschlag, sondern legt die rechte Hand auf’s Herz und beugt sich ein wenig vor.
  • Zur Begrüßung schütteln Männer die Hände, Frauen nicken nur mit dem Kopf.
  • Beim Betreten einer Moschee, einer Jurte oder eines Hauses sind die Schuhe auszuziehen.
  • Zu Tisch(-decke) sitzend wird nicht die Nase geputzt – das schickt sich nicht. Dafür darf gerülpst und geschmatzt werden.
  • Im Pamir nie, aber wirklich nie, Witze über Aga Khan machen: der ist hier ein Held und Erlöser, er spendet ja auch Millionen und Millionen um den Menschen dort zu helfen, lässt Brücken und Schulen bauen.

Kleiderordnung

Frauen sollten beim Betreten von Moscheen ein Tuch locker über den Kopf werfen. Ansonsten gelten keinen besonderen Regeln, der übliche Anstand und Respekt halt.

Fotografieren

Tadschikistan bitte mit seinem fantastischen Bergpanoramen und schönen Landschaftsbildern unzählige tolle Motive. Aber ein paar Regeln sollte man beachten:

  • Personen immer vorher fragen (eigentlich selbstverständlich).
  • Das Fotografieren von „strategischen Objekten“ wie Brücken, Eisenbahnen, alles was mit Militär oder Polizei zu tun hat, besser lassen. Es kann durchaus Ärger geben, gerade entlang der Grenze zu Afghanistan (Wakhan-Korridor); sollten die Beamten „zickig“ werden, zeige ihnen einfach das Bild am Display der Kamera und lösche es demonstrativ. Dann wird meist schon wieder gelacht.

Einkaufen

In fast allen Städten und Ortschaften gibt es Märkte, manchmal auch kleine Supermärkte oder Gemischtwarenläden. Nur geben tut es meist nicht viel. Gerade Fleisch gibt es selten und wenn, dann liegt es auf den Märkten seit Stunden in der prallen Sonne – nicht gerade der Hit. Obst und Gemüse findet man recht gutes, Trinkwasser in Flaschen fast überall und ein paar Süßigkeiten auch. Ansonsten ist es wahrscheinlich besser, vorher noch die Vorräte zu füllen und nicht auf ein tadschikisches Einkaufserlebnis zu hoffen.

Frischwasser

In den Städte haben wir immer wieder Wasserhähne gefunden, meist an Hotels oder Hostels. Auf dem Land wird es schwerer, an Wasser zu kommen, besser wird es erst wieder in den Höhenlagen des Pamirs, hier kann man eigentlich bedenkenlos Wasser aus den Bächen und Flüssen entnehmen.

Internet/VPN

Internet in Tadschikistan ist Mangelware – man kommt ja auch nicht zum „surfen“, sondern zum Entdecken. Wir haben wirklich nur wenige Hostels oder Hotels gefunden, in denen es W-Lan gab und falls es das gab, war es sehr langsam (außer in Duschanbe, dort ist es ok) . Auch in Tadschikistan ist das Netz nicht frei, der Staat liest gerne mit und sperrt auch das ein oder andere. Daher, wir in den meisten zentral-asiatischen Ländern: VPN nicht vergessen.

Was ist VPN?

VPN steht für „private virtual network“. Letztendlich „tarnt“ das VPN-Programm dem lokalen Server einen falschen Standort vor. So kann man in den Einstellung der VPN-Programme seinen vorgetäuschten Standort wählen, z.B. Nürnberg oder auch Rio de Janeiro und so glaubt der lokale Server in Usbekistan, man sei auch an diesem Ort. So lassen sich alle gesperrten Internetseiten problemlos öffnen und benutzen.

ExpressVPN

Bildschirmfoto 2019-05-06 um 13.49.30Für den Computer haben wir das Programm Express-VPN genutzt. Das ist einfach in der Handhabung und lässt sich recht intuitiv bedienen. Kostet aber. Je nach ausgewähltem Angebot (Dauer, Umgang) so zwischen € 7,- und € 13,- und muss als Programm auf den Computer geladen werden. Mehr Infos unter https://www.expressvpn.com/de.

BetternetVPN

Für die Smartphones haben wir einen anderen Anbieter gewählt: Betternet VPN. Von der App gibt es eine Gratisversion, die schon nicht schlecht ist (gilt aber leider nur für 7 Tage), die Premiumversion für € 11,99,- ist dann richtig gut. Mehr Infos unter https://www.betternet.co.

Kostenlose VPN-Provider

Oft und viel haben wir über das kostenlose Programm VPN 360 gelesen und es auch probiert. Bei uns hat das irgendwie nicht geklappt, aber es heißt ja auch „nicht die Sache ist doof, sondern der Benutzer“.

Der Markt gibt viele kostenlose VPN-Programme her, wir empfehlen einfach (und das gilt auch für die Bezahl-Versionen), sie zu Hause auszuprobieren; dabei stellt jeder schnell fest, was einem taugt und was nicht.

Fazit

Ob die Bezahl-Versionen jetzt besser oder schlechter sind, dass können und wollen wir nicht entscheiden – uns hat bei BetternetVPN und ExpressVPN einfach die Benutzeroberfläche besser gefallen.

Passkopien

Immer mal dabei haben, aber meist wollen die Herrschaften bei den Kontrollen das Original sehen. Wichtig ist der Ausdruck vom Visum. Sicher ist es hilfreich, nach der Einreise (Visum mit Einreisestempel darauf) noch mal zu kopieren und die Kopie gut aufzuheben – ohne Visum geht in Tadschikistan gar nichts.

Verkehrskontrollen

Gibt es eigentlich kaum und wenn, dann wurden wir mit unserem ausländischen Kennzeichen meist durch gewinkt. Anders in der autonomen Region von Gorno-Badakhshan: hier gibt es alle Nase lang Kontrollpunkte, die sowohl das Visum und das GBOA-Permit als auch die Reisepässe kontrollieren.

Strassenzustand

Über den Zustand und die Qualität von Strassen lässt sich immer gut diskutieren, was für den einen schon schlecht ist, ist für den anderen noch gut, was unfahrbar ist, da beginnt erst das Abenteuer. Wir haben (wie in allen Reisetipps) immer versucht, recht objektiv zu bleiben und mitteleuropäische Zustände gar nicht erst als Maßstab zu nehmen.

Penjikent bis Duschanbe

Der Strassenzustand ist teils wirklich gut, teils grauenhaft. Die Strecke vom usbekisch-tadschikischen Grenzposten (hier geht’s zu den Reisetipps Usbekistan) bei Penjikent bis Duschanbe ist super.

Zwischen Pejikent und Duschanbe im Fan-Tal

Zwischen Pejikent und Duschanbe im Fan-Tal

Süd- versus Nordroute ab Duschanbe

Ganz krass müssen die Unterschiede zwischen der so genannten Süd- und Nordroute von Duschanbe aus in Richtung Khorugh sein.

Quelle: GoogleMaps

Wir haben uns bei der Planung bewusst für die grüne Route entschieden; die ist zwar ein bisschen länger, aber der Strassenzustand ist auf jeden Fall bis Kulob sehr gut, denn hier wurde der Präsident geboren, hier hat er auch noch eine Datscha. Da muss die Strasse schon gut sein, der Präsident möchte ja schließlich nicht mit seinem gepanzerten Mercedes S-Klasse in ein Schlagloch donnern.

Auch nach Kulob ist die Strasse noch gut, aber nicht mehr ganz so toll. Oft noch geteert und ok, so werden die ungeteerten Abschnitte immerlänger, wobei man sagen muss, dass die Schotterstraßen meist in einem echt guten Zustand sind.

Die rote Route ist zwar deutlich kürzer, aber muss in einem sagenhaft schlechten Zustand sein. Freunde von uns haben diese genommen und gerade am eingezeichneten Khoburobot-Pass muss es ein Alptraum sein. Die Piste schlammig, eng, rechts der Strasse geht es tief den Abgrund runter. Wahrscheinlich ist es die abenteuerlichere Route, aber man muss ja nicht alles mitmachen…

Über den Pamir Highway

Der Strassenzustand des Pamir Highways ist zu 99% grauenhaft, der Teer von “Bombenkratern” durchzogen und wenn die Strasse auch nur den kleinsten Riss hat, dann ist dieser Riss nach dem nächsten Winter ein Graben. Dem Augenschein nach hat der Pamir Highway schon sehr, sehr lange keinen frischen Teer mehr gesehen, dafür viele harte “grabenschaffende” Winter. Das Vorwärtskommen ist mühselig, langwierig und ein ständiges Slalomfahren um die Löcher herum. Aber im Ernst: wir sind ja nicht wegen dem “sagenhaften” Strassenzustand hier, sondern wegen der umwerfenden Szenerie. Jeder Blick aus dem Fenster lässt einen sofort den Strassenzustand vergessen. Der Weg ist das Ziel!

Durch den Wakhan-Korridor

Wenn wir bezüglich des Wakhan-Korridors von Strasse sprechen, meinen wir Piste. An vielen Stellen ist die Piste per Stand 06/2018 in einem wirklich guten Zustand, oft besser als der asphaltierte Pamir Highway. Klar, der Pamir Highway ist zweispurig, das ist die Piste hier entlang nicht, aber meist ist auch diese Piste breit genug für zwei Fahrzeuge.

Nur eine wirkliche Engstelle gibt es: Luftlinie etwa 13 Kilometer nördlich des kleinen Städtchens Langars (GPS ca. N 37° 3′ 7.8″ E 72° 40′ 36.7″, 2.800 Meter Höhe). Kurz hinter dem Ort steigt aber erst mal die Strasse in engen Serpentinen auf deutlich über 3.000 Meter Höhe an bevor es bei ca. N 37° 9′ 40.2″ E 72° 44′ 43.3″ (inzwischen auf über 3.500 Metern Höhe) in eine sehr lange (ca. 800 Meter) v-förmige Kurve in ein Tal hinein geht. Links türmt sich die Felswand fast senkrecht auf, rechts geht es ein paar hundert Meter tief hinab (unten liegt schon ein blaues Auto). An der schmalsten Stelle war die Piste nur noch ca. 2,6 Meter breit (unser Aloisius ist 2,5 Meter breit). Ob hier oben die handgemachten Pisten dann über 13 Tonnen aushalten? Klar, sie hat gehalten, die Piste, aber da ist uns der “Arsch schon auf Grundeis gegangen”. Unser Tipp: noch “unten” in Langar übernachten und am nächsten Morgen frisch und fit den Pass hoch – das spart Nerven, die Luft hier oben ist dünn und nach einem langen Fahrtag vielleicht noch ein bisschen dünner.

Telefonie

Wir haben uns in Tadschikistan keine prepaid Sim-Karte besorgt, daher können wir an dieser Stelle nichts aus persönlicher Erfahrung berichten. Aber sind wir mal ehrlich: in Duschanbe und manchen Städten gibt es W-Lan, aber zwischen den Bergen des Pamir-Gebirges gibt es wirklich nur ganz wenig Netzabdeckung für’s Handy, wir hatten die deutsche Sim-Karte drin, aber so gut wie nie Netz und wenn, dann war es oft nur ein mageres Strichlein.

Strafe im Nationalpark Karakol-See

Nach der Überquerung des höchsten Punktes des Pamir Highways waren wir müde und erschöpft und haben einen traumhaften Stellplatz ein Stück vom Ufer des Karakol-Sees gefunden und dort auch eine sehr, sehr ruhige Nacht verbracht.

In der Früh hören wir am Fahrzeug ein leichtes „click-click“, wir denken uns wenig, aber kurz darauf steht unter dem Fenster ein nett lächelnder kleiner älterer Herr samt Hund und bittet uns heraus. Häh? Was will der?

Kontrolle am Karakol-See

Also raus. Mit Händen und Füßen verständigen wir uns, er zeigt uns eine Art Ausweis und behauptet, wir stünden illegal in einem Nationalpark. Wir sehen keinen Sinn zu diskutieren und willigen schließlich ein. Der nette Herr biegt um die Ecke vom Laster und jetzt sehen wir auch, wo das „click-click“ herkam: er hat seinen Transport-Esel einfach an die vordere Schleppöse gebunden. Jetzt holt er aus den Satteltaschen seine Unterlagen und wir bekommen unseren Strafzettel – bezahlen mussten wir stolze 300 Sonomi (= ca. € 28,-); ok, wenn er uns beschissen hat, dann hat er das gut und charmant gemacht.

 

 


Nützliche Adressen / Koordinaten

Grenzübergänge

  • Penjikent: Grenze zwischen Usbekistan und Tadschikistan, Nähe Samarkand, erst seit 2018 wieder geöffnet, ermöglicht Reise durch das sagenhaft Fan-Tal in Tadschikistan (hier geht’s zu den Reisetipps Usbekistan). GPS: N 39° 31′ 04.86″ E 67° 23′ 52.9″
  • Kizil Art Pass: Grenze zwischen Tadschikistan und Kirgistan (hier geht’s zu den Reisetipps Kirgistan), auf über 4.300 Metern Höhe. GPS: N 39° 22′ 25.62″ E 73° 19′ 38.23″

Bank

  • Penjikent: hier ist nach der Grenze die erste Bank, auf der man problemlos Euro und Dollar in tadschikische Somini wechseln kann. Im gegenüberliegenden Bazar werden auf dem Schwarzmarkt auch noch Reste usbekischer Som in die Landeswährung gewechselt. GPS: N 39° 29′ 53.7″ E 67° 36′ 54.8″

Tankstelle

  • Duschanbe: gute und moderne Tankstelle von GazProm im Stadtzentrum, haben € 0,72/Liter (06/2018) bezahlt. GPS: N 38° 34′ 47.6″ E 68° 48′ 0.3″

Stellplätze

  • Khostav: südlich des Ortes, kurz nach einem Kontrollpunkt (von Duschanbe kommend) geht es links den Berg hinauf in einen aufgelösten Steinbruch. Man ist hier perfekt sichtgeschützt von der Strasse. Toller Blick auf die Berge, alles recht eben. GPS: N 38° 9′ 2.7″ E 70° 29′ 51.3″
  • Obi Shifo: was Obi Shifo genau ist, schwer zu sagen; es gibt ein Restaurant gleichen Namens, ein Haus und das ist Obi Shifo. Die Eigentümer sind sehr nett und freundlich, hier parken immer auch ein paar LKWs, entlang der Strasse findet sich sicherlich ein gutes Plätzchen für die Nacht. Der Chef hätte uns auch in seinen Garten fahren lassen – ist aber eher was für kleinere Autos. Liegt malerisch am Fluss. GPS: N 38° 1′ 20.0″ E 71° 17′ 41.8″
  • Avj, Wakhan-Korridor: von Korough kommend geht links eine alte, aufgegebene Strasse ab. Guter Platz, windig, ca. 50 Meter bis zur Strasse, nachts dennoch ruhig (ist ja auch kein Verkehr). Toller Blick runter in das Tal auf schneebedeckte Berge und den Panj-Fluss. GPS: N 36° 54′ 52.5″ E 71° 30′ 7.1″
  • Langar: nördlich der Stadt auf 3.561 Metern Höhe, unterhalb der Piste gelegen, großes Ebene in den ansogst steilen Bergen. Nahe der Strasse steht ein verfallenes Haus (eventuell gut als Windschatten), der echte Knaller ist der Blick zurück auf den Hindukusch am Horizont! GPS: N 37° 10′ 52.5″ E 72° 45′ 23.7″
  • Murghab: wir konnten vor dem Tor vom Pamir-Hotel sicher und gut stehen. Das Hotel ist ein beliebter Treffpunkt für Overlander, Security vor Ort. Bis ca. 22 Uhr brummt der Stromgenerator des Hotels – danach ist es ruhig und stockdunkel. Guter Platz entlang des Weges. Ganz nett, mal wieder unter Menschen zu sein. GPS: N 38° 10′ 28.6″ E 73° 58′ 0.0″
  • Karakul-See: eigentlich kann man hier überall irgendwo stehen – wir standen halt hier mit tollem Blick über den See und die schneebedeckten Berge. Windgeschützte Plätze sucht man hier vergebens. Hier haben wir die Strafe gezahlt (siehe oben). GPS: N 38° 54′ 21.2″ E 73° 27′ 3.1″

Frischwasser

  • siehe Kapitel „Im Land unterwegs“

Einkaufen

  • Duschanbe: Auchan Hypermarket; großer Supermarkt im Zentrum der Stadt, das Angebot ist für hiesige Verhältnisse gigantisch, wahrscheinlich das Beste im ganzen Land. GPS: N 38° 34′ 25.59″ E 68° 48′ 05.76″


Literatur

Bildquelle: www.amazon.de

Erika Fatland hat mit ihrem Reisebericht durch die ehemaligen Sowjetrepubliken, den heutigen Stan-Ländern ein ebenso unterhaltsames wie informatives Lesevergnügen geschrieben.


Reiseführer

Bildquelle: www.amazon.de

Da es für Tadschikistan keinen anderen Reiseführer gibt, stellt sich kaum die Wahl, welchen man nimmt. Daher ist dieser hier sicherlich der Beste…


 

Bildquelle: www.amazon.de

Diese Ausgabe vom Lonely Planet ist von 2018, wir waren noch mit der 2014er-Ausgabe unterwegs, die sich jedoch oft als gute Planung- und Orientierungshilfe dargestellt hat. Letztendlich ist es der einzige „vernünftige“ Reiseführer für diese riesige Region – braucht man nicht extrem viel Info, so reicht dieses Buch im Gepäck. Nur auf Englisch erhältlich und für Usbekistan sicher eine gute Wahl.


Bildquelle: www.amazon.de

Gutes Buch mit sehr viel Informationen über Kultur, Baudenkmäler und Architektur der Stan-Länder. Hier kann man echt noch was lernen…, das Kapitel über Tadschikistan ist recht überschaubar (gerade mal 12 Seiten); also für Tadschikistan braucht man das Buch jetzt nicht extra, aber für die anderen Länder bietet es wirklich viele Hintergrundinformationen über die Sehenswürdigkeiten, teils sehr gute Innenstadtpläne, auch Grundrisse der Sehenswürdigkeiten. Für Kultur-Junkies fast schon ein Muss.


Kartenmaterial

Neben den gängigen digitalen Karten für Quo Vadis 7 und maps.me hatten wir natürlich auch Papierkarten dabei.

Normalerweise haben wir immer und gerne Karten aus dem Reise Know-How Verlag dabei, aber für dieses kleine Land, über das es kaum Reiseführer gibt, haben wir 3 exzeptionell gute Papierkarten (Schweizerische Eidgenossenschaft) aus dem Gecko-Verlag (www.geckomaps.com) gefunden, der Maßstab von 1: 500.000 gerade in der bergigen Landschaft der Knaller.

Übersicht Kartenblätter

Quelle: www.geckomaps.com

Das Pamir Gebirge

Bildquelle: www.amazon.de

 

Detail aus der Karte „The Pamirs“. Quelle: www.geckomaps.com


Das südliche Tadschikistan

Bildquelle: www.amazon.de

 

Detail aus der Karte „Southern Tajikistan“. Quelle: www.geckomaps.com


Das nördliche Tadschikistan

Bildquelle: www.amazon.de

Bildquelle: www.amazon.de

 

Detail aus der Karte „Northern Tajikistan“. Quelle: www.geckomaps.com


Feedback (erwünscht)

Dinge ändern sich, immer wieder. Wir haben uns viel Mühe gegeben, die oben angeführten Informationen sorgfältig zusammen zu tragen. Dennoch spiegeln diese nur unsere Erfahrungen wieder. Sollte sich irgendetwas geändert haben, neuere/aktuellere Informationen verfügbar sein, so würden wir uns sehr über Post von euch freuen. Je mehr Informationen wir hier sammeln können, desto aktueller, hilfreicher ist es für alle Traveller – schließlich sind gute Informationen schon fast die halbe Miete.

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