Reisetipps Kirgistan

 

Reisetipps Kirgistan

Allgemein

Alle Informationen sind, falls nicht anders angegeben per Stand 06/2018.

Wie heißt es denn nun richtig? Kirgistan, Kirgisistan, Kirgisien oder vielleicht sogar Kyrgyzstan? Letztendlich ist es egal, wir haben uns hier für die häufigste Schreibart „Kirgistan“ entschieden. Aber letztendlich ist es einfach das „Land der Kirgisen“ und das ist wirklich wunderschön und ein wunderbarer Ausgangspunkt für die Gipfel des Tien Shan und des Pamir, aber auch zu kristallklaren Gebirgsseen wie dem Issyk Kul, gerne auch das kirgisische Meer genannt.

Seit 2012 ist die Einreise nach Kirgistan auch nicht mehr ein bürokratischer Kampf gegen die Windmühlen, nein, die kirgisische Regierung hat als erstes Land der Region die Visabestimmungen gelockert: Bürger der EU dürfen sich bis zu 60 Tage visafrei im Land aufhalten.

Kirgistan ist recht klein, die Strecken sind kurz, der Strassenzustand für zentralasiatische Verhältnisse fast schon gut, die Menschen sind nett und freundlich – also man kann sagen, ein rundum angenehmes Reiseland mit unendlichen Möglichkeiten zum Wildcampen, Verweilen und auch mal die Seele baumeln zu lassen.


Visum

Hurra, das ist mal wirklich einfach, hier im Land der Kirgisen. Inzwischen ist die visafreie Einreise den Bürgern aus über 60 Ländern erlaubt, davon fast die gesamte Europäische Union – lediglich Bürger aus Bulgarien, Zypern und Rumänien benötigen noch ein echtes Visum.

Man muss jedoch aufpassen: Reisende aus den verschiedenen Länder, die visafrei einreisen dürfen, erhalten eine unterschiedliche visafreie Aufenthaltsdauer in Kirgistan. So dürfen sich Bürger aus  z.B. Kuba oder Japan visafrei unbegrenzt lange im Land aufhalten, Bürger aus Serbien, der Ukraine oder der Mongolei bis zu 90 Tage, Bürger der Türkei oder Malaysias lediglich 30 Tage.

Visaverlängerung.

Eine Verlängerung des Visums im Lande ist nicht möglich.

VisaJump

Ein so genannter Visa-Jump ist möglich und nicht ungewöhnlich – die Grenzbeamten scheinen dieses „aktive Mittel“ der Visaverlängerung zu kennen und machen angeblich auch keinen Stress. Man sollte halt schauen, in welches Land man „hüpft“ und die dortigen Visaregeln beachten.


Benötigte Unterlagen / Dokumente

Für Reisen nach Kirgistan mit dem eigenen Fahrzeug braucht man ein paar Unterlagen /Dokumente:

  • Reisepass: muss bei Einreise mindestens noch 3 (!!) Monate gültig sein
  • Internationaler Führerschein
  • Internationaler Fahrzeugschein
  • Nationaler Führerschein
  • Nationaler Fahrzeugschein
  • Ein Carnet de Passages für das Fahrzeug wird NICHT benötigt


Einreise

Einreisestempel

Wir sind von Tadschikistan (hier geht’s zu den Reisetipps Tadschikistan) über den Kizil-Art-Pass kommend in Richtung Sary-Tash nach Kirgistan eingereist. War der tadschikische Grenzposten (GPS: N 39° 30′ 24.4″ E 73° 16′ 8.0″) noch fast auf der Passhöhe, so liegt der kirgisische Grenzposten fast schon auf „niedrigen“ 3.400 Metern über dem Meer und ist im Vergleich der beiden Grenzposten ein Musterbeispiel an Ordnung und geregeltem Ablauf. Wir haben für das gesamte Einreise-Prozedere inklusive Warten vor der ersten Schranke keine 45 Minuten gebraucht – zentralasiatischer Rekord.

Das Einreise-Prozedere

  • Wie fast an jeder Grenze in dieser Ecke der Welt müssen wir erst einmal vor einer verschlossen Schranke warten. Ein junger Soldat wedelt wie wild mit seiner AK 47 herum um auch sicherzustellen, dass wir die (kaum zu missverstehende) Symbolik der geschlossenen Schranke auch wirklich verstehen.
  • Nach ca. 15 Minuten Warten öffnet der junge Soldat dann die Schranke, lässt uns auf das Grenzgelände fahren und macht sie hinter uns auch gleich wieder zu.
  • Sofort kommen drei Zöllner , unter anderem auch der Junge mit seiner AK 47 und ein auf Krücken hinkender Greis zu uns und kontrollieren kurz das Fahrzeug: kurzer Blick in die Wohnkabine, ein paar Fragen und fertig.
  • Nach dieser Schnell-Kontrolle werden wir zu einem Container-Büro weitergeschickt: Passkontrolle. Die verläuft reibungslos, Visa brauchen wir ja nicht, nur den „car passport“ (Fahrzeugschein) wollen sie kurz sehen, dann machen die Beamten noch Fotos für ihre Unterlagen von uns und schon haben wir den Einreisestempel im Pass.
  • Die netten Beamten schicken und auch gleich weiter zum Zoll, der „customs control“.
  • Hierfür müssen wir aber mit dem Fahrzeug über eine betonierte Grube fahren, ein wackliges Dach aus Wellblech schützt vor der Höhensonne. Wir vermuten, dass nun die gründliche Kontrolle durch den Zoll erfolgen wird, aber erst mal werden wir von einem Beamten aus einem kleinen Häuschen link heraus winkend aufgefordert, rüber zu kommen und alle Unterlagen mitzunehmen.
  • An der Eingangstür müssen wir die Schule ausziehen und bekommen als Ersatz vollkommen ausgelatschte und viel zu kleine Gummischlappen angeboten. Beschlappt dürfen wir nun ins Büro, dort werden sämtliche Daten des Fahrzeuges aus dem Fahrzeugschein heraus in einen PC übertragen.
  • Heraus kommt letztendlich das Einfuhrdokument eines Fahrzeuges in die russische Zollunion {das werden wir noch für Kasachstan (hier geht’s zu den Reisetipps Kasachstan) und Russland (hier geht’s zu den Reisetipps Russland) benötigen}.

Das Dokument über die Einfuhr eines Fahrzeugs in die russische Zollunion auf KEINEN Fall verlieren.

 

  • Hierfür ist eine Gebühr von 360 tadschikischen Simoni (= ca. € 37) zu bezahlen. Hätten wir schon kirgisische Som wäre die Preise gemäß Aushang wie folgt:
    • Krad: 500 Som
    • Kfz: 1000 Som
    • Busse und Fracht: 2500 Som (das entspricht in etwa dem Preis in tadschikische Somoni plus einem Zuschlag)
  • Mit dem Dokument in Händen (und wieder unseren Schuhen an der Füßen) geht’s zurück zum Fahrzeug – jetzt kommt sicher noch die richtige Zollkontrolle.
  • Pustekuchen – ein netter Zöllner winkt uns weiter, heißt uns in Kirgistan willkommen, wir fahren aus der „Halle“, durch das letzte Tor und sind in Kirgistan.

Fazit

Auf jeden Fall an diesem Grenzposten war die Einreise ein Kinderspiel, alles ging sehr schnell und geordnet über die Bühne. Wichtig ist nur, dass man auf keinen Fall weiterfährt, wenn man nicht das Einfuhrdokument in die russische Zollunion (detaillierte Infos dazu in den Reisetipps Russland, Punkt 4.1 „Die Eurasische Wirtschaftsunion“) bekommen hat – das wird bei Einreisen nach Kasachstan (hier geht’s zu den Reisetipps Kasachstan) und Russland (hier geht’s zu den Reisetipps Russland) noch wichtig.

Dunstkreis

Im Dunstkreis der Grenze befindet sich außer ein paar Schafen und Ziegen recht wenig, die nächste nennenswerte Stadt ist dann Sary-Tash, aber um hier hin zu kommen geht es erst mal den Pass weiter runter, über teils wirklich schreckliche Pisten…


Ausreise

Von Kirgistan ging es für uns weiter nach Kasachstan (hier geht’s zu den Reisetipps Kasachstan). Wir haben hierfür den Grenzübergang nördlich von Bischkek (GPS: N 43° 01′ 31.52″ E 74° 42′ 19.16′) genommen. Und ACHTUNG: ganz kurz (ca. 200 Meter) vor dem ersten Kontrollposten (noch auf kirgisischer Seite) steht auf der rechten Straßenseite ein durch Büsche verdecktes Stop-Schild, obwohl hier keine Kontrolle ist oder eine Strasse kreuzt. Da ist nichts. Aber trotzdem unbedingt halten – das ist Abzog-Falle.

Die letzte Falle Kirgistans

Denn hinter dem Busch wartet auch schon die Polizei und will (und wird) dafür abkassieren, dass man ein Stop-Schild „überfahren“ hat. Und weil so viele in die Falle tappen, gibt es auf der gegenüberliegenden Straßenseite sogar schon ein Büro der Polizei, wo man dann auch gleich hin muss und alle Papiere kontrolliert werden.

Der etwas unstimmige Polizist erklärt einem lang und breit (auf kirgisisch mit einzelnen englischen Broken – meist die Worte „fine“ und „Dollar“), dass man jetzt ein Problem habe. Die Diskussion zieht sich in die Länge, erst nachdem uns dreimal jeweils eine 5$ US Dollar Note in die Schublade „gefallen“ ist, bekommen wir unsere Pässe wieder zurück – ursprünglich wollte der gute Mann mindestens 30$ US Dollar (daher unser Tipp: an solchen Punkten immer einige kleine Noten in der Hosentasche haben und die einzeln herausholen, nicht das ganze Bündel).

Der „Hinterhalt“ ist sogar auf iOverlander eingezeichnet – haben wir aber erst danach gesehen. Schade eigentlich.

Bei N 43° 1′ 27.30″ E 74° 42 6.54″ unbedingt Stop-Schild beachten – sonst wird’s teuer.

Das Ausreise-Prozedere

  • Eigentlich ist die Ausreise recht unkompliziert.
  • Wie immer wartet man erst einmal vor einer geschlossenen Schranke. Wichtig: der Beifahrer muss hier aussteigen und seitlich durch eine Art Käfig-Gang in den Grenzbereich laufen.
  • Nachdem dann auch der Fahrer samt Fahrzeug auf der anderen Seite angekommen ist, kann man den Beifahrer wieder einsammeln.
  • Die dortigen Zöllner haben sehr genaue Vorstellung, wo man zu parken hat und verleihen diesen Ansinnen auch wortgewaltig Nachdruck.
  • Letztendlich ist die Kontrolle dann sehr kurz und oberflächlich: ein kurzer Blick in die Wohnkabine, ein paar Stauboxen werden inspiziert und das war’s.
  • Der (offensichtliche) Chef der Zöllner hat immer einen (Drogen-?) Hund dabei: es hilft hier, Hunde zu mögen, gerade diesen hier. Und Achtung: das Herrchen spricht gebrochen Deutsch und erzählt gerne, dass der Hund ein belgischer Schäferhund sei und Greta hieße – nach Hänsel und Gretel: nicht doof schauen, lächeln und super finden.
  • Nach der kurzen Kontrolle werden auch gleich die Pässe gestempet und das war’s. Chef und Greta danken und weiter geht’s – nach Kasachstan rein (hier geht’s zu den Reisetipps Kasachstan).

Fazit

Die kleine Falle vor der Grenze (siehe oben) nervt, aber ansonsten ist die Ausreise problemlos und schnell erledigt. Keine Besonderheiten.


Zollvorschriften

  • Wertvolle Gegenstände, wie z.B. Videokamera oder Photoapparate sollten bei der Einreise deklariert werden. Uns hat weder bei der Ein- noch bei der Ausreise irgendjemand danach gefragt, wir haben nichts deklariert.
  • Die Einfuhr von Bargeld ist unbeschränkt möglich, aber ab 10.000 $ US Dollar wird empfohlen, das Bargeld zu deklarieren.
  • Wie ja schon in so einigen Ländern Zentralasiens sind auch hier wieder (erstaunliche) 1.000 Zigaretten zollfrei (sonst meist nur 20o Stück).
  • 1,5 Liter Schnaps und 2 Liter Wein gehen in Ordnung.
  • Der wohl aber wichtigste Punkt für Reisende mit dem eigenen Fahrzeug ist: das Einfuhrdokument eines Fahrzeuges in die russische Zollunion muss man haben (aus Russland oder Kasachstan kommend) oder man bekommt es bei der Einreise (über Tadschikistan kommend, siehe hierzu oben Kapitel „Einreise“).

Diesel

Die Qualität des Diesels ist wieder mal besser – endlich. Den wohl besten Diesel gibt es bei der russischen Tankstellenkette Gazprom.

Dieselpreise, 20-Mai-2019
(liter, U.S. Dollar)

Quele: https://de.globalpetrolprices.com/diesel_prices/#hl130

 

Und hier noch die aktuelle Übersicht über die globale Verteilung von Schwefel im Diesel.

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/05/MapWorldSulphur_March2018.pdf“]

 


Kfz-Versicherung

Bei den Planungen zu der Reise „Entlang der alten Seidenstrasse“ sind wir immer wieder über die Information gestolpert, dass man für sein Fahrzeug in Kirgistan eine Kfz-Versicherung bräuchte (obwohl es niemanden interessieren würde).

Wir haben an der Grenze bei der Einreise keine Versicherung gebraucht und auch nicht bekommen. Wir haben uns dann aber auch nicht mehr besonders aktiv um das Thema gekümmert, bei Kontrollen durch die Polizeihunden wurde nie danach gefragt – ebenso wenig bei der Ausreise.

Verschiedenen Foren nach ist es angeblich seit 2016 Pflicht, eine Kfz-Versicherung abzuschließen, es drohen höhere Strafen (um die 1.000 Som = ca. € 12,50). Wir haben hierzu leider keine weiterführenden Informationen.


Krankenversicherung

Bildschirmfoto 2019-05-06 um 11.00.19Eine gute und zuverlässige Reisekrankenversicherung ist sicherlich unabdingbar – jeder kann krank werden oder gar einen Unfall haben. Zusätzlich zu dem Versicherungsschutz vom ADAC (aber lediglich im Umfang der normalen Plus-Mitgliedschaft), der auch einen Krankenrücktransport per Flugzeug beinhaltet, haben wir uns – wie auch schon auf vorherigen Reisen – für die Auslandkrankenversicherung der HanseMerkur entschieden. Das wirklich Gute an der HanseMerkur ist, dass sie eine Auslandkrankenversicherung mit bis zu 5 Jahren anbieten. Die meisten anderen Anbieter decken immer nur „normale“ Urlaube mit einer maximalen Auslandsaufenthaltsdauer von ca. 6 Woche an. Da sind 5 Jahre schon eine Ansage!

Kosten, Laufzeit und Kündigung

Die Preise richten sich grob nach zwei Faktoren: Versicherungsschutz für weltweite Reisen OHNE Kanada und USA oder eben weltweite Reisen MIT Kanada und USA. Die beiden erwähnten Länder sind sog. Hochpreisländer, dort sind medizinische Behandlungen extrem teuer und somit lässt sich das die HanseMerkur natürlich auch in Form von höheren Prämien zahlen (die haben ja auch das Risiko). Und natürlich die Laufzeit. Hier sind maximal 5 Jahre möglich.

Wir haben diesmal den Versicherungsschutz vorab für 17 Monate abgeschlossen.  Die Versicherung kann aber jederzeit nach der Rückkehr nach Deutschland die Versicherung gekündigt werden – zum Monatsende. Man muss nur nachweisen, dass man wieder in Deutschland ist und hier auch wieder immer noch gesetzlich versichert ist.

Wir haben diesmal pro Person € 59,- Monat für den weltweiten Versicherungsschutz OHNE Kanada und USA bezahlt – und da ist eine ganze Menge dabei (was man ja hoffentlich nie braucht).

Abschluss der Versicherung

Die Versicherung kann man schnell und problemlos online abschließen und zwar hier: Versicherung abschließen. Meist bekommt man den Versicherungsschein und noch ein paar zusätzliche Unterlagen recht zügig per Email, der Versicherungsschutz greift ab gewünschten Datum und nach Bezahlen der ersten Prämie. Fertig. Wir würden empfehlen, den Zeitraum eher länger als kürzer zu wählen, wenn man noch nicht genau weiß, wie lange man unterwegs sein wird. Warum? Die Gewährung des Versicherungsschutzes durch die HanseMerkur ist freiwillig, es besteht kein Anspruch darauf. Und sollte man jetzt auf einer Reise schon ein paar Mal den Versicherungsschutz in Anspruch genommen haben und will dann verlängern, kann es sein, dass die HanseMekur dies ablehnt, da man ja schon recht viele Kosten verursacht hat.


Unterwegs im Land

Verhaltensregeln

  • Gerade Männern sollte man zur Begrüßung immer die Hand schütteln – auch bei Kontrollen durch die Polizei, das nimmt schon mal eine gewisse Spannung aus der Situation und zeigt den gegenseitigen Respekt.
  • Moscheen sind im Allgemeinen für Frauen nicht zugänglich.
  • Die Kirgisen sind oft einfach nur neugierig, kaum bleibt man am Strassenrand stehen, kommt meist schon jemand herbei gelaufen; meist wollen die Menschen nur wissen, woher man kommt, wohin man geht und ansonsten schauen sie einfach nur – manchmal nervt’s, im Regelfall ist man aber nach ein paar Momenten wieder alleine.
  • Das Auswärtige Amt „rät daher davon ab, als Selbstfahrer innerhalb Kirgistans zu verreisen“. Das können wir nicht bestätigen, die Strassenregeln sind normal, die Fahrer fahren auch nicht schlechter oder wagemutiger als so mancher Süditaliener. Und Italien wird ja auch nicht vom Selbstfahren abgeraten…
  • Auch rät das Auswärtige Amt “ vom wilden campen ohne ortskundige Begleitung aus Sicherheitsgründen“ ab. Wir hatten diesbezüglich nie Probleme, auch wenn wir wild campten kam nicht einmal jemand rüber, um zu schauen, was wir denn da treiben. Auch von anderen Reisenden haben wir nie Berichte über derartige Probleme erhalten.

Fotografieren

In den Grenzregionen gilt absolutes Fotografierverbot, außerhalb gibt es jedoch keine besonderen Verbote. Es empfiehlt sich aber trotzdem, keine militärischen Anlagen, wichtige, strategische Infrastrukturobjekte oder militärisches/polizeiliches Personal zu fotografieren.

Einkaufen

In allen größeren (und meist auch kleineren) Ortschaften gibt es mindestens einen Markt oder Lebensmitteladen, wo man immer gutes und frisches Obst und Gemüse bekommt.

In den größeren Städten (gerade Osh und Bischkek) gibt es dann auch große Supermärkte mit einer teils wirklich nicht schlechten Auswahl.

Frischwasser

In den Städten gibt es oft Wasser aus der Leitung, dessen Qualität durchaus gut ist – wir haben trotzdem einen Vorfilter genommen, weil die Leitungen noch aus früher sowjetischer Zeit sind und wir einfach eventuelle Schwebstoffe nicht im Frischwassertank haben wollten.

In den höheren Lagen kann man sicherlich auch problemlos Wasser aus Bächen oder Seen zapfen. Bei Bächen gilt die Regel (wie z.B. auch in den Alpen): wenn oberhalb des Entnahmepunktes keine Weidehaltung ist, kann man das Wasser problemlos entnehmen. Bei Seen hilft nur der Geschmackstest.

Internet/VPN

Kirgistan ist ein sehr bergiges Land, die Abdeckung mit mobilen Internet folglich nicht gerade flächendeckend. Da wir diesmal nur sehr kurz im Land waren, haben wir uns keine pre-paid Sim-Karten besorgt, kamen aber an Kaffees oder Hostels in ganz gute W-Lan-Netzwerke; gerade in größeren Ortschaften ist es eigentlich ganz ok.   Der Staat liest angeblich in Kirgistan nicht derart mit wie in manchen Nachbarländern, es sind auch nur wenige Seiten „offiziell“ gesperrt, trotzdem wird die Benutzung eines VPN wohl nicht schaden – manchmal wird das Internet damit sogar ein klein wenig schneller.

Was ist VPN?

VPN steht für „private virtual network“. Letztendlich „tarnt“ das VPN-Programm dem lokalen Server einen falschen Standort vor. So kann man in den Einstellung der VPN-Programme seinen vorgetäuschten Standort wählen, z.B. Nürnberg oder auch Rio de Janeiro und so glaubt der lokale Server in Usbekistan, man sei auch an diesem Ort. So lassen sich alle gesperrten Internetseiten problemlos öffnen und benutzen.

ExpressVPN

Bildschirmfoto 2019-05-06 um 13.49.30Für den Computer haben wir das Programm Express-VPN genutzt. Das ist einfach in der Handhabung und lässt sich recht intuitiv bedienen. Kostet aber. Je nach ausgewähltem Angebot (Dauer, Umgang) so zwischen € 7,- und € 13,- und muss als Programm auf den Computer geladen werden. Mehr Infos unter https://www.expressvpn.com/de.

BetternetVPN

Für die Smartphones haben wir einen anderen Anbieter gewählt: Betternet VPN. Von der App gibt es eine Gratisversion, die schon nicht schlecht ist (gilt aber leider nur für 7 Tage), die Premiumversion für € 11,99,- ist dann richtig gut. Mehr Infos unter https://www.betternet.co.

Kostenlose VPN-Provider

Oft und viel haben wir über das kostenlose Programm VPN 360 gelesen und es auch probiert. Bei uns hat das irgendwie nicht geklappt, aber es heißt ja auch „nicht die Sache ist doof, sondern der Benutzer“.

Der Markt gibt viele kostenlose VPN-Programme her, wir empfehlen einfach (und das gilt auch für die Bezahl-Versionen), sie zu Hause auszuprobieren; dabei stellt jeder schnell fest, was einem taugt und was nicht.

Fazit

Ob die Bezahl-Versionen jetzt besser oder schlechter sind, dass können und wollen wir nicht entscheiden – uns hat bei BetternetVPN und ExpressVPN einfach die Benutzeroberfläche besser gefallen.

Mitführen des Reisepasses

Zu dem Thema schreibt das Auswränge Amt so schön: „Verhalten Sie sich bei Personenkontrollen kooperativ. Die kirgisische Polizei hat das Recht, Ihren Pass und das Visum zu überprüfen und Reisende ohne gültigen Reisepass festzuhalten. Reisende sollten daher ihren Reisepass stets bei sich führen„.

Verkehrskontrollen

Das ist in Kirgistan ein ganz leidiges Thema. Es gibt viele und nervige Verkehrskontrollen, meist wird die Geschwindigkeit „gemessen“ – mal per Augenmaß, mal per ausgeschaltetem Lasermessgerät; egal, denn der Chef der Kontrolle hat immer Recht. Wird man wirklich angehalten (uns ist es zweimal passiert), hilft nur höflich und nett bleiben;m eist wird nach einem kurzen Plausch auch die offizielle (und hohe) Strafe gegen eine lokale (und nicht ganz so hohe) Strafe umgewandelt. Klar, man kann das jetzt stundenlang diskutieren, aber man sollte nicht vergessen: im Zweifelsfall sitzt der Vertreter der Obrigkeit am längeren Hebel.

In Ortschaften ist oft eine 40er-Bergernzung und sehr oft beginnt die schon ein Stückchen vor dem eigentlich Ort – hier aufpassen, da „blitzen“ die örtlichen Hilfssheriffs ganz gerne; wie erfolgreich, sieht man dann an Uhren und Handys, die die Herrschaften gerne zur Schau stellen.

Verkehrsregeln

Weil es sich so nett liest, möchten wir an dieser Stelle gerne aus dem Trescher Reiseführer „Kirgistan“ von 2017 zitieren (Seite 351): „Für Nichteinheimische ist die kirgisische Fahrweise sehr, sehr gewöhnungsbedürftig und nicht ungefährlich. Die Kirgisen fahren manchmal irritierend (manche sagen: sie fahren, wie sie reiten). Daran sind aber auch die schlechten Strassen schuld. Mitunter hört man den Spruch >Wer geradeaus fährt, MUSS betrunken sein< (weil er durch die Schlaglöcher fährt, anstatt Ihnen auszuweichen)“.

Ansonsten entsprechen die Verkehrsschilder europäischen Vorbildern – man sollte also wissen, was wie zu interpretieren ist.

Strassenzustand

Der Strassenzustand schwankt stark, ist aber im Großteil eher besser als schlecht. Wir haben unheimlich viele Baustellen gesehen, es machte den Eindruck, dass ein Großteil der Strassen erneuert oder erweitert wird.

Auf kleinere Strassen rumpelt es schon noch manchmal, wenn man ein Schlagloch übersehen hat, auf größeren Überlandstrassen ist es aber meist ok. Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) sollte man extrem aufpassen: die Strassenbaukunst entspricht nicht derer, die wir von zu Hause kennen – oft ist es nur ein dünnes Teerband und schon ein stärkerer Regenguss kann die Strassen unterspülen und dann sind sie alle wieder das, die verhassten Schlaglöcher.

Gerade im Norden des Landes sind die Strassen sehr gut, manchmal gibt es sogar kürzere Autobahnabschnitte.


Nützliche Adressen / Koordinaten

Grenzübergänge

  • Kizil-Art-Pass: Grenze zwischen Tadschikistan Kirgistan am Kizil-Art-Pass, in Richtung Sary-Tash (hier geht’s zu den Reisetipps Tadschikistan). GPS: N 39° 30′ 24.4″ E 73° 16′ 8.0″
  • Bischkek: Grenze zwischen Kirgistan und Kasachstan (hier geht’s zu den Reisetipps Kasachstan), nördlich von Bishkek, „Falle“ beachten (siehe hierzu Kapitel „Ausreise“ oben). GPS: N 43° 01′ 31.52″ E 74° 42′ 19.16′

Stellplätze

  • Sary-Tash: wir standen ein paar Kilometer südlich der Stadt, unterhalb der Strasse auf herrlich grüner Wiese unweit des Fluss auf nur noch 3.300 Metern Höhe. Ein Wohltat für Mensch und Maschine nach dem Pamir. GPS: N 39° 35′ 15.1″ E 73° 15′ 0.0″
  • Osh: Stellplatz am Sunny Hostel im Stadtzentrum. Recht großer Parkplatz, geeignet auf für big rigs (nicht mehr als 3 – 4 gleichzeitig), beliebter Overlander Treff, viele Motorradfahrer und Radfahrer. Haben pro Nacht Som 400 (= ca. € 5.10) bezahlt – Duschen und Waschmaschine inklusive. Nette Atmosphäre, sehr zu empfehlen. GPS: N 40° 31′ 16.3″ E 72° 48′ 3.0″
  • Atay: nörd-östlich der Passhöhe des Go-Kart-Passes unterhalb der Strasse bei ein paar verlassenen Häusern am Dorfrand. Direkt am Fluss, ein paar Jurten mit Bauern waren auch da und viele, viele Kühe liefen herum. Nett. GPS: N 41° 20′ 8.0″ E 73° 39′ 9.1″
  • Ortschaft Ak-Tal im Narin-Tal: östlich der bekannten Ortschaft Darin (weit weg), bei einer Brücke geht ein kleiner Weg von der Strasse ab, viele Bäume, topfeben, schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge. Von der Strasse einsehbar, aber ruhig. GPS: N 41° 25′ 15.9″ E 75° 1′ 56.8″

Frischwasser

  • Osh: Stellplatz am Sunny Hostel im Stadtzentrum. Hier gibt es gutes und sauberes Trinkwasser. GPS: N 40° 31′ 16.3″ E 72° 48′ 3.0″

Einkaufen

  • Osh: großer Supermarkt „Frunze“ im Stadtzentrum mit guter Auswahl. Großer Parkplatz vor der Tür (vom Sunny Hostel kann man aber auch gut laufen). GPS: N 40° 32′ 09.13″ E 72° 48′ 30.78″

Sonstiges

  • Bischkek: nördlich der Stadt kurz vor der Grenze ist die oben erwähnte Stop-Schild-Falle. Bei N 43° 1′ 27.30″ E 74° 42 6.54″ eben unbedingt Stop-Schild beachten – sonst wird’s teuer.

Literatur

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Erika Fatland hat mit ihrem Reisebericht durch die ehemaligen Sowjetrepubliken, den heutigen Stan-Ländern ein ebenso unterhaltsames wie informatives Lesevergnügen geschrieben.


Reiseführer

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Leider gibt es über dieses schöne Land nicht wirklich viele Reiseführer – also genauer gesagt nur einen. Inzwischen gibt es eine aktualisierte Ausgabe des hier abgebildeten Reiseführers aus dem Trescher-Verlag. Der Reiseführer ist ok, es bleibt zu hoffen, dass die aktuelle Ausgabe vielleicht besser ist als jene von 2017.


 

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Diese Ausgabe vom Lonely Planet ist von 2018, wir waren noch mit der 2014er-Ausgabe unterwegs, die sich jedoch oft als gute Planung- und Orientierungshilfe dargestellt hat. Letztendlich ist es der einzige „vernünftige“ Reiseführer für diese riesige Region – braucht man nicht extrem viel Info, so reicht dieses Buch im Gepäck. Nur auf Englisch erhältlich und für Usbekistan sicher eine gute Wahl.


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Gutes Buch mit sehr viel Informationen über Kultur, Baudenkmäler und Architektur der Stan-Länder. Hier kann man echt noch was lernen…, das Kapitel über Kirgistan ist eigentlich kaum der Rede wert mit seinen mickrigen  8 Seiten; also für Kirgistan braucht man das Buch jetzt nicht extra, aber für die anderen Länder bietet es wirklich viele Hintergrundinformationen über die Sehenswürdigkeiten, teils sehr gute Innenstadtpläne, auch Grundrisse der Sehenswürdigkeiten. Für Kultur-Junkies fast schon ein Muss.


Kartenmaterial

Neben den gängigen digitalen Karten für Quo Vadis 7 und maps.me hatten wir natürlich auch Papierkarten dabei.

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Leider gibt es für Kirgistan kaum gutes Kartenmaterial, diese hier von Gizi Maps (www.gizimap.com) ist aber wirklich nicht schlecht, topografisch und im Maßstab 1.750.000 für das Land detailliert genug. Vorteil: die Karte ist einteilt auf einer Blattseite und bietet daher einen guten Überblick.


Feedback (erwünscht)

Dinge ändern sich, immer wieder. Wir haben uns viel Mühe gegeben, die oben angeführten Informationen sorgfältig zusammen zu tragen. Dennoch spiegeln diese nur unsere Erfahrungen wieder. Sollte sich irgendetwas geändert haben, neuere/aktuellere Informationen verfügbar sein, so würden wir uns sehr über Post von euch freuen. Je mehr Informationen wir hier sammeln können, desto aktueller, hilfreicher ist es für alle Traveller – schließlich sind gute Informationen schon fast die halbe Miete.

Also, wer Ideen, Erfahrungen und Hinweise zu Korrekturen (mit-)teilen will, hat über das Icon unten die Möglichkeit, uns eine Email zu schicken (zu gewinnen gibt es aber leider Nichts…).

 

… und ab geht die Post. Wir sagen schon mal Danke für euer Feedback, Änderungen und/oder Anregungen!