Reisetipps Usbekistan

 

Reisetipps Usbekistan

Allgemein

Alle Informationen sind, falls nicht anders angegeben per Stand 06/2018.

Hinweis: letztes Update 05/2019 zum Thema Visa.

Städtenamen wie Buchara oder Samarkand wecken in der Phantasie Bilder von Sindbad dem Seefahrer aus der Welt von 1001 Nacht, sind Synonyme für Fernweh und orientalische „Wunder“.

Usbekistan mit seinen uralten Zentren entlang der alten Seidenstrasse ist auch heute noch der Inbegriff orientalischen Zaubers. Die touristischen Top-Städte wie Buchara, Samarkand oder Chiva sind DIE Aushängeschilder des Landes; sie sind größtenteils wunderbar restauriert und erschlossen mit angenehmer Infrastruktur. Wie sie vor Kulturschätzen fast überborden, ist unbeschreiblich!

Anders schaut es im Rest des Landes, außerhalb der berühmten Städte, aus. Wenige Sehenswürdigkeiten sind erschlossen, die Strassen sind ein echter Graus, in den wenigen „normalen“ Städten weht ein Hauch von Verfall und Melancholie durch die Strassen – hier braucht es schon ein bisschen mehr Neugier und Abenteuerlust. Und, wenn man mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs ist, gute Nerven, gutes Sitzfleisch und noch bessere Reifen.

Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen?) ist Usbekistan ein enorm faszinierendes Reiseziel entlang der alten Seidenstrasse, welches es dem Reisenden sicher nicht immer leicht macht, aber für die Mühen auch mit einzigartigen Eindrücken belohnt.

Der Zauber der Seitenstraße – hier gibt’s alle wichtigen Informationen.


Visum / Registrierung

In Bezug auf Visa ändern sich die Sachverhalte manchmal rasend schnell. Als wir uns im Fühjahr 2018 auf den Weg in Richtung Usbekistan aufgemacht haben, war Stand der Dinge, dass man sein Visum ausschließlich auf einer Botschaft oder einem Konsulat bekäme. Nicht weiter schlimm, geht ja meistens recht schnell und einfach. Wir haben unsere Visa Mitte April 2018 über die Botschaft in Teheran bekommen und sind letztendlich Anfang Juni auch eingereist.

e-Visa

Haha, und seit dem 15. Juli 2018 war es für u.a. Deutsche Staatsbürger (und insgesamt knapp 100 Nationalitäten) dann auch möglich, online ein so genanntes e-Visa zu beantragen – simpler Prozess, nach drei Tagen habe man sein Visum per Email. Super, alles ohne viel Warten an geschlossenen Botschaftstüren. Um das e-Visa zu bekommen, geht es hier lang: https://e-visa.gov.uz/main

Visafreie Einreise

Um es dann für Reisende noch besser machen, hat die Regierung die Visumpflicht für Deutsche Staatsbürger zum 15. Januar 2019 ganz aufgehoben (Franzosen hatten das Glück schon länger) – man bekommt nur noch einen Einreisestempel und darf visumfrei bis zu 30 Tage in Usbekistan bleiben. Zum 1. Februar 2019 wurde die Visumpflicht dann noch für die Schweiz und Österreich und 42 weitere Nationen aufgehoben. Die Visafreiheit ziele dem usbekischen Präsidenten nach „auf die Stärkung des kulturellen, wissenschaftlichen und pädagogischen Austauschs zwischen den Ländern, die Verbesserung des Investitionsklimas und die Steigerung des Tourismus ab“. Die Zahlen scheinen ihm Recht zu geben: besuchten im Jahr 2016 gerade mal 4.885 Bundesbürger Usbekistan, so waren es 2018 schon 18.095 (Quelle: Generalkonsulat der Republik Usbekistan in Frankfurt a. M.).

Mehr Infos hier oder unter https://gk-usbekistan.de/de/deutsch-visum/.

Das klassische Visum

Trotzdem wollen wir an dieser Stelle auch noch den klassischen Weg – also über die Botschaft – der Visumsbeschaffung kurz darlegen. Man weiß ja nie, wann sich die Dinge wieder ändern…. hier das Prozedere über die Botschaft Usbekistan in Teheran.

Was brauche ich erst mal alles um überhaupt ein Visum beantragen zu können:

  • Reisepass (und sicherheitshalber 2 Farbkopien davon)
  • 1 Passfoto (lieber mal 2 oder 3 mitnehmen)
  • das ausgefüllte und ausgedruckte Antragsformular (gibt’s hier oder unter http://evisa.mfa.uz/evisa_en/?action=vvod). Sollte man das nicht dabei haben (wir hatten es nicht dabei, Internet im Iran ist ja so ein Thema für sich), füllt dieses, wenn man wirklich sehr nett fragt, auch die Dame auf der Botschaft für einen aus. Ok, sie will auch Rial 250.000,- (= ca. € 4,17) dafür.
    • im Feld Accomodation einfach „hotel“, bei Purpose of visist „touristing“ und bei Job der Frau am besten „housewife“ angeben.
    • Unbedingt die Dauer des Visums (max. 30 Tage) angeben – lieber länger wie zu kurz.
    • Ganz wichtig: das Einreisedatum festlegen.

Hat man alles beisammen, geht’s auf zur Botschaft (GPS: N 35° 48′ 15.3″ E 51° 28′ 33.2″) im herrschaftlichen Botschaftsviertel von Teheran [(Adresse: No. 10, Park 4 Dead End (südlich der Aqdasiey Street, unweit der Chinesischen Botschaft), Teheran, Iran, Öffnungszeiten: Mo – Do 9 – 11 Uhr, www. uzbekembassy.ir. Tel.: +98 21 222 91 519]. Für die Herren der Schöpfung wird empfohlen, rasiert zu erscheinen (hier geht’s zu den Reisetipps Iran).

Das Prozedere

  • Früh vor Ort sein, am besten eine 1/2 Stunde vor Beginn der Öffnungszeiten.
  • Nach einer Weile kommt ein Mitarbeiter der Botschaft heraus, notiert die Namen und vermerkt diesen auf einer Liste, die an den Stromkasten gehängt wird (kein Witz, warum wissen wir auch nicht).
  • Gegen kurz nach 8:00 Uhr ruft eine Dame vom Treppenhaus herunter, wie seien gleich dran. Nachdem aber über 15 Minuten nichts passiert, läuten wir nicht einmal und jetzt dürfen wir eintreten.
  • Man kommt nie in das Botschaftsgebäude – sämtlicher Kontakt erfolgt durch eine vergitterte Tür im zweiten Stock.
  • Die Dame will nun alle Unterlagen (inkl. Visumsantrag, siehe oben). Den ausgefüllten Antrag haben wir nicht dabei, das macht nun freundlicherweise und gegen Gebühr die Dame von der Botschaft.
  • Die Dame kopiert alle Unterlagen (Reisepässe etc.) und stellt ein paar wenige Frage über die geplante Reise nach Usbekistan.
  • Zu guter Letzt den Antrag mit allen daran hängenden Kopien unterschreiben und fertig. Alles in allem hat das an der Botschaft selbst keine 40 Minuten gedauert.

Man sagte uns, dass die Erteilung des Visums ca. 5 Werktage benötige; auf die Frage, ob es denn auch schneller ginge, erhalten wir als Antwort „your chance is 50:50; call after 3 working days“. Bei uns war es dann so: wir waren an einem Dienstag dort, und das Visum hätte die Woche darauf am Dienstag fertig sein sollen, nach Rückfrage konnten wir es aber schon am Sonntag (also nach 3 Werktagen) abholen.

Und so schaut das klassische Visum dann aus.

Registrierung

Auch wenn sich die Visavergabe in den Jahren 2018  und 2019 signifikant verbessert hat, so ist ein noch immer leidiges Thema die so genannte Registrierung im Land. Aber was ist die Registrierung eigentlich?

Der usbekische Staat und seine überwachenden Organe wollen letztendlich wissen, wer sich wann wo im Land aufhält. Dieses „Überwachungswerkzeug“ ist noch ein Relikt aus alten Sowjet-Zeiten, aber leider immer noch aktuell. Es ist und bleibt also so: wer in Usbekistan reist, muss sich entweder über ein Hotel oder einen anderen lizensierten Übernachtungsbetrieb (z.B. Hostel) registrieren. Und zwar spätestens 3 Tage nach Ankunft im Land.

Vielleicht noch wichtig zu beachten ist, dass man sich bei Reisen im Fergana-Tal (politisch sensible Region) JEDE Nacht und unbedingt registrieren muss.

Registrierung über Hotels

„registration slip“

In der Regel übernehmen die Hotels/Übernachtungsbetriebe diese Registrierung, das heißt, die Daten aus dem Reisepass werden in ein ominöses Computersystem eingegeben und als Nachweise bekommt man ein Post-It mit einem Stempel („registration slip“) darauf: hier sind die wichtigsten Daten eingetragen. Die Kosten für einen solchen „registration slips“ sind Som 10.000,- (= ca. € 1,06,-)/Ausstellung. Diese „registration slips“ auf gar keinen Fall verlieren (wir haben die immer mit Tesa neben das Visum in den Pass geklebt)- diese werden bei der Ausreise (manchmal) kontrolliert.

Das Emehmon-System der Selbstregistrierung

Dieses neue System der online Selbstregistrierung soll es dem Reisenden ermöglichen, sich auch ohne Hotelaufenthalt zu registrieren. Man muss sich hierzu über die Homepage http://www.emehmon.uz registrieren. 

So fein und angenehm das auf den ersten Blick klingen mag, so kompliziert wird es beim letzten Schritt, der Bezahlung: diese ist angeblich (wir selber haben es nicht ausprobiert) NUR im Zusammenhang einer usbekischen Handynummer (noch recht einfach zu bekommen) und einer usbekischen Kreditkarte (schwer bis unmöglich zu bekommen) möglich. Das System scheint derart aufgebaut, dass man nach dem Bezahlen mit seiner usbekischen Kreditkarte eine Pin auf das usbekische Handy als SMS bekommt; diese Pin muss man dann wiederum zum Abschluss des Bezahlvorgangs online eingeben.

In der Summe kann man sagen, dass für Reisende dieses System eher wenig hilfreich ist – außer man ist mit usbekischen Freunden unterwegs, dann kann es sicher gut klappen.

Fazit

Theoretisch müsste man am Ende seines Aufenthaltes für jede in Usbekistan verbrachte Nacht einen Nachweis in Form der „registration slips“ haben. In der Praxis ist es aber so, dass die usbekischen Behörden a.) nur eine Registrierung alle drei Tage verlangen (und schon darüber scheiden sich die Geister) und b.) die „registration slips“ bei der Ausreise oft im Detail  gar nicht kontrolliert werden – hat man ein paar, ist es in Ordnung. Theoretisch sind die Strafen für eine Nicht-Registrierung immer noch hoch bis drakonisch: es reicht angeblich von simplen Geldstrafen über Ausweisung aus dem Land bis zu Gefängnisstrafe.

Wir hatten für ein paar Nächte die „registration slips“, für ein paar eben nicht. Kontrolliert hat das bei der Ausreise keiner so wirklich, ein kurzer Blick auf die gesammelten Zettel und gut war’s. Wir haben auch von Freunden gehört, die gar keinen „registration slips“ hatten und trotzdem unbehelligt ausreisen konnten. Es liegt also die Vermutung nahe, dass die usbekischen Behörden (gerade nach den erfolgten Visaerleichterungen und dem damit gewünschten Ankurbeln des Tourismus im Lande) nicht mehr so rigoros kontrollieren wie noch vor ein paar Jahren. Es bleibt nach all den bisherigen Erleichterungen also zu hoffen, dass auch die Registrierungspflicht bald der Vergangenheit angehört.

Visaverlängerung

Eine Verlängerung des Visums in Usbekistan ist unseres Wissens nach nicht möglich.

Visa Jump

Will man aber nun doch länger als die 30 durch das Visum garantierten Tage in Usbekistan verbringen, bietet sich gerade jetzt, seit der Einführung der visafreien Einreise (Januar 2019) eine wunderbar einfache Möglichkeit: der so genannte Visa Jump.

Man verlässt am 29. oder 30. Tag Usbekistan in ein Nachbarland und reist entweder am selben oder dem nächsten Tag wieder ein und bekommt wieder ein 30-Tage-Visum. Gerade die Städte Samarkand (Visa Jump nach Tadschikistan – hier gehts zu den Reisetipps Tadschikistan) oder Taschkent (Visa Jump nach Kasachstan – hier gehts zu den Reisetipps Kasachstan) bieten sich hierzu perfekt an.

Anzumerken hierzu ist, dass der Grenzübergang zwischen Usbekistan und Tadschikistan bei Samarkand (in das berühmte Fan-Tal) nach vielen Jahren der Geschlossenheit seit Anfang 2018 endlich wieder geöffnet ist.


Benötigte Unterlagen / Dokumente

Für Reisen nach Usbekistan mit dem eigenen Fahrzeug braucht man ein paar Unterlagen /Dokumente:

  • Reisepass: muss bei Einreise mindestens noch 6 Monate gültig sein
  • Internationaler Führerschein
  • Internationaler Fahrzeugschein
  • Nationaler Führerschein
  • Nationaler Fahrzeugschein
  • Ein Carnet de Passages für das Fahrzeug wird NICHT benötigt


Einreise

Was hört man nicht alles für Horrorgeschichten über die Grenzen nach Usbekistan: Schikanen, Einreiseverweigerung, endlose Durchsuchungen der Fahrzeuge, Willkür und was auch sonst noch alles. Wir sind im Mai 2018 über die Grenze gegangen und hatten wirklich keinerlei Probleme – ok, es hat alles ein bisschen gedauert, aber die Beamten waren immer fair und freundlich.

Gerade seit den stufenweisen Erleichterungen im Bezug auf Visa scheinen sich auch die Probleme bei den Grenzübertritten drastisch minimiert zu haben, die Anweisungen der Regierung, Touristen nett und höflich zu behandeln, scheint Wirkung zu zeigen. Klar, es gibt Sachen, da kann es Probleme geben – siehe hierzu bitte unter Zollvorschriften.

Wir sind von Kasachstan (hier geht’s zu den Reisetipps Kasachstan) aus über den Grenzübergang Tejen (GPS: N 44° 52′ 41.28″ E 55° 59′ 56.52″) auf der Strasse von Beineu (Kasachstan) nach Qoʻngʻirot (Kungrad) bzw. Nukus eingereist. 

Das Einreise-Prozedere

Nach dem Ausreise-Prozedere auf kasachischer Seite (hier geht’s zu den Reisetipps Kasachstan) geht es nun also zum usbekischen Grenzposten.

  • An dem ersten Tor werden nur kurz die Pässe kontrolliert, überprüft, ob man ein Visum hat – alles schnell und unkompliziert.
  • Wir werden von den Beamten weiter gewunken, müssen durch eine Art „Grube“ (Loch in der Strasse), die voll Wasser oder auf jeden Fall einer braunen Brühe ist. Ob dieses Durchfahren der Grube einen Zweck, wie z.B. Desinfektion erfüllt – wir wissen es nicht.
  • Hinter der Grube warten die nächsten, diesmal recht schwer bewaffneten Beamten. Nach kurzen Warten werden abermals die Pässen kontrolliert, wir werden aufgefordert, bis zu einer nicht ersichtlichen Linie auf dem Boden vorzufahren, damit das Kennzeichen von Kameras erfasst werden kann. Danach dürfen wir in den eigentlichen Grenzbereich einfahren. Es ist jetzt 12:00 Uhr mittags.
  • Vor uns liegen zwei überdachte Fahrspuren durch das Grenzgebäude hindurch, jede mit einer Grube in der Mitte.
  • Im Gebäude rechts davon – es geht durch eine unscheinbare Glasschiebetüre – geht es zur Passkontrolle. Hier geht alles ruck-zuck, die Pässe werden abgestempelt (Stempel kommt auf das Visum). Zu der Kontrolle unbedingt den „car-passport“ (= Fahrzeugschein; Carnet de Passages wird NICHT benötigt) mitnehmen – den wollen sie unbedingt sehen.
  • Seitlich der rechten erwähnten Spur ist ein kleines Fenster in der Wand; hier muss der Fahrer bzw. Halter des Fahrzeuges hin (zu Fuß). In diesem „Büro“ wird das Fahrzeug in Usbekistan registriert. Wichtig: man benötigt hierfür sowohl vom Reisepass als auch vom „car-passport“ jeweils zwei Kopien. Hat man diese Kopien nicht, kann man diese vor Ort bei der „Bank“ machen lassen – diese befindet sich ebenfalls an der rechten Fahrspur, diesmal aber in einem Gebäude auf der linken Seite hinter einem verdreckten Schiebefenster. Hier kann man theoretisch auch gleich Geld wechseln, der Kurs ist ok (hinter der Grenze warten unzählige fliegende Geldwechsler, die scheinbar nicht den besseren Wechselkurs anbieten).
  • Mit den Kopien und allen Unterlagen also zurück zum Büro zur Fahrzeugregistrierung (vorheriger Punkt, oben) in Usbekistan. Und warten. Wir halten erst nach über 75 Minuten den Zettel mit der Fahrzeugregistrierung in Händen. Das ist er:

Fahrzeugregistrierung in Usbekistan

  • Mit dem Papier in Händen erst mal zurück zum Fahrzeug und ein Päckchen Geduld „lutschen“. Vor uns werden zahlreiche Einheimische, die mit mehr als vollgepackten (teils mit Gefriertruhen auf dem Dach) Fahrzeugen einreisen wollen bis auf die letzte Unterhose kontrolliert – jede Tasche muss durch einen Scanner, alle Kisten ausgeräumt und der Inhalt auf dem Boden ausgebreitet werden – meine Herren, uns schwant Arges.
  • Nach ca. 2 Stunden Warten sind dann auch endlich wir dran. Und wie. Gleich sechs (!!) Zöllner nehmen sich unserer an. VIP-Behandlung in der Steppe. Wir müssen alle Stauboxen öffnen, aber nach einem kurzen, oberflächlichen Blick ist’s auch schon wieder gut; immer dabei in ein schwarz-weiß gescheckter Cockerspaniel, der eher ausschaut wie eine Mini-Kuh denn ein Hund. Die „Mini-Kuh“ schnüffelt eifrig rum, hat viel Spaß und findet natürlich Nichts.
  • Jetzt geht es mit allen 6 Zöllnern und der „Mini-Kuh“ in die Wohnkabine (kuschlig). Auch hier sind die Zöllner eher entspannt, schauen in ein paar Schränke, wie an jeder Grenze unter die Matratze (hier würde ich ja nie was verstecken…) und machen eine Unsumme an Selfies von sich selbst im Fahrzeug. Eigentlich haben wir viel Spaß, lachen viel und nach 20 Minuten ist die gesamte Zollkontrolle durch, die Jungs haben ihre Fotos und wir den Segen, jetzt nach Usbekistan einreisen zu dürfen.
  • An einem letzten Tor werden noch einmal alle Papiere kontrolliert, der junge Mann hebt den Schlagbaum und wir sind in Usbekistan angekommen.

Fazit

Obwohl wir recht viel Zeit an der Grenze verbracht haben – die Mühlen der Bürokratie mahlen dort langsam -, so war es doch in der Summe nicht wirklich nervig oder gar schlimm. Von all den schrecklichen Geschichten die wir im Vorfeld von Grenzübertritten nach Usbekistan gehört haben, hat sich Nichts bewahrheitet. Ois easy!

Was aber sicherlich hilft, wie eigentlich an jede Grenze, ist ein nettes Lächeln auf den Lippen, die Herren am besten mit freundlichen Handschlag begrüßen, Respekt für ihren Posten zeigen und immer höflich sein. Dann sollte eigentlich nichts schiefe gehen.

Dunstkreis

Direkt hinter der Grenze warten am Strassenrand Heerscharen von eifrig winkenden Damen, bei denen man Geldwechseln könnte – angeblich zu den besten Kursen des ganzen Landes.

Und in zwei Buden/Containern rechts der Strasse kann man auch gleich und unkompliziert die KFZ-Versicherung für Usbekistan kaufen (mehr dazu unten, unter „Kfz-Versicherung“). Die Versicherungspolice ist mehr ein Wisch zur Gemütsberuhigung als ein glaubwürdiges Dokument – aber ok. In dem Container wird hauptsächlich gekocht (es duftet herrlich) und gelacht, aber nach ein paar Minuten haben wir den Wisch und sind dann auch gleich weg…


Ausreise

Im Frühjahr 2018 hat nach vielen und langen Jahren der Schließung endlich wieder der Grenzübergang Penjikent (GPS: N 39° 31′ 04.86″ E 67° 23′ 52.9″) zwischen Usbekistan und Tadschikistan (hier geht’s zu den Reisetipps Tadschikistan), ca. 40 km östlich von Samarkand wieder geöffnet. Somit ist der berühmte „Königsweg“ von Samarkand durch das sagenhafte Fan-Tal nach Tadschikistan, nach Aini und weiter nach Duschende wieder offen. Für Overlander ist das ein wahrer Segen, der Umweg über Taschkent, das Fergana-Tal, Kokand nach Chudschand (Tadschikistan) gehört nun endlich wieder der Vergangenheit an.

Die Strasse von Samarkand bis zur Grenze ist typischer usbekischer asphaltierter Alptraum; wir haben für die knapp 40 km fast 2 Stunden benötigt. Die Grenzeinlagen dafür sind nagelneu und tipp-topp.

Das Ausreise-Prozedere

Nach einer tollen und spannenden Zeit unterwegs in Usbekistan geht es nun also weiter  – nach Tadschikistan (hier geht’s zu den Reisetipps Tadschikistan). Auf zur Grenze.

  • An einem nagelneuen Tor werden erstmal die Reisepässe kontrolliert. Aus welchen Gründen auch immer, muss nach erfolgter Passkontrolle der Beifahrer aussteigen und die Grenze seitlich durch ein Tor passieren. Der Fahrer darf fahren. Gleich hinter dem Tor geht es wieder gemeinsam und motorisiert weiter.
  • Vom Tor aus geht es in eine riesige offene Halle (überdachte, schattige Fläche). Die Zöllner dort schicken uns erst mal direkt zur Passkontrolle in das nahegelegne Gebäude.
  • Warum auch immer müssen wir nun bei der Ausreise aus Usbekistan einen Zettel (auf russisch, die englische Version wird gerade nicht gefunden) über die EINFUHR von Devisen ausfüllen. Diesen Zettel müssen jeweils beide ausfüllen.
  • Mit den beiden Zetteln und allen Papieren (Pässe, „car-passport“, etc.) geht es an einen kleinen Schreibtisch rechts im Raum. Hier wird das Fahrzeug wieder „ausgereist“. Hier muss dann der Fahrzeughalter (und nur der) den Devisen-Zettel abgeben, den aber niemand anschaut, er wandert auf einen Stapel Papiere und wenn er nicht weggeweht ist, liegt er da wahrscheinlich heute noch….
  • Weiter in den nächsten Raum, zur eigentlichen Passkontrolle. Wir haben ja schon (oben) über das Thema Registrierung in Usbekistan geschrieben – jetzt kommt der Reality-Check: die Registrierungen werden tatsächlich (wenn auch nur sehr, sehr oberflächlich) kontrolliert; dass wir nicht für jede Nacht einen „registration-slip“ haben, fällt keinem auf (oder stört keinen). Wir ratschen kurz mit dem Beamten über Fussball, Thomas Müller und den FC Bayern, dann werden die Pässe gestempelt und fertig.
  • Zurück beim Fahrzeug nehmen sich die etwas lustlosen, aber sehr freundlichen  Zöllner unserer an. Ein kurzer Blick hier und da – das war’s. Wir werden nett verabschiedet und sind nach einem schnellen und reibungslosen Ablauf aus Usbekistan ausgereist. Auf zum tadschikischen Grenzposten hinter dem Tor.

Fazit

Der neu gebaute Grenzposten von Penjikent ist modern, sauber und sehr effizient organisiert. Das gesamte Ausreise-Prozedere hat keine Stunde gedauert, alle waren freundlich und hilfsbereit. Das Thema mit den „registration-slips“ war eines, aber kein wirklich großes, so wirklich interessiert hat das hier auf jeden Fall niemanden.


Zollvorschriften

Der usbekische Zolle gilt als sehr streng, die Einfuhrbestimmungen sind teils etwas krude und unverständlich. Wir hatten weder bei der Ein- noch bei der Ausreise irgendwelche Probleme, aber das heißt ja nicht, dass es diese nicht geben mag.

  • Bei der Einreise muss die Einfuhr von Devisen (mehr als US-Dollar 2.000,-) deklariert werden (zweifache Ausfertigung). Die abgestempelte Erklärung kann bei der Ausreise oder Kontrollen im Land wichtig werden. Wir haben dies ja nun bei der Einreise „versäumt“ und mussten es einfach bei der Ausreise „nach-deklarieren“ – ging ohne Probleme.
  • Gerade im Bezug auf Medikamente sind die usbekischen Behörden nicht zimperlich. Die Internetseite des Ministry of Foreign Affairs listet die Freimengen ganz gut auf (englisch):
    • bis zu 10 Medikamente unterschiedlicher Namen und nicht mehr als je 5 Pakete/Schachteln davon
    • Nicht mehr als 5 Einheiten medizinischer Produkte (hier ist nicht ganz klar, was gemeint ist) – wofür es aber wiederum verschiedene Untergrenze gibt, wie z.B. nicht mehr als 100 Tabletten je Einheit oder auch nicht mehr als 500 Gramm von Pulver zum Herstellen von Cremes.
    • WICHTIG ist auf jeden Fall, dass die Medikamente in ihren jeweiligen Originalverpackungen sein müssen.
  • Überhaupt nicht eingeführt werden dürfen:
    • jede Art von Psychopharmaka
    • Betäubungsmittel (und da gehören schon viele Schmerzmittel dazu. Also, Achtung.)
  • Für medizinisch notwendige Medikament sollte man UNBEDINGT ein Attest des verschreibenden Arztes (auf Englisch) dabei haben oder sich die Medizin-Liste beim ADAC runterladen (hier oder unten)und vom Arzt unterschreiben lassen.

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/05/Formular-Aerztliches-Attest_Texteingabe_290174.pdf“]

 

  • Ebenso wenig dürfen nicht eingeführt werden jegliche Art von Druckerzeugnissen, Photos oder was auch immer, die
    • den Staat und sein soziales System untergraben oder verunglimpfen
    • die territoriale Integrität,
    • die politische Unabhängigkeit oder gar
    • staatliche Souveränität verletzten
  • Gar nicht dabei haben sollte man
    • jegliche Art von Pornographie
    • kriegsverherrlichende Literatur, Filme oder Ähnliches
    • Terrorismus oder Gewaltverherrlichende Gegenstände/Schriftstücke
    • religiöse Hassschriften (hier können auch schon kritische Reiseführer darunterfallen, kontrolliert aber keiner wirklich)
    • antisemitische oder faschistische Schriftstücke
  • Die Einfuhr von Zigaretten ist bis zu einer Menge von 1.000 Stück/Person erlaubt
  • 2 Liter Wein oder 1,5 Liter Schnaps sind auch ok
  • Was auch gar nicht geht sind:
    • Drohnen („unmanned aerial vehicles“)
    • Laserpointer („portable laser emitters“)
    • Pyrotechnik (ok, wer hat auch schon Sylvester-Böller dabei)
    • und natürlich das Übliche wie Drogen oder Waffen

Nützliche Links


Diesel

So, und hier kommen wir zum größten aller möglichen Probleme für Overlander mit Dieselantrieb. Der am allermeisten benutzte Treibstoff in Usbekistan ist Propan-Gas, gefolgt von Benzin und zu guter Letzt Diesel.

Quelle: Google maps

Der Verkauf von Diesel an Privatpersonen (und vor allem Ausländer) in Usbekistan  ist verboten – theoretisch gibt es also keinen Diesel. Unserer Erfahrung nach gab es auf der Strecke von der kasachischen Grenze bei Beineu bis Urgensch (inkl. Abstecher zum Aralsee) keine einzige Tankstelle, die auch nur Diesel gehabt hätte. Daher, wenn man aus Kasachstan kommt, unbedingt nochmal in Beineu volltanken (die auf den Karten verzeichnete Tankstelle kurz vor der Grenze hat keinen Diesel). Erst in Urgensch haben wir eine Tankstelle gefunden, die a.) Diesel hatte und ihn b.) auch an uns verkauft hat (GPS: N 41° 39′ 51.3″ E 60° 44′ 22.4″). Die Tankwart-Familie war super nett, sehr hilfsbereit und wir konnten so viel Diesel tanken wie wir wollten bzw. bis die Tanks wieder voll waren. Der Liter hat uns Som 5.500,- (= ca. € 0,59) gekostet. Insgesamt haben wir über 200 Liter getankt, der Tankwart lud uns auch gleich ein, zu einem späteren Zeitpunkt nochmal vorbei zu kommen – hier gäbe es schon immer Diesel. Wir haben diese Einladung nach dem Abstecher nach Xiva auch gerne wahrgenommen, wenngleich wir danach auch „nur“ ca. 30 Liter getankt haben – aber derart zweimal betankt sind wir ohne weitere Probleme durch Usbekistan gekommen (ok, wir haben auch zwei 300-Liter-Diesel-Tanks und hatten nochmal als absolute Sicherheit 140 Liter in Kanistern dabei, wobei wir die Kanister in Usbekistan nicht gebraucht haben).

Es gibt auch noch ein paar andere Koordinaten im Netz, wo es angeblich Diesel gibt – wir haben ein paar Punkte von denen angefahren, an keinem gab es Diesel, manche der Punkte waren gar Spielplätze in Wohngebieten…

Quelle: https://www.globalpetrolprices.com/Uzbekistan/diesel_prices/

Und hier noch die aktuelle Übersicht über die globale Verteilung von Schwefel im Diesel.

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/05/MapWorldSulphur_March2018.pdf“]

Hier gibt’s Diesel

Das ist der einzige Ort (Nähe Urgensch) in Usbekistan an dem wir (06/2018) auf jeden Fall Diesel bekommen haben: GPS: N 41° 39′ 51.3″ E 60° 44′ 22.4″


Kfz-Versicherung

Das Thema Kfz-Versicherung haben wir ja schon kurz im Punkt „Einreise“ angerissen; hier nun alles ein bisschen detaillierter.

Prinzipiell lässt sich folgendes sagen: in Usbekistan ist der Abschluss einer so genannten „Third Party“ Versicherung nicht vorgeschrieben – man könnte also nach der Grenze einfach auf’s Gas steigen und weiter fahren. Es wird jedoch, gerade in Anbetracht von gerne und gründlich durchgeführten Verkehrskontrollen (die wir jedoch nie erlebet haben) oder bei Nachfragen der Ausreise (auch hier hat uns niemand danke gefragt), trotzdem dringend dazu geraten.

Wir haben das nach der Einreise (siehe oben) direkt an der Grenze erledigt. Eigentlich geht das alles recht fix, aber ob und in welchem Umfang die Versicherung im Schadensfall auch greift und/oder gar reguliert – hey, das haben wir mal lieber nicht ausprobiert. Leider wissen wir den ganz genauen Preis für eine einmonatige Versicherung über die Agentur „Kafolat“ (Infos unter http://www.kafolat.uz/en/ – wenig hilfreich, da, fast, egal welchen Reiter man auch anklickt, das Pdf immer den gleichen Text hat, nämlich „no content“) auch nicht mehr genau, es waren so um die US-Dollar 20,-, zahlbar in usbekischen SOM und bar.

Das „moderne“ Büro von KAFOLAT

Hier gibt es die Versicherung (kurz hinter der kasachisch-usbekischen Grenze von Tejen ca. GPS: N 44° 52′ 41.28″ E 55° 59′ 56.52″):

Usbekisches Versicherungsbüro

Usbekisches Versicherungsbüro

Die Versicherungspolice

Und so schaut dann eine usbekische Versicherungspolice aus:

[pdf-embedder url=“https://thehaeusgens.com/wp-content/uploads/2019/05/UZ_versicherung.pdf“]

…. samt Quittung


Krankenversicherung

Bildschirmfoto 2019-05-06 um 11.00.19Eine gute und zuverlässige Reisekrankenversicherung ist sicherlich unabdingbar – jeder kann krank werden oder gar einen Unfall haben. Zusätzlich zu dem Versicherungsschutz vom ADAC (aber lediglich im Umfang der normalen Plus-Mitgliedschaft), der auch einen Krankenrücktransport per Flugzeug beinhaltet, haben wir uns – wie auch schon auf vorherigen Reisen – für die Auslandkrankenversicherung der HanseMerkur entschieden. Das wirklich Gute an der HanseMerkur ist, dass sie eine Auslandkrankenversicherung mit bis zu 5 Jahren anbieten. Die meisten anderen Anbieter decken immer nur „normale“ Urlaube mit einer maximalen Auslandsaufenthaltsdauer von ca. 6 Woche an. Da sind 5 Jahre schon eine Ansage!

Kosten, Laufzeit und Kündigung

Die Preise richten sich grob nach zwei Faktoren: Versicherungsschutz für weltweite Reisen OHNE Kanada und USA oder eben weltweite Reisen MIT Kanada und USA. Die beiden erwähnten Länder sind sog. Hochpreisländer, dort sind medizinische Behandlungen extrem teuer und somit lässt sich das die HanseMerkur natürlich auch in Form von höheren Prämien zahlen (die haben ja auch das Risiko). Und natürlich die Laufzeit. Hier sind maximal 5 Jahre möglich.

Wir haben diesmal den Versicherungsschutz vorab für 17 Monate abgeschlossen.  Die Versicherung kann aber jederzeit nach der Rückkehr nach Deutschland die Versicherung gekündigt werden – zum Monatsende. Man muss nur nachweisen, dass man wieder in Deutschland ist und hier auch wieder immer noch gesetzlich versichert ist.

Wir haben diesmal pro Person € 59,- Monat für den weltweiten Versicherungsschutz OHNE Kanada und USA bezahlt – und da ist eine ganze Menge dabei (was man ja hoffentlich nie braucht).

Abschluss der Versicherung

Die Versicherung kann man schnell und problemlos online abschließen und zwar hier: Versicherung abschließen. Meist bekommt man den Versicherungsschein und noch ein paar zusätzliche Unterlagen recht zügig per Email, der Versicherungsschutz greift ab gewünschten Datum und nach Bezahlen der ersten Prämie. Fertig. Wir würden empfehlen, den Zeitraum eher länger als kürzer zu wählen, wenn man noch nicht genau weiß, wie lange man unterwegs sein wird. Warum? Die Gewährung des Versicherungsschutzes durch die HanseMerkur ist freiwillig, es besteht kein Anspruch darauf. Und sollte man jetzt auf einer Reise schon ein paar Mal den Versicherungsschutz in Anspruch genommen haben und will dann verlängern, kann es sein, dass die HanseMekur dies ablehnt, da man ja schon recht viele Kosten verursacht hat.


Unterwegs im Land

Mal abgesehen von den Problemen mit der Registrierung ist Reisen in Usbekistan eigentlich recht einfach und unkompliziert. Die aktuelle Regierung versucht mit allerlei Mitteln, den Tourismus zu fördern, was sicher das Reisen an der ein oder anderen Stelle bequemer macht – nichtsdestotrotz ist es immer noch ein bisschen ein Abenteuer, mit dem eigenen Fahrzeug durch das Land zu reisen, die Distanzen sind groß, die Versorgung mit Diesel (siehe oben) ein Problem und allen voran ist es der Zustand der Überlandstrassen in Usbekistan grauenhaft.

Strassenzustand

Manchmal sagen Bilder mehr als Worte – nur so viel: das Adjektiv grauenhaft ist noch schmeichelhaft für den Zustand der Strassen. Bis auf wirklich ganz wenige Ausnahmen sind die Strassen ein wüstes Durcheinander von unvorstellbar großen Schlaglöchern, tiefen Querrillen und durch die Hitze aufgeworfene Teer-Wellen.

Fahren bedeutet super Konzentration, am besten scannt auch der Beifahrer das löchrige Teerband nach Löchern und sonstigen fahrzeug-mordenden Fahrbahnverformungen. Auf großen Teilen der Strassen kommen wir nur mit ca. 20 – 40 km/h voran, Etappen von knapp 200 Kilometer sind oft tagesfüllend.

Klar, man kann jetzt auch wie ein Besessener über und durch die Schlaglöcher bollern, das Material/das Fahrzeug wird es einem nicht danken und Werkstätten sind selten und bei Weitem nicht fähig, Wunder zu vollbringen (auch wenn die Jungs sicher einzigartig improvisieren können).

Und so schaut’s aus:

Und das ist keine Nebenstraße, das ist die wichtigste West-Ost-Verbindung

Und so ein Streckenabschnitt hat schon oft das Qualitätssiegel „gut“

Verhaltensregeln

Hier gibt es eigentlich keinen großen Besonderheiten. Man sollte nie außer Acht lassen, dass der Islam gesellschafts- und sozialbindende Religion ist, über 90% der Usbeken sind sunnitische Muslime.

Gegenseitiger Respekt und Anerkennung sollten selbstverständlich sein – und öffnet einem die Herzen und auch oft die Türen den Einheimischen, die extrem gastfreundlich und zuvorkommend sind (Ausnahmen in den großen Touristenzentren bestätigen die Regel).

Was allerdings in der Öffentlichkeit verpönt ist, sind Zuneigungsbekundungen zwischen Männern und Frauen – Händchenhalten geht gerade noch, aber knutschen lieber im Zimmer hinterm Vorhang.

Kleiderordnung

Die vorherrschenden Religion ist der Islam mit seinen daraus resultierenden „Spielregeln“ zum korrekten Erscheinungsbild. Wichtig zu sagen ist, dass es in Usbekistan diesbezüglich recht leger gehandhabt wird. Weder muss Frau ein Kopftuch tragen, noch Männer immer lange Hosen tragen.

Das Kopftuch für Frauen ist lediglich in Moscheen und in orthodoxen Kirchen notwendig.

Ansonsten empfiehlt es sich, sich „angepasst“ zu kleiden; also für Frauen sollten die Röcke/Hosen eine gewisse Länge haben und am besten nicht zu körperbetont sein, oben herum empfehlen sich weite T-Shirts mit einem dezenten Ausschnitt. Für Männer ist es ähnlich: lange Hosen und normale T-Shirts (keine Muscle-Shirts) werden gerne gesehen und verschaffen Respekt.

Hält man sich an diese „Kleiderordnung“ werden einen die Usbeken dafür respektieren, dass man als Gast ihres Landes die Rieten und Sitten respektiert – eine win-win-Situation für alle. Und ein herzliches Wollkommen ist einem sicher.

Geldwechsel

Es wird empfohlen, wirklich immer nur über Bank oder offizielle Wechselstuben Geld zu wechseln.  Meist sind hier die Kurse besser, die Chance, über den Tisch gezogen zu werden geringer, und nachdem man ja bei der Einreise Devisen anmelden muss, hilft es – sollte es bei der Ausreise wirklich kontrolliert werden – die Wechselbelege aufzuheben.

Beleg Geldwechsel

Beleg Geldwechsel

Fotografieren

Sehr viele öffentliche und eventuell militärisch relevante Einrichtungen wie Bahnhöfe, Flughäfen, Brücke, Grenzstationen oder militärische Kontrollstellen unterliegen dem absoluten Fotografieverbot.

Was etwas nervt sind die teilweise extrem teuren Fotogebühren an Sehenswürdigkeiten: teils werden als Gebühr 50%, manchmal aber auch 100% des Eintrittspreises fällig. Leider haben die Wächter bei den Sehenswürdigkeiten Adler-Augen und fotografiert man, ohne die Gebühr entrichtet zu haben, so wird man schnell ermahnt.

Einkaufen

In Usbekistan gibt es eigentlich in jeder größeren Stadt Supermärkte in denen sich sie normalen Dinge des täglichen Lebens auch schnell finden. Oft auch Bier und anderen Alkohol, der hier trotz des vorherrschenden Islam nicht verboten ist.

Obst und Gemüse kauft man am besten auf Märkten oder an Strassenständen – da ist die Qualität auf jeden fall viel, viel besser als in den Supermärkten.

Im Kapitel „Nützliche Adressen/Koordinaten“ haben wir ein paar gute und bessere Supermärkte aufgelistet.

Frischwasser

Wasser ist in Usbekistan ein wirklich kostbares Gut, immerhin bestehen über 70% des Landes aus staubtrockner Wüste.

Was manchmal ein Problem sein kann, kann auch Lösung sein: die nervige Registrierung über Hotels. Wir haben es oft so gelöst, dass wir ein Zimmer zum reduzierten Preise gebucht haben (so hatten wir die Registrierung), aber im Aloisisus auf den meist großzügigen Parkplätzen übernachtet haben. Und jeder, wirklich jeder Parkplatz auf dem wir standen, hatte einen Wasseranschluss.

Die Qualität des Wassers ist sehr unterschiedlich. In Buchara war am Tag vorher eine Wasserleitung geplatzt und tagelang kam nur eine eklig braune Brühe aus dem Hahn – da versagt dann auch der beste Filter. Oft war das Wasser aber klar, roch nicht und schmeckte wie Wasser (nach eben nichts) und schien qualitativ ok.

Internet/VPN

Das Internet wird in Usbekistan sowohl zensiert als auch teils einfach abgeschaltet; viele Seiten sind schlicht gesperrt, so z.B.  Facebook, Instagram oder auch Wikipedia. Viele Hotels, Shopping Center oder Ähnliches bieten W-Lan an, oft auch ohne Passwortschutz – aber die Übertragungsrate ist miserabel.

Was ist VPN?

VPN steht für „private virtual network“. Letztendlich „tarnt“ das VPN-Programm dem lokalen Server einen falschen Standort vor. So kann man in den Einstellung der VPN-Programme seinen vorgetäuschten Standort wählen, z.B. Nürnberg oder auch Rio de Janeiro und so glaubt der lokale Server in Usbekistan, man sei auch an diesem Ort. So lassen sich alle gesperrten Internetseiten problemlos öffnen und benutzen.

ExpressVPN

Bildschirmfoto 2019-05-06 um 13.49.30Für den Computer haben wir das Programm Express-VPN genutzt. Das ist einfach in der Handhabung und lässt sich recht intuitiv bedienen. Kostet aber. Je nach ausgewähltem Angebot (Dauer, Umgang) so zwischen € 7,- und € 13,- und muss als Programm auf den Computer geladen werden. Mehr Infos unter https://www.expressvpn.com/de.

BetternetVPN

Für die Smartphones haben wir einen anderen Anbieter gewählt: Betternet VPN. Von der App gibt es eine Gratisversion, die schon nicht schlecht ist (gilt aber leider nur für 7 Tage), die Premiumversion für € 11,99,- ist dann richtig gut. Mehr Infos unter https://www.betternet.co.

Kostenlose VPN-Provider

Oft und viel haben wir über das kostenlose Programm VPN 360 gelesen und es auch probiert. Bei uns hat das irgendwie nicht geklappt, aber es heißt ja auch „nicht die Sache ist doof, sondern der Benutzer“.

Der Markt gibt viele kostenlose VPN-Programme her, wir empfehlen einfach (und das gilt auch für die Bezahl-Versionen), sie zu Hause auszuprobieren; dabei stellt jeder schnell fest, was einem taugt und was nicht.

Fazit

Ob die Bezahl-Versionen jetzt besser oder schlechter sind, dass können und wollen wir nicht entscheiden – uns hat bei BetternetVPN und ExpressVPN einfach die Benutzeroberfläche besser gefallen.

Passkopien

Auch in Usbekistan sind Kopien von Pass und Visum (am besten laminiert) hilfreich und werden auch meist akzeptiert. Gerade bei Kontrollen durch die Polizei der das Militär wird davon abgeraten, den Reisepass aus der Hand zu geben. Lieber erst mal mit den Kopien probieren, nett lächeln und zu 99% ist das Thema vom Tisch.

Verkehrskontrollen

Wir haben Schauergeschichten von Kontrollen entweder durch die Polizei oder das Militär gehört. Selber in eine gekommen sind wir nie. Aber sollte es einen „erwischen“, müssen diese Kontrollen extrem nervig sein, die Beamten meist eher auf eine kleine „Finanzspritze“ aus, als wirklich irgendwas zu kontrollieren.

Telefonie

Es wäre so schön, wenn man sich in Usbekistan einfach auch eine pre-paid Sim-Karte besorgen könnte und somit recht leicht überall online gehen kann. Ist aber nicht möglich.

Das Hauptproblem ist, dass die lokalen Netzbetreiber schlicht keine Sim-Karten an Ausländer verkaufen. Um online zu gehen bleibt einem also wenig anderes übrig, als sich WiFi-Hotspots in Hotels, Bars oder Cafes zu suchen; doch leider ist die Geschwindigkeit die einer lahmen Ente im Schleichgang.


Nützliche Adressen / Koordinaten

Grenzübergänge

  • Grenzübergang Tejen (Kasachstan – Usbekistan) auf der Strasse von Beineu (Kasachstan) nach Qoʻngʻirot (Kungrad) bzw. Nukus eingereist (hier geht’s zu den Reisetipps Kasachstan). GPS: N 44° 52′ 41.28″ E 55° 59′ 56.52″
  • Grenzübergang Penjikent, Usbekistan nach Tadschikistan, ca. 40 km östlich von Samarkand, seit Frühjahr 2018 wieder geöffnet (hier geht’s zu den Reisetipps Tadschikistan). GPS: N 39° 31′ 04.86″ E 67° 23′ 52.9″

Behörden

  • Teheran, Usbekische Botschaft: Adresse: No. 10, Park 4 Dead End (südlich der Aqdasiey Street, unweit der Chinesischen Botschaft), Teheran, Iran, Öffnungszeiten: mo – Do 9 – 11 Uhr, www. uzbekembassy.ir. Tel.: +98 21 222 91 519. Für die Herren der Schöpfung wird empfohlen, rasiert zu erscheinen (hier geht’s zu den Reisetipps Iran). GPS: N 35° 48′ 15.3″ E 51″ 28′ 33.2″

Stellplätze

An jedem der Stellplätze, der auch ein Hotel oder Übernachtungsbetrieb ist, gibt es problemlos die „registration slips“, meist für ca. Som 10.000,-/Person (= ca. € 1.06)

  • Jasliq: auf der Strasse nach Qoʻngʻirot (Kungrad) bzw. Nukus; wir sind einfach von der Strasse abgefahren und haben es uns in den Weiten der Steppe gemütlich gemacht. GPS: N 44° 4′ 15.4″ E 57° 23′ 3.5″
  • Aral See, Moynuk: großer Parkplatz direkt am ehemaligen Ufer des Aral Sees und an den Stufen hinab zu den berühmten Schiffswracks; nebenan ist ein kleines Jurtencamp (Jugendtreff), nachts ist es aber ruhig. GPS: N 43° 47′ 23.7 E 59° 1′ 56.8″
  • Nukus, Hotels Dosliq: Einfaches Hotel mit großem Parkplatz in großem Innenhof, Durchfahrtshöhe reicht für Fahrzeuge bis ca. 3,9 Meter Höhe. Die Anlage ist zweckmäßig, man muss ein Hotelzimmer buchen, darf aber im Fahrzeug übernachten. Guter Platz um sich (wenn man aus Turkmenistan kommt) gleich das erste Mal zu registrieren. Wasser vorhanden (schlechte Qualität, wie fast überall in der Region um Nukus herum!). GPS: N 42° 28′ 35.1″ E 59° 36′ 43.3″
  • Xiva, Alibek-B&B: Hostel direkt am Westtor (und Haupteingang) zur Altstadt, Parken vor dem Haus kein Problem, gutes W-Lan, nette und hübsche Zimmer. Beliebter Treffpunkt für Overlander. GPS: N 41° 22′ 45.7″ E 60° 21′ 24.7″
  • Buchara, Hotel Asia: inoffizieller „Campingplatz“ am Hotel Asia. Der Parkplatz ist ringsum eingezäunt, am Gate ist 24 Stunden Security, im Keller gibt es einfache Toiletten und Duschen; viele Bäume (= Schatten), man muss KEIN Zimmer buchen. $ 20,-/2 Personen/Fahrzeug/Nacht. Schlechtes W-Lan in der Lobby, Wasser am Parkplatz (teils trüb). Die Lage ist aber der Knaller, direkt gegenüber der Altstadt! GPS: N 39° 46′ 24.7″ E 64° 25′ 8.7″

Frischwasser

  • siehe Stellplätze und Kapitel „Unterwegs im Land“

Diesel

  • Urgensch: hier haben wir das erste und einzige Mal in Usbekistan wirklich Diesel bekommen, ca. Som 5.500/Liter (= ca. € 0,59). Die Tankwartsfamilie ist sehr nett, wir haben einmal über 200 Liter getankt, das zweit mal deutlich weniger. GPS: N 41° 39′ 51.3″ E 60° 44′ 22.4″

Einkaufen

  • Urgensch: Supermarkt „Tomaris Nur“, die Auswahl ist ok, Gemüse und Obst jedoch schlecht. GPS: N 41° 33′ 6.6″ E 60° 37′ 29.7″
  • Xiva: Supermarkt „Gastronom“, Nahe der Altstadt, ordentliche Auswahl, es gibt sogar Bier, Schnaps und Wein. GPS: N 41° 22′ 53.6″ E 60° 21′ 22.2″
  • Buchara: Supermarkt „Korzinka“, große Auswahl, teils auch europäische Produkte, viel aus Russland oder der Türkei, großer Parkplatz vor der Türe, knapp 2 km bis zur Altstadt. GPS: N 39° 46′ 21.1″ E 64° 26′ 28.0″


Literatur

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Erika Fatland hat mit ihrem Reisebericht durch die ehemaligen Sowjetrepubliken, den heutigen Stan-Ländern ein ebenso unterhaltsames wie informatives Lesevergnügen geschrieben.


Reiseführer

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Sehr guter Reiseführer mit vielen nützlichen Tipps und Tricks, spannenden Hintergrundwissen und guten Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten. Für Usbekistan unser Top-Tipp.


 

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Reiseführer aus dem Verlagshaus Trescher decken viele unbekannte Länder ab, haben somit ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, sind aber leider oft nicht wirklich gut, gerade vor Ort. Der Reiseführer über Usbekistan ist solala – eher nicht empfehlenswert.


 

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Diese Ausgabe vom Lonely Planet ist von 2018, wir waren noch mit der 2014er-Ausgabe unterwegs, die sich jedoch oft als gute Planung- und Orientierungshilfe dargestellt hat. Letztendlich ist es der einzige „vernünftige“ Reiseführer für diese riesige Region – braucht man nicht extrem viel Info, so reicht dieses Buch im Gepäck. Nur auf Englisch erhältlich und für Usbekistan sicher eine gute Wahl.


 

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Gutes Buch mit sehr viel Informationen über Kultur, Baudenkmäler und Architektur der Stan-Länder. Hier kann man echt noch was lernen…, das Kapitel über Usbekistan ist sehr ausführlich (123 Seiten) und bietet wirklich viele Hintergrundinformationen über die Sehenswürdigkeiten, teils sehr gute Innenstadtpläne, auch Grundrisse der Sehenswürdigkeiten. Für Kultur-Junkies fast schon ein Muss.


Kartenmaterial

Neben den gängigen digitalen Karten für Quo Vadis 7 und maps.me hatten wir natürlich auch Papierkarten dabei.

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Die Karten von Reise Know-How sind eigentlich immer gut: Zweiseitige Übersichtskarte, sehr gut, viele Details und Sehenswürdigkeiten eingezeichnet. Guter und ausreichender Maßstab von 1:1 Mio.. Das reißfeste Material ist wirklich nicht tot zu bekommen. Als Landkarte für Usbekistan wahrscheinlich das Beste (wenn nicht sogar einzige), was der Markt hergibt. Wirklich empfehlenswert.


Feedback (erwünscht)

Dinge ändern sich, immer wieder. Wir haben uns viel Mühe gegeben, die oben angeführten Informationen sorgfältig zusammen zu tragen. Dennoch spiegeln diese nur unsere Erfahrungen wieder. Sollte sich irgendetwas geändert haben, neuere/aktuellere Informationen verfügbar sein, so würden wir uns sehr über Post von euch freuen. Je mehr Informationen wir hier sammeln können, desto aktueller, hilfreicher ist es für alle Traveller – schließlich sind gute Informationen schon fast die halbe Miete.

Also, wer Ideen, Erfahrungen und Hinweise zu Korrekturen (mit-)teilen will, hat über das Icon unten die Möglichkeit, uns eine Email zu schicken (zu gewinnen gibt es aber leider Nichts…).

 

… und ab geht die Post. Wir sagen schon mal Danke für euer Feedback, Änderungen und/oder Anregungen!