Down North South

Der Kreis schließt sich!

28.07.2011

DIE OSTKÜSTE

Hinter uns liegt das Abenteuer, der Regenwald, Cape York und sicherlich eines der beeindruckendsten Erlebnisse auf dieser Reise. Bisher. Was wird kommen? Wir wissen es noch nicht. Vor uns liegen Hunderte von Kilometern Queensland mit seinen Hotelburgen, Rentnerresidenzen, Shopping Centern und Parkplätzen so groß wie Regionalflughäfen in Europa. Irgendwie klingt das alles wenig reizvoll, wenig ansprechend und schon gar nicht wirklich „australisch“. Australien bestand für uns bisher aus einsamen, endlosen und ebenso holprigen Straßen, sandigen Pisten, verschlafenen Nestern mit Supermärkten, die gerade mal das Überleben sichern (aber sicherlich nicht die Gaumen vor Freuden höher hüpfen lassen), Einsamkeit, Ruhe, nächtlicher Dunkelheit mit zum Greifen nahen Sternen und die Gewissheit, ganz, ganz weit weg zu sein von all dem Trubel, der nun scheinbar vor uns zu liegen scheint.

Wir rollen in Cooktown – der Ort verschlafen, der Supermarkt „very basic“ und die Landschaft nachts vom Licht der Abermillionen Sterne beleuchtet – etwas wehmütig und melancholisch vom wunderbar bewaldeten, einsamen Campingplatz. Gerade sprangen noch freche, wilde Truthähne um uns herum und nun lautet das Tagesziel Cairns. Über diese Stadt heißt es im Reiseführer, sie biete dem partyhungrigen Reisenden alles und noch mehr. Klingt – ja, irgendwie beängstigend. Nach wenigen Stunden Fahrt stellen wir fest, dass dem auch so ist. Der Schock erwischt uns kalt. Auf so was waren wir wirklich nicht vorbereitet. Wir spazieren kurz durch die Stadt, sind frustriert. Das kann es nicht sein. Schnell machen wir uns aus dem Staub und flüchten aus der Stadt.

Am Abend, bei einem die Sinne beruhigenden Bier, haben wir uns entscheiden: ab durch die Mitte und das mit Vollgas! Und außerdem heißt es ja auch, man soll immer dann aufhören, wenn’ s denn am schönsten ist. Genau! Das machen wir. Die Fahrt ans Cape York, die sagenhafte Landschaft, die unvergesslichen Erlebnisse in der Wildnis, ja, das sollen sie gewesen sein, die letzten Bilder einer wahrlich sagenhaften Reise durch ein Land, das es uns nicht immer leicht, aber immer Freude gemacht hat. Unser Entschluss steht: das „Cape“ soll die letzte große Station aus unserer Reise gewesen sein; ab jetzt werden wir bleiernen Fußes gen Süden fahren und unseren treuen Weggefährten Knut in Port Kembla südlich von Sydney wieder nach Deutschland verschiffen. Ja, das wird es dann gewesen sein. Auf den knapp 3.000 km machen wir noch kurz in Brisbane Pause, schauen die Stadt an und weiter geht es. Nur an einen Ort müssen wir unbedingt noch: nach Byron Bay. Auf einer kleinen Landzunge östlich steht ein Leuchtturm und markiert den östlichsten Punkt des australischen Festlandes. Somit waren wir am südlichsten Punkt Australiens auf Tasmanien, am westlichsten bei Denham in der Nähe, am nördlichsten am Zipfel von Cape York und nun auch am östlichsten.

Nach insgesamt fünf Tagen Fahrt der Küste entlang, die übrigens schöner zu sein scheint als es einem der Reiseführer suggeriert, steht es vor uns: das Schild mit der Aufschrift „Welcome to Sydney“. Der Kreis hat sich geschlossen, wir wieder sind am Startpunkt angekommen. Einmal drumrum! Um einen ganzen Kontinent. Wow!

Oft hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, viele Pisten, ja ganze Regionen waren wetterbedingt gesperrt, auch an der Ostküste, die zu dieser Jahreszeit eigentlich von der Sonne gebraten werden müsste, sind wir tagelang durch infernalischen Regen gefahren. Somit haben wir so Einiges noch nicht gesehen. Zum Glück, denn somit haben wir einen prima Grund, bald, ganz bald wieder von oben droben nach unten drunten zu kommen und all die „fehlenden“ Regionen noch zu erkunden…….

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